2008 war die Welt noch in Ordnung. Da konnte Shimano in den ersten drei Verkaufsquartalen neue Rekorde vermelden. Allerdings war schon des Vorjahres abzusehen, daß die weltweite Krise nicht spurlos an der Fahrradbrache vorbeipreschen würde. Bereits im Oktober 2008 war der Umsatz um 22,1 Prozent eingebrochen. Dementsprechend vorsichtig kalkulierten die Japaner auch für das Geschäftsjahr 2009. Soeben legte Shimano seinen Geschäftszahlen für die ersten drei Quartale des laufenden Geschäftsjahres 2009 vor. Alle drei Geschäftsfelder – Fahrradkomponenten, Angelausrüstung und „Sonstiges“ – sahen sich wie von Shimano vorausgesagt mit jeweils kräftig zweistelligen Einbußen konfrontiert.
Demnach hat der Fahrradkomponenten-Weltmarktführer von Januar bis September 2009 einen (Netto-)Gesamtumsatz von 134,4 Milliarden Yen eingefahren (nach heutigem Umrechnungskurs circa 1 Milliarde Euro). Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum Januar bis September 2008 waren es 170,6 Milliarden Yen. Heißt: In den ersten drei Verkaufsquartalen liegt man in diesem Jahr 21,2 Prozent unter dem letztjährig vergleichbaren Rekordergebnis. Der operative Gewinn rutschte sogar um 51,2 Prozent auf nunmehr 13,7 Milliarden Yen ab (nach heutigem Umrechnungskurs circa 0,1 Milliarden Euro).
Aufteilt nach Geschäftsbereichen lag der jeweilige (Netto-)Umsatz wie folgt: Fahrradkomponenten 102,9 Milliarden Yen (= Minus 23 Prozent), Angelausrüstung 30,6 Milliarden Yen (= Minus 12 Prozent) sowie „Sonstiges“ (kaltgeschmiedete Produkte für die Autoindustrie etc.) 0,984 Milliarden Yen (= Minus 57,8 Prozent).
Das Ergebnis der Fahrradkomponenten-Division wurde laut Shimano vor allem „durch die seit dem Frühjahr anhaltenden schlechten Verkäufe mittel- und hochpreisiger Fahrräder in Nordamerika sowie der dadurch verursachten verlangsamten Drehung des Warenbestands verursacht“. In Europa sei „trotz weiter guter Komponentenverkäufe eine spürbare Order-Zurückhaltung auszumachen, die dazu geführt hat, daß in den ersten neun Monaten 2009 weniger Fahrradkomponenten nach Europa verschifft wurden als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum“. Somit sei der operative Gewinn dieser Sparte auf 13,4 Milliarden Yen abgesackt (01 – 09/2008: 25,6 Milliarden Yen = Minus 47,7 Prozent).
Für das gesamte Geschäftsjahr 2009 geht Shimano weiterhin von einer Gesamtumsatz-Prognose von 183 Milliarden Yen aus. Gegenüber 2008 wäre das ein Minus von 22,2 Prozent. Der operative Gewinn sollte dann bei 20 Milliarden Yen liegen (= Minus 47,1 Prozent), der Nettogewinn bei 11,2 Milliarden Yen (= Minus 45,5 Prozent). Shimano hatte seine Prognose bereits Ende letzten Jahres verantwortungsbewußt nach unten korrigiert.
– Jo Beckendorff –