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Shimano: Fahrrad-Umsatzeinbruch in Europa belastet Gesamtgeschäft
In seinem soeben vorgelegten Halbjahres-Geschäftsbericht 2024 spricht der weltweit führende Fahrradkomponenten-Hersteller Shimano Inc. von makroökonomischen Turbulenzen in geopolitisch angespannten Zeiten, die der Nachfrage nach Fahrrädern und Angelausrüstung nicht gerade zuträglich sind. Somit sank der Gesamtumsatz in den ersten sechs Monaten gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 um 17,6 Prozent auf 216, 89 Milliarden Yen (1,29 Milliarden Euro).
Wurde im März 2022 in der Shimano-Heimat Sakai City eröffnet und entwickelt sich mit der Geschichte und Gegenwart der Shimano-Fahrradkomponenten allmählich auch zu einer Touristen-Attraktion im Großraum Osaka: das Shimano Bicycle Museum.Foto: Shimano

Dieser Umsatz teilt sich auf die drei von den Japanern ausgewiesenen Geschäftsfelder wie folgt auf:

Fahrradkomponenten: 162,60 Milliarden Yen (971,86 Millionen Euro, minus 20,7 Prozent)
Angelausrüstung: 54,07 Milliarden Yen (321,94 Millionen Euro, minus 6,8 Prozent)
Sonstiges: 223 Millionen Yen (1,33 Millionen Euro, minus 5,6 Prozent)

Mit diesem Umsatz im Rücken sank auch das Betriebsergebnis im Vergleich um zweistellige 42,6 Prozent auf 30,96 Milliarden Yen (184,82 Millionen Euro )und der Nettogewinn um 13,1 Prozent auf 43,87 Milliarden Yen (262,31 Millionen Euro).
Fahrradkomponenten
Während das starke Interesse an Fahrrädern als langfristiger Trend anhielt, setzten sich die Anpassungen von Angebot und Nachfrage bei Komplett-Fahrräder fort. Dabei blieben die Lagerbestände auf dem Weltmarkt im Allgemeinen weiter hoch.
Wie die unten genannten Umsätze belegen, konnten die zweistelligen Umsatzeinbrüche in Europa und Japan auch nicht vom dem einstelligen Umsatzwachstum in Nordamerika und dem zweistelligen Umsatzwachstum in China aufgefangen werden.
In Zahlen: Auf dem größten Shimano-Markt Europa (Halbjahres-Umsatz: 66,48 Milliarden Yen = 393,45 Millionen Euro, minus 41,1 Prozent) waren die Einzelhandels-Verkäufe auf den wichtigsten Märkten Deutschland und Benelux stabil. Ganz anders sah es allerdings in den restlichen europäischen Ländern aus. Dort waren die Verkäufe aufgrund der verzögerten Nachfrage-Erholung nach Kompletträdern weiter schwach. Ergo blieben dort auch die Lagerbestände weiter hoch.
Auf dem nordamerikanischen Markt (Halbjahres-Umsatz: 10,94 Milliarden Yen, 65,57 Millionen Euro, plus 4,7 Prozent) war das Interesse an Fahrrädern ungebrochen. Allerdings ließ der Einzelhandelsabsatz von Kompletträdern nach. Somit blieben auch dort die Marktbestände auf einem recht hohen Niveau.
Auf den Märkten Asiens, Ozeaniens sowie Mittel- und Südamerikas wurden die Komplettrad-Einzelhandelsumsätze mit Blick auf die steigende Inflation und der wirtschaftlichen Unsicherheit vom schleppenden privaten Verbrauch ausgebremst. Folge: die Marktbestände lagen auf einem hohen Niveau.
Gute Zahlen hingegen in China (Halbjahres-Umsatz: 49,69 Milliarden Yen = 298,06 Millionen Euro, plus 74,1 Prozent): der nach den Corona-Lockdowns einsetzende Rennrad-Boom hält weiter an. Somit befinden sich dort laut Shimano die Marktvorräten auf einem angemessenen Niveau.
Auf dem heimischen Shimano-Markt waren die Einzelhandelsverkäufe weiterhin schleppend (Halbjahres-Umsatz: 3,79 Milliarden Yen = 23,85 Millionen Euro, minus 34,5 Prozent). Die Yen-Abwertung sorgt auch bei Fahrrädern für höhere Preise, die Konsumenten generell vorsichtiger agieren lassen. Somit sind die Marktbestände weiter hoch.
Unter diesen Marktbedingungen sank auch das Betriebsergebnis des Geschäftsbereichs Fahrradkomponenten im ersten Halbjahr 2024 um 42,2 Prozent auf 24,33 Milliarden Yen (143,08 Millionen Euro).
Ausblick
Mit diesen Halbjahres-Zahlen im Rücken hat Shimano auch seine bisherige Ganzjahres-Prognose revidiert – und zwar nach oben. Hintergrund: »Die Verkäufe auf dem chinesischen Markt waren günstig, da sich Sport-Fahrräder, insbesondere Rennräder, weiterhin großer Beliebtheit erfreuten. Infolgedessen übertraf die konsolidierte Geschäftsentwicklung in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2024 die bisherige Prognose.«
Andererseits sind sich die Japaner der weiteren unsicheren Aussichten durchaus bewusst – »vor allem aufgrund der weiterhin hohen Marktbestände und der zu erwartenden Verzögerungen bei der Auflösung der verbleibenden Marktbestände, die teilweise auf ungünstige Wetterbedingungen während der Frühjahrsverkaufssaison auf dem europäischen Markt zurückzuführen sind«.
Nichtsdestotrotz sorgt die positive Entwicklung in China dafür, dass Shimano jetzt für das Gesamtjahr 2024 von einem Gesamtumsatz von 450 Milliarden Yen (2,68 Milliarden Euro – bisher 420 Milliarden Yen = 2,50 Milliarden Euro, plus 7,1 Prozent) und einem Betriebsergebnis von 66 Milliarden Yen (393,46 Millionen Euro – bisher 56,8 Milliarden Yen = 336,78 Millionen Euro, plus 16,2 Prozent ) ausgeht.

Text: Jo Beckendorff

Die geographische Aufteilung von Shimanos Fahrradkomponenten Jahresumsätze 2013 bis 2024 im Überblick verdeutlicht, welche Rolle der Markt Europa für den Anbieter spielt. Der ausgewiesene 2024er-Umsatz beruht auf einer Prognose. Die Zahlen der Jahre 2021 und 2022 verdeutlichen wiederum, welchen Effekt die Corona-Jahres auf das Fahrradgeschäft hatten – und dass man 2023 und 2024 immer noch gut über den Vor-Corona-Umsätzen liegt.
Die geographische Aufteilung von Shimanos Fahrradkomponenten Jahresumsätze 2013 bis 2024 im Überblick verdeutlicht, welche Rolle der Markt Europa für den Anbieter spielt. Der ausgewiesene 2024er-Umsatz beruht auf einer Prognose. Die Zahlen der Jahre 2021 und 2022 verdeutlichen wiederum, welchen Effekt die Corona-Jahres auf das Fahrradgeschäft hatten – und dass man 2023 und 2024 immer noch gut über den Vor-Corona-Umsätzen liegt.Foto: Shimano

 

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