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Shimano 01-09/2023: flaue Zahlen – aber doch wohl etwas besser als erwartet
In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2023 hat Shimano Inc. einen Netto-Gesamtumsatz von 375,26 Milliarden JPY (2,36 Milliarden Euro) eingefahren. Verglichen mit den ersten drei Jahresquartalen 2022 ist das ein Minus von 19,8 Prozent. Dabei verringerte sich der Gewinn um 43 Prozent auf 72,09 Milliarden JPY (459,13 Millionen Euro). Nichtsdestotrotz korrigierten die Japaner ihre bisherige 2023er-Umsatzprognose um 2,7 Prozent und ihre operative Gewinnprognose um 10 Prozent nach oben. Warum, erfahren Sie hier.
Hier ein Blick auf die Fahrradkomponenten-Nettoumsatz von Shimano in den Jahren 2012 bis 2023. Ein Lesebeispiel: Die 2022er-Verkäufe lagen bei 517,45 Milliarden JPY (laut heutiger Umrechnung 3,26 Milliarden Euro). Für dieses Jahr geht man von einem Fahrradkomponenten-Umsatz von um die 356 Milliarden JPY (2,24 Milliarden Euro) aus. Das würde einem Verkaufsminus von 31,2 Prozent entsprechen. Wie sich die jeweiligen Verkäufe nach Zielregionen aufteilen, können Sie ebenfalls der Chart entnehmen. Im Vergleich durchaus beeindruckend: die jeweils Richtung Europe schaltenden Verkäufe 2012 bis 2023.Foto: Shimano

In oben genannten Netto-Gesamtumsatz Zahlen enthalten: ein Fahrradkomponenten-Umsatz von 289,44 Milliarden JPY (1,82 Milliarden Euro, minus 24,8 Prozent) und ein operativer Gewinn von 55,92 Milliarden JPY (352,19 Millionen Euro, minus 48,8 Prozent). Damit sanken im Vergleich zu den Zahlen des ersten Halbjahres (01-06/2023) sowohl Fahrradkomponenten-Umsatz (damals minus 17,7 Prozent) als auch operativer Gewinn (damals minus 39,5 Prozent) prozentual weiter nach unten.
Teilweise gute Nachrichten hingegen vom zweitwichtigsten Shimano-Geschäft: Angelausrüstung konnte im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Vorjahres ihren Umsatz um 3,4 Prozent auf 85,47 Milliarden JPY (534,46 Millionen Euro) heben. Allerdings sank dabei der operative Gewinn um 7,3 Prozent auf 16,20 Milliarden JPY (10,06 Millionen Euro).
Das dritte von Shimano bespielte Geschäftsfeld »Others« (Autoteile etc.) läuft mit seinem Umsatz von gerade einmal 348 Millionen JPY (2,19 Millionen Euro) weiterhin unter »ferner liefen«. Damit wurde ein operativer Verlust von 31 Millionen JPY eingefahren (0,19 Millionen Euro – 01-09/2022: 24 Millionen JPY = 0,15 Millionen Euro Verlust).
Fahrradkomponenten-Verkäufe nach Regionen
Obwohl das generelle Interesse an Fahrrädern als langfristiger Trend weiterhin hoch ist, hat sich das starke Interesse an Fahrrädern in der Nach-Corona-Zeit laut Shimano merklich abgekühlt. Zudem seien die Marktbestände »trotz der laufenden Anpassungen von Angebot und Nachfrage im Allgemeinen« weiter hoch.
Auf dem europäischen Markt sei der Komplettrad-Einzelhandelsabsatz auf den wichtigsten Märkten Deutschland und Benelux erfreulicherweise stark ausgefallen. Allerdings cruisen dort die Lagerbestände weiter auf hohem Niveau.
Auf dem nordamerikanischen Markt fiel der Komplettrad-Einzelhandelsabsatz indes schwach aus. Außerdem seien die Marktbestände »trotz einiger Fortschritte bei der Anpassung der Bestände auf einem konstant hohen Niveau«.
Auf den Märkten Asiens, Ozeaniens sowie Mittel- und Südamerikas war das Interesse an Fahrrädern zwar groß. Allerdings wird der dortige Komplettrad-Einzelhandelsabsatz aufgrund eines sich merklich abkühlenden Verbrauchervertrauens – Stichwort steigende Inflation, wirtschaftlichen Unsicherheit etc. – eingebremst. Somit befinden sich auch die Marktbestände weiter auf hohem Niveau.
Die nach Corona-Lockdowns einsetzenden Fahrradverkäufe in China – und hier vor allem Rennräder – beruhen auf dem Drang nach (Outdoor-)Sport und (Outdoor-)Freizeitaktivitäten, die während der Pandemie eindeutig zu kurz kamen. Somit konnten auch die Marktbestände auf ein angemessenes Niveau heruntergefahren werden.
Auf dem heimischen Markt Japan waren die Komplettrad-Einzelhandelsverkäufe wegen der hohen Preise – Stichwort Abwertung des JPY gegenüber der »Fahrrad-Bezahlwährung« USD und der damit verbundene Rückgang der Verbraucherausgaben – eher schleppend. Somit blieben auch die Marktbestände hoch.
Unter diesen Marktbedingungen wurden die neuen Produkte der Shimano-Gruppe – darunter die »Shimano 105«-Zwölfgang-Schaltung und die Gravelbike-Komponentengruppe »Shimano GRX« – laut Anbieter positiv aufgenommen.
Ausblick
Mit Blick auf die oben genannten Shimano-Zahlen der ersten drei Verkaufsquartale 2023 haben die Japaner ihre bisherige Prognose für das Gesamtjahr nach oben korrigiert.
Wie das sein kann? Bis dato war der Anbieter immer vom Schlimmsten ausgegangen. Somit fielen auch seine bisherigen 2023er-Prognosen eher »pessimistisch als optimistisch aus.
Die aktualisierte Prognose geht nun von einem 2023-Gesamtumsatz von 462 Milliarden JPY (2,91 Milliarden Euro – zuvor: 450 Milliarden JPY = 2,83 Milliarden Euro) aus und einem operativen Gewinn 2023 in Höhe von 105 Milliarden JPY (660,45 Millionen Euro – zuvor 93 Milliarden JPY = 594,97 Millionen Euro).
Dazu O-Ton aus der Shimano-Zentrale in Sakai City: »Die Lagerbestände auf dem Markt sind nach wie vor hoch, aber die Aussichten bleiben unsicher. Trotz dieser Bedingungen sind die Aufträge für die Gruppe, die angesichts der ungünstigen Witterungsbedingungen in diesem Frühjahr revidiert worden waren, nicht so stark zurückgegangen wie prognostiziert, und es wurden nicht-operative Erträge aufgrund der Abwertung der asiatischen Währungen durch den stärkeren USD verzeichnet.«

Text: Jo Beckendorff

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