Shimano 2017: Umsatz rauf, Gewinn runter
Shimano Logo.

Nachdem Marktführer Shimano 2016 im Vergleich zum Vorjahr zweistellig herunter schalten musste, ging es 2017 wieder einstellig bergauf. So weit so gut. Was allerdings auffällt: Während der Umsatz zulegte, konnte der Gewinn nicht mithalten. Der fiel im Vergleich zum Vorjahr geringer aus.

Zuallererst die Shimano-Gesamtzahlen 2017: Der (Netto)Umsatz konnte gegenüber dem Vorjahr um 4 Prozent auf nunmehr insgesamt 335,8 Milliarden Yen wachsen. Das sind – umgerechnet zum aktuellen Wechselkurs – 2,52 Milliarden Euro. Anmerkung des RadMarkts: Der Wechselkurs hat sich im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls rasant gedreht.
Zum Vergleich: Der Gesamtumsatz 2016 lag bei 323 Milliarden Yen. Zum damaligen Zeitpunkt des im Februar 2017 veröffentlichten Geschäftsberichts waren das 2,67 Milliarden Euro. Zum aktuellen Wechselkurs wären es nur noch 2,43 Milliarden Euro.
Der operative Gewinn – 2016 noch um 24,1 Prozent auf 64,55 Milliarden Yen (485,32 Millionen Euro) geklettert – musste hingegen im letzten Jahr ein leichtes Minus von 0,3 Prozent auf nunmehr 64,35 Milliarden Yen (483,79 Millionen Euro) schlucken.

Die Fahrradsparte
Welchen Beitrag lieferte der Geschäftsbereich Fahrradkomponenten zu diesem 2017er-Ergebnis? Nach wie vor ist diese Sparte für die Japaner, die ansonsten noch im Geschäftsbericht die Geschäftsfelder Angelausrüstung und »Sonstiges« (unter anderem Teile für die Autoindustrie etc.) auflisten, die größte und wichtigste. Laut Jahresbericht konnte der Fahrradumsatz 2017 um 4,1 Prozent auf insgesamt 270,21 Milliarden Yen (2,03 Milliarden Euro) einstellig hochschalten. Der operative Gewinn in Höhe von 57,51 Milliarden Yen (432,22 Millionen Euro) fuhr hingegen ein leichtes Minus von 0,8 Prozent ein.

Die Märkte im Einzelnen
Shimano begründet dieses Ergebnis wie folgt: In Europa seien die Komplettrad-Verkäufe in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Wobei es zu Beginn des Jahres gar nicht gut ausgesehen hätte. Das habe sich allerdings Mitte des Jahres zum Guten gewendet. Zudem seien die Warenlager der Anbieter auf einem »angemessenen Level«.
Die schlechte Nachricht aus Nordamerika: Die Komplettradverkäufe stottern. Die gute Nachricht: Warenbeständen konnte abgebaut werden. Die Warenlager seien auf einem niedrigen Level.
Der einstige Zukunftsmarkt China fuhr hingegen im Vergleich zum Vorjahr weitere Komplettrad-Verkaufsrückgänge ein. Speziell die Verkäufe von Fahrrädern in Einstiegspreislagen mussten Federn lassen. Anmerkung des RadMarkts: Was wohl auch auf die Flut von Mietrad-Systemanbietern in China zurückzuführen ist, welche die Ballungsgebiete des Land in kürzester Zeit erobert haben. Das einzig Positive: Trotz mauer Verkäufe befinden sich die Warenbestände auf einem angemessenen Level.
Was die Schwellenländer betrifft, würden die Fahrradverkäufe in Südostasien auf Vorjahresniveau liegen. Anders sieht es in Südamerika aus: Speziell in Brasilien und Argentinien radelten die Märkte auf Erholungskurs. Die Warenbestände würden sich sowohl in Südostasien als auch Südamerika auf einem annehmbaren Level bewegen.
Letztendlich kommt Shimano auf seinen Heimatmarkt Japan zu sprechen. Sowohl Sport- als auch Alltagsrad-Verkäufe hätten zu kämpfen. Auch hier gibt es eigentlich nur eine positive Meldung: Die Warenlager befinden sich auf einem angemessenen Level.

Robuste Produktegruppen-Verkäufe
Was die Shimano-Produkte betrifft, seien vor allem die Abverkäufe der elektronischen Flaggschiff-Rennradgruppe »Dura-Ace Di2« sowie der E-Antrieb »Steps E8000« für E-Mountainbikes robust. Dasselbe gelte für die bereits im Mai 2017 ausgelieferte MTB-Komponentengruppe »Deore« sowie für die im Juni 2017 ausgelieferte Rennrad-Komponentengruppe »Ultegra« – inklusive der im August 2017 zusätzlich ausgelieferten elektronischen Rennrad-Gruppe »Ultegra Di2« und den dazu gehörigen Scheibenbremsen.

Ausblick
Was bedeutet das alles für 2018? Für das Gesamtjahr geht Shimano von einem im Vergleich zu 2017 höheren Gesamtumsatz von 350 Milliarden Yen (2,63 Milliarden Euro) sowie einem im 2017er-Vergleich höheren operativen Gewinn in Höhe von 67 Milliarden Yen (503,62 Millionen Euro) aus.
Was das Geschäftsfeld Fahrradkomponenten betrifft, wollen die Japaner in diesem Jahr auf einen Gesamtumsatz von 282,5 Milliarden Yen (2,12 Milliarden Euro) hochschalten. Damit lägen sie 4,6 Prozent über dem Fahrradkomponenten-Gesamtumsatz 2017. Heißt: Der Umsatz würde weiter wachsen. Was den im letzten Jahr leicht rückgängigen operativen Gewinn betrifft, gibt Shimano für dieses Jahr zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Prognose ab.

Text: Jo Beckendorff

Wir woanders
Trekking & Radkultur
Das Magazin für E-Bikes
Taktik & Training
Das Branchenmagazin
Club für leidenschaftliche Fahrradfahrer
Community aus sportlichen Radfahrern