Laut Shimano war die Nachfrage sowohl nach Fahrrädern als auch nach Angelausrüstung in weltweit wirtschaftlich und geopolitisch angespannten Zeiten schwach. Folge: in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2024 rutschte der Gesamt-Nettoumsatz im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres um 20,2 Prozent auf nunmehr 100,56 Milliarden JPY (610 Millionen Euro) herunter. Das Betriebsergebnis sank sogar um 52,1 Prozent auf 13,42 Milliarden JPY (78,52 Millionen Euro). Dafür konnte aber der letztendliche Nettogewinn mit 28,85 Milliarden JPY (175,14 Millionen Euro, plus 0.9 Prozent) auf dem Niveau der vergleichbaren Vorjahreszeitraums gehalten werden.
Der Gesamtumsatz teilt sich wie folgt auf die von Shimano bespielten drei Geschäftsfelder auf:
Fahrrad-Komponenten: 76,09 Milliarden JPY (458,93 Millionen Euro, minus 22,6 Prozent)
Angelausrüstung: 24,37 Milliarden JPY (144,94 Millionen Euro, minus 11,9 Prozent)
Sonstiges (Autoteile etc.): 97 Millionen JPY (585.662 Euro, minus 5,4 Prozent)
Fahrrad-Komponenten
Auch wenn das Interesse an Fahrrädern seitens der Konsumenten weiterhin hoch ist: Die Warenlager weisen weltweit einen Überhang auf, der zuerst einmal abgebaut werden muss.
Mit Blick auf Europa vermerkt Shimano, dass dort – zumindest in seinen Hauptmärkten Benelux und Deutschland – eine leichte Erholung einsetzt. In anderen Ländern sind die Lagerbestände weiterhin hoch. Mit Blick auf Inflation und Konjunkturabschwächung würden sich Konsumenten mit Kaufentscheidungen zurückhalten.
Auf dem nordamerikanischen Markt war das Interesse an Fahrrädern weiterhin vorhanden. Allerdings ging der Einzelhandels-Absatz von Kompletträdern zurück. Somit blieben auch die Komplettrad-Lagerbestände weiter auf einem hohen Niveau.
Auf den Märkten Asiens, Ozeaniens sowie Mittel- und Südamerikas waren die Einzelhandels-Umsätze von Kompletträdern aufgrund des schleppenden privaten Verbrauchs infolge der steigenden Inflation und der wirtschaftlichen Unsicherheit schwach. Ergo sind auch dort die Lagerbestände weiterhin hoch.
Einziger Lichtblick: China. Nach langen Lockdowns und der wieder entdeckten Freude an der Outdoor-Freizeitgestaltung schaltet dort das Thema Rennrad kräftig hoch. Somit entwickelten sich auch die Einzelhandels-Umsätze von Kompletträder so, dass sich die hiesigen Lagerbestände laut Shimano wieder »auf einem angemessenen Niveau« eingependelt haben.
Katzenjammer aber weiterhin in der Shimano-Heimat Japan. Hintergrund: die Verkaufspreise von Kompletträdern (und nicht nur denen) stiegen aufgrund der Abwertung des JPY in die Höhe. Folge: ein allgemeiner Rückgang der Verbraucherausgaben. Somit sind die Lagerbestände auch im Land der aufgehenden Sonne weiterhin sehr hoch.
Folge: nicht nur der oben genannte Nettoumsatz von Fahrrad-Komponenten schaltete zweistellig herunter, sondern auch das Betriebsergebnis. Dieses lag mit seinen 10,47 Milliarden JPY (60,38 Millionen Euro) 52,7 Prozent unter dem des vergleichbaren Vorjahres-Zeitraums.
Ausblick
Trotz des weiterhin von Lagerüberhängen sowie wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten geprägten ersten Geschäftsquartals 2024 hält Shimano an seiner Umsatz-Prognose für das erste Halbjahr in Höhe von 190 Milliarden JPY (1,15 Milliarden Euro) und das Gesamtjahr in Höhe von 420 Milliarden JPY (2,54 Milliarden Euro) fest. Damit liegt man das Gesamtjahr betreffend 11,5 Prozent unter dem eingefahrenen Netto-Gesamtumsatz des Vorjahres 2023.
Mit Blick auf die Abwertung des JPY sowie weiterer asiatischer Währungen gegenüber der Fahrradbranchen-»Bezahlwährung« USD gehen die Japaner allerdings von einem Betriebsergebnis in Höhe von 56,8 Milliarden JPY (344,17 Millionen Euro) und einem Gewinn in Höhe von 86,8 Milliarden JPY (525,31 Millionen Euro) aus. Damit liegt man 7,2 Prozent bzw. 18,9 Prozent über der zuvor abgegebenen 2024er-Gesamtjahres-Prognose.
Text: Jo Beckendorff