Shimano schaltete 2014 gleich mehrgängig rauf

Laut vorliegendem Geschäftsbericht 2014 hat Fahrradkomponenten-Marktführer Shimano sowohl bei Umsatz als auch Gewinn zweistellig zulegen können. Insgesamt wuchsen die Gesamtverkäufe – neben Fahrradkomponenten auch Angelausrüstung und „Sonstiges“ (u.a. Autoteile) – im Vergleich zum Vorjahr um 22,9 Prozent auf 333,17 Milliarden Yen (2,46 Milliarden Euro). Der operative Gewinn wuchs sogar um 57,5 Prozent auf 65,81 Milliarden Yen (485,27 Millionen Euro)…

In diesem Ergebnis enthalten: Ein Fahrradkomponenten-Umsatz 2014 in Höhe von 273,96 Milliarden Yen (2,02 Milliarden Euro)sowie ein operativer Gewinn von 62,03 Milliarden Yen (457,36 Millionen Euro). Verglichen mit dem Vorjahr ist das ein strammes zweistelliges Plus von 26,1 bzw. 57 Prozent.
Genügend Gründe für dieses außergewöhnliche Ergebnis nennen die Japaner auch: Da ist zum einen der milde Winter im Schlüsselmarkt Europa und der niedrige Lagerbestand seitens der dortigen Distribuenten.
Zum anderen hätten die Verkäufe in Nordamerika trotz eines strengen Winters und des damit verbundenen späten Saisonstarts gut Fahrt aufgenommen. Sie lagen letztendlich auf Vorjahresniveau. Die hiesigen Lagerbestände seien im grünen Bereich.
In der Heimat Japan habe sich das Fahrradgeschäft trotz eines strengen Winters vor allem im höherwertigen sportlichen- und Alltagsrad-Bereich als robust erwiesen. Und das trotz einer letztjährigen Mehrwertsteuer-Erhöhung, die Schlimmes befürchten ließ. Vor allem Alltagsrad-Verkäufe im Einstiegs-Bereich hätten durch die Steuererhöhung Federn lassen müssen. Diese Billigkategorie rollt zumeist aus China nach Japan.
Was Japan allerdings sehr entgegen kam, ist die nach dem derzeitigen Nippon-Premierminister Shinzo Abe benannte Reformpolitik „Abenomics“. Mit dieser bewusst herbeigeführten Yen-Schwächung soll die Nippon-Wirtschaft wieder auf die Beine kommen. Davon profitieren viele Nippon-Anbieter wie auch Shimano. Das Exportgeschäft brummt. Und nicht nur das: Die Shimano-Aktie konnte 2014 um 73,3 Prozent zulegen. Gut für Anleger, die in Shimano investiert haben!
Der Zukunftsmarkt China erfreue sich weiter an einem starken Wachstum. Vor allem der Verkauf von Sporträdern mache Freude.
Insgesamt hätten vor allem die Verkäufe der 2014er-Neuheiten wie die neue Top-MTB-Gruppe XTR sowie die Alivio-Gruppe als auch die Einsteigergruppe Tourney gut abgeschnitten. Nicht zu vergessen die der Rennrad-Komponentengruppe 105 sowie Rennrad-Scheibenbremsen.
Im Vergleich zur den Fahrradkomponenten, mit denen Shimano schon lange Weltmarktführer ist, sind die Geschäftsbereiche Angelausrüstung und Sonstiges klein ausgefallen. Was aber nicht heißt, dass sie nicht wachsen.
Shimano-Angelausrüstung konnte ebenfalls bei Umsatz (58,83 Milliarden Yen = 433,84 Millionen Euro, plus 10,2 Prozent) und operativen Gewinn (3,94 Milliarden Yen = 29,06 Millionen Euro, plus 64 Prozent) zweistellig wachsen.
Lediglich der unter „ferner liefen“ rollende dritte Geschäftsbereich „Sonstiges“ wuchs beim Umsatz nur um 2,9 Prozent auf 387 Millionen Yen (2,86 Millionen Euro). Hier mussten die Japaner einen operativen Verlust von 160 Millionen Yen schlucken (Vorjahr: 135 Millionen Yen = 1 Millionen Euro Verlust).
Für das aktuelle Geschäftsjahr 2015 geht Shimano weiter von Umsatz- und Gewinnzuwächsen aus. Genau genommen rechnen die Japaner mit einem 2015er-Umsatz von 355 Milliarden Yen (2,62 Milliarden Euro) und einem operativen Gewinn von 73,5 Milliarden Yen (542,29 Millionen Euro). Treffen diese Prognosen zu, wäre das ein weiteres Plus von 6,6 und 11,7 Prozent.
Dazu Shimano: „Die europäische Wirtschaft erholt sich dank niedrigerem Euro und fallendem Ölpreis wieder. Trotzdem bleiben mit Blick auf Griechenland, der schleppenden Wirtschaft in Mittel- und Osteuropa sowie der Entwicklung in Russland schwere Bedenken. In den USA geht die Wirtschaft wieder bergauf. Dafür wird sie in China etwas ausgebremst. Japan erwartet hingegen nach vollzogener Mehrwertsteuererhöhung in 2014 eine leichte Erholung.“

Text: Jo Beckendorff

 

 

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