Dank der anhaltend starken Nachfrage konnte Marktführer Shimano Inc. den sich auftürmenden Corona-Hürden inklusive temporärer Fabrikschließung in Malaysia etc. im Geschäftsjahr 2021 erfolgreich gegenhalten. Somit machten sich die Japaner zum letztjährigen 100. Unternehmensgeburtstag das schönste Geschenk selbst: sowohl Umsatz als auch Gewinn verzeichneten neue Rekorde.
Die neuen Rekorde sind vor allem der Geschäftssparte Fahrradkomponenten zu verdanken. Mit einem Umsatz in Höhe von 443,68 Milliarden JPY (3,35 Milliarden Euro) schalteten sie nicht nur im Vergleich zum Vorjahr um 49 Prozent rauf, sondern bringen es damit auch auf einen Anteil von 81,2 Prozent an dem Shimano-Gesamtumsatz 2021. Mit dem genannten Fahrrad-Umsatz konnte auch ein Betriebsgewinn von 125,15 Milliarden JPY (944 Millionen Euro, plus 82,7 Prozent) eingefahren werden.
Der letztjährige Rekord-Gesamtumsatz der Japaner lag mit seinen 546,52 Milliarden JPY (4,13 Milliarden Euro) mit 44,6 Prozent im Plus. Der Rekord-Betriebsgewinn in Höhe von 148,29 Milliarden JPY (1,12 Milliarden Euro) lag im Vergleich zum Vorjahr mit 79,3 Prozent ebenfalls zweistellig im Plus.
Der Geschäftsbereich Angelausrüstung wuchs hingegen im Jahr 2021 um 28,1 Prozent auf 102,39 Milliarden JPY (769,78 Millionen Euro). Der Betriebsgewinn legte um 62,1 Prozent auf 23,12 Milliarden JPY (173,56 Millionen Euro) zu.
Sogar der im Grund zu vernachlässigende dritte und letzte von Shimano ausgewiesene und in den Vorjahren vor sich hin dümpelnde Geschäftsbereich »Others« (Autoteile & Co.) konnte seinen 2021er-Umsatz um 25,7 Prozent auf 447 Millionen JPY (3,37 Millionen Euro) heben. Und dem letztjährigen Betriebsverlust in Höhe von 57 Millionen JPY (0,43 Millionen Euro) folgte nun ein Betriebsgewinn von 20 Millionen JPY (0,15 Millionen Euro).
Geschäftsbereich Fahrrad-Komponenten
Laut Shimano blieb die Nachfrage nach Fahrrädern der mittleren und oberen Preisklasse aufgrund des durch Covid ausgelösten weltweiten Fahrradbooms auf hohem Niveau. Allerdings setzte in der zweiten Jahreshälfte auf einigen Märkten eine geringere Schlagzahl ein, die zur Beruhigung beitrug.
»Auf dem europäischen Markt hielt die hohe Nachfrage nach Fahrrädern und fahrradbezogenen Produkten – unterstützt durch die Politik der Regierungen zur Förderung des Fahrrads als Reaktion auf das wachsende Umweltbewusstsein – an. Die Lagerbestände an fertigen Fahrrädern blieben trotz Anzeichen einer Verbesserung auf niedrigem Niveau«, heißt es aus der Shimano-Zentrale in Sakai bei Osaka.
Um die Auftragslage für eine breite Palette von Produkten – »einschließlich der beiden neuen High-End-Rennradmodelle »Dura-Ace« und »Ultegra« sowie der sportlichen E-Bike-Komponenten »Shimano Steps« – befriedigen zu können, hat die Shimano-Gruppe die Produktion bereits drastisch erhöht.
Ausblick
Was die Zukunft betrifft, schaut Shimano mit Sorge nach vorne – und das nicht nur mit Blick auf die Ausbreitung neuer, hochinfektiöser (Covid-)Varianten, sondern auch mit Blick auf viele anderen Hürden wie zum Beispiel »den Mangel an Halbleitern und elektronischen Bauteilen, die steigenden Rohstoffpreise, die angespannte Logistik, der Arbeitskräfte-Mangel und andere Probleme«, die sich weiter verschärfen könnten.
Auf der anderen Seite steht allerdings das in Corona-Zeiten gewachsene Konsumenten-Interesse an Freizeitaktivitäten im Freien.
Somit gehen die Japaner für das laufende Geschäftsjahr 2022 trotz aller oben genannter Bedenken von einem Gesamtumsatz in Höhe von 580 Milliarden JPY (4,37 Milliarden Euro) und einem Betriebsgewinn in Höhe von 161 Milliarden JPY (1,21 Millionen Euro) aus. Im Vergleich zu den letztjährigen Rekorden im 100. Jubiläumsjahr wäre das mit einem Umsatzplus von 6,1 Prozent sowie einem weiteren Betriebsgewinn-Plus von 8,6 Prozent ein erneuter Unternehmensrekord.
Text: Jo Beckendorff