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Shimano 2022: neuer Umsatz- und Gewinn-Rekord mit Fahrrad-Komponenten
Egal welche Branche – viele Unternehmen mussten gerade in der zweiten Jahreshälfte 2022 federn lassen. Die durch den Ukraine-Krieg ausgelöste Inflation hat weltweit zu einer Kaufzurückhaltung der Konsumenten geführt, den alle zu spüren bekommen. Alle? Es gibt einige Ausnahmen: zum Beispiel Shimano – hier lief das Geschäft mit Fahrrad-Komponenten und Angelausrüstung ungeachtet aller internationalen Krisenmeldungen bestens weiter. Wie genau, erfahren Sie hier.
Foto: Shimano

So konnte Shimano auch das Geschäftsjahr 2022 seinen Nettoumsatz im Vergleich zum Vorjahr um zweistellige um 15,1 Prozent auf einen neuen Rekordwert von 628,91 Milliarden JPY (4,40 Milliarden Euro) hieven. Das ordentliche Betriebsergebnis (sprich Betriebsgewinn) stieg um 14,1 Prozent auf 169,16 Milliarden JPY (1,18 Milliarden Euro) – und damit auch auf einen neuen Rekordwert. Das ordentliche Betriebsergebnis (EBIT) lag mit seinen 176,57 Milliarden JPY (1,24 Milliarden Euro) ebenfalls mit zweistelligen 15,7 Prozent über dem des Vorjahres.
Fahrrad-Komponenten
»Obwohl das starke Interesse an Fahrrädern während der Covid-19-Pandemie Anzeichen einer Abkühlung zeigte, blieb die Nachfrage nach Fahrrädern über dem Niveau vor Covid-19«, heißt es im vorliegenden Shimano-Geschäftsbericht 2022. Während sich die Lagerbestände von Fahrrädern und E-Bikes der Oberklasse auf niedrigem Niveau befinden, sieht das derzeit bei der Fahrradware der Einstiegs- und Mittelpreislage ganz anders aus. Hier sind die Lager voll.
In Europa blieben die Verkäufe von Fahrrädern und fahrradbezogenen Produkten stabil. Grund: ein weiter starkes Interesse an Fahrrädern. Trotz der weiteren Knappheit insbesondere an E-Bikes und Rennrädern der Oberklasse blieben die Lagerbestände recht hoch.
Auf dem nordamerikanischen Markt war die Nachfrage nach Fahrrädern ebenfalls stabil. Allerdings blieben die Lagerbestände höher als angemessen.
Auf dem asiatischen sowie dem süd- und mittelamerikanischen Markt trübte sich die Stimmung der Verbraucher aufgrund der hohen Inflation ein. Damit kühlte sich auch das Interesse an Fahrrädern ab.
Auf dem chinesischen Markt blieben die Lagerbestände an sportiven Fahrrädern auf einem niedrigen Niveau. Hintergrund: das Interesse am Radfahren – und hier insbesondere an Rennrädern – nahm im Rahmen der Null-Covid-Politik zu. Seit weiterer Öffnungen hat sich das Blatt gedreht.
Auf dem japanischen Markt blieb die Nachfrage nach sportiven Fahrrädern und E-Bikes zwar stabil. Trotzdem blieben die Komplettrad-Lagerbestände weiter hoch.
O-Ton aus Japan: »Unter diesen Marktbedingungen war der Auftragseingang für eine breite Palette von Produkten lebhaft, darunter die neue Rennrad-Schaltgruppe Shimano 105 und sportliche E-Bike-Komponenten der Shimano Steps-Serie.«
Folge: Ein weiterer Netto-Rekordumsatz in Höhe von 517,45 Milliarden JPY (3,62 Milliarden Euro, plus 16,6 Prozent). Das operative Betriebsergebnis erhöhte sich um 15,9 Prozent auf 144,99 Milliarden JPY (1,01 Milliarden Euro).
Dass sich die Nachfrage trotz aller neuen Rekorde abkühlt, belegt ein Blick zurück: Im vorherigen Geschäftsjahr 2021 konnte Shimano mit Fahrradkomponenten im Vergleich zu 2020 noch um satte 44,6 Prozent gleich mehrere Gänge hochschalten. Nichtsdestotrotz ist das 2022er-Ergebnis mit Blick auf das letztjährige und gegenwärtige internationale Umfeld durchaus beeindruckend.
Angelausrüstung
Das Geschäftsfeld Angelausrüstung ist ebenfalls eines, dass von der Pandemie profitierte. Nachdem das Virus aber in vielen Teilen dieser Welt an Schrecken verloren hat, bekommt auch Shimano erste Anzeichen einer Abkühlung zu spüren. In einigen Regionen dieser Welt war die Nachfrage allerdings durchaus robust. Und zwar so, dass der Nettoumsatz um 8,4 Prozent auf 110,99 Milliarden JPY (776,58 Millionen Euro) klettern konnte. Das operative Betriebsergebnis konnte ebenfalls um 4,5 Prozent auf 24,16 Milliarden JPY (167,91 Millionen Euro) wachsen.
Others
Selbst der dritte (und letzte) von Shimano bespielte (und im Vergleich sehr kleine) Geschäftsbereich »Others« konnte 2022 zulegen – und zwar um 7,2 Prozent auf 479 Millionen JPY (3,35 Millionen Euro). Das operative Betriebsergebnis lag bei 1 Millionen JPY (70.000 Euro).
Ausblick
Auch wenn das Geschäftsjahr 2022 für Shimano blendend ausgefallen ist – sorglos sind die Japaner nicht. Neue geopolitische Risiken könnten die globalen Lieferketten wieder unterbrechen. Zudem sorgt die anhaltend hohe Inflation und die weltweit verfolgte restriktive Geldpolitik die Wirtschaft für Druck. Außerdem könnten sich Konjunkturabschwächungen in Übersee und ein Rückgang des Konsumklimas wegen der steigenden Preise negativ auf die Wirtschaft auswirken.
Somit geht Shimano für das laufenden Geschäftsjahr 2023 von einem Herunterschalten aus. Genauer gesagt prognostiziert der Anbieter einen vorsichtigen diesjährigen Netto-Gesamtumsatz von 500 Milliarden JPY (3,50 Milliarden Euro, minus 20,5 Prozent) und ein operatives Betriebsergebnis von 105 Milliarden JPY (734,36 Millionen Euro, minus 37,9 Prozent).
Darin enthalten: ein prognostizierter Fahrrad-Komponenten-Nettoumsatz von 396 Milliarden JPY (2,77 Milliarden Euro) – aufgeteilt in die Verkaufsregionen Übersee mit 386,5 Milliarden JPY (2,71 Milliarden Euro) und Japan mit 9,4 Milliarden JPY (62,95 Millionen Euro). Der oben genannte Fahrrad-Komponenten-Umsatz von 396 Milliarden JPY würde einem Anteil von 79,2 Prozent am prognostizierten Shimano-Gesamtumsatz 2023 entsprechen.

Text: Jo Beckendorff

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