Dank weiterhin stabiler Nachfrage nach Fahrrädern und E-Bikes sowie Angelausrüstung hat Nippon-Anbieter Shimano Inc. in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2022 einen Gesamtumsatz von 303,69 Milliarden Yen (2,20 Milliarden Euro) eingefahren. Verglichen mit Januar bis Juni 2021 ist das ein zweistelliges Plus von 14,7 Prozent.
Mit diesem Halbjahres-Umsatz im Rücken konnte auch das Betriebsergebnis um 15,7 Prozent auf 80,91 Milliarden Yen (585,39 Millionen Euro) hochschalten. Das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) lag mit 92,12 Milliarden Yen (665,19 Millionen Euro) ebenfalls zweistellig im Plus (24,7 Prozent). Und all das in Zeiten, in denen einige Shimano-Fabriken aufgrund Corona-bedingter Lockdowns temporär schließen mussten.
Übrigens: Das im Mai an United Brands verkaufte Geschäft der Bekleidungsmarke Pearl Izumi ist nicht mehr in den hier genannten Shimano-Halbjahreszahlen enthalten.
Fahrradkomponenten halten 82,1 Prozent Anteil am Gesamtumsatz
Aufgeteilt nach den drei von Shimano bespielten Geschäftsfeldern sieht der oben genannte Halbjahres-Gesamtumsatz wie folgt aus:
Fahrradkomponenten: 249,20 Milliarden Yen (1,80 Milliarden Euro, plus 17,2 Prozent)
Angelausrüstung: 54,24 Milliarden Yen (390,48 Millionen Euo, plus 4,5 Prozent)
»Others« (Teile für die Autoindustrie etc.): 248 Millionen Yen (1,79 Millionen Euro, plus 14,2 Prozent)
Mit diesen Werten konnten der mit Abstand größte Geschäftsbereich Fahrradkomponenten seinen Anteil am Gesamtumsatz von 80,3 Prozent im ersten Halbjahr des Vorjahres auf diesjährige 82,1 Prozent ausbauen.
Fahrradkomponenten: erste Anzeichen von Abkühlung?
Shimano selbst scheint über das weiterhin starke Interesse an Fahrrädern erstaunt zu sein. »Obwohl die Nachfrage nachlässt, blieb sie über dem Niveau vor Covid-19«, heißt es im Geschäftsbericht. Speziell die Nachfrage nach hochwertigen Fahrrädern würde die Marktbestände weiter auf niedrigem Niveau halten. Eine Erholung habe es indes bei Fahrrädern der Einstiegsklasse gegeben. Hier seien die Bestände wieder so weit, dass das Angebot die Nachfrage befriedigen konnte. Insgesamt sehen die Japaner aber »in einigen Regionen Anzeichen einer Abkühlung«.
In Europa blieben die Verkäufe von Fahrrädern – »unterstützt durch die anhaltend starke Nachfrage nach E-Bikes« – und fahrradbezogenen Produkten stabil. Da die Nachfrage in einigen europäischen Regionen Anzeichen einer Abkühlung zeigten, näherten sich die Marktvorräte an Kompletträdern laut Shimano »einem angemessenen Niveau«.
Auf dem nordamerikanischen Markt blieb die Komplettrad-Nachfrage nach hochwertigen Produkten stabil und die Marktbestände auf niedrigem Niveau, während die Nachfrage nach Fahrrädern der Mittelklasse Anzeichen einer Abkühlung zeigten.
Auf den asiatischen sowie süd- und mittelamerikanischen Märkten kühlte das starke Interesse an Fahrrädern indes ab.
Auf dem heimischen Markt Japan blieb die Nachfrage nach Sport-Fahrrädern und E-Bikes zwar stabil. Allerdings verliefen die Einzelhandelsverkäufe eher schleppend.
Unter diesen Marktbedingungen war der Auftragseingang für eine breite Palette von Produkten – darunter die High-End-Modelle für Rennräder (Dura-Ace« und »Ultegra«) sowie sportliche E-Bike-Komponenten (»Shimano Steps«-Serie) – laut Shimano »rege«.:
Ausblick
Wegen der Verbuchung von nichtoperativen Erträgen im Zusammenhang mit der Abwertung asiatischer Währungen, die durch die anhaltende Aufwertung des US-Dollars in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2022 verursacht wurde, hat Shimano seine Jahresprognose für das laufende Geschäftsjahr 2022 leicht revidiert.
Bis dato war man von einem EBIT von 163,10 Milliarden Yen (1,17 Milliarden Euro) ausgegangen. Ab sofort geht man von einem EBIT von 174,50 Milliarden Yen (1,26 Milliarden Euro) aus. Die bisherige Umsatzprognose von 580 Milliarden Yen (4,18 Milliarden Euro) sowie einem Betriebsergebnis in Höhe von 161 Milliarden Yen (1,16 Milliarden Euro) bleiben bestehen.
Text: Jo Beckendorff, Fotos: Shimano