Shimano-Werk in Italien schließt

Nach verschiedenen erfolglosen Versuchen zur Restrukturierung wird das Shimano-Werk in Briga Novarese geschlossen. Dies gibt die Europa-Zentrale in den Niederlanden bekannt.

Vor sieben Jahren wurde das Unternehmen Alfred Thun Spa von Shimano erworben und in Shimano Italia Spa umbenannt. In dem Werk sollten nach Ankündigung von Shimano Produkte nach Anforderungen des europäischen Marktes gefertigt und der Service verbessert werden. Für Veränderungen im Markt sollte eine gute Ausgangsbasis geschaffen werden, die schnellere Reaktionen möglicht macht (s. RM 12/98).
Ergänzend zur offiziellen Meldung stellte der RadMarkt noch einige Fragen an Shimano, die von Marketingdirektor Frank Peiffer beantwortet wurden:

RadMarkt: Welche Produkte wurden bei Shimano Italia hergestellt und wo werden sie in Zukunft produziert werden?

Peiffer: Es wurden zwei Marken produziert, zum einen »Eubico« für das günstigste Preissegment und dann unter dem Shimano Label für das untere bis mittlere Preissegment. In beiden Fällen waren die Produkte zum weitaus größten Teil Tretkurbeln.
Diese Produkte werden weitestgehend durch Modelle, die aktuell schon in unserem Werk in Malyasia produziert werden, ersetzt.

RadMarkt: Welche Gründe haben zur Schließung des Unternehmens geführt? Welche Probleme gab es?

Peiffer: Das Unternehmen in Italien hat schon seit vielen Jahren nicht mehr profitabel gearbeitet und es wurde mehrfach (auch mit beträchtlichen Investitionen) versucht eine Umstrukturierung herbeizuführen. Dies ist leider gescheitert.
Das Hauptproblem ist, dass die Firma vom Aufbau und den technischen Möglichkeiten (hauptsächlich Kaltschmieden) auf Massenlieferungen im unteren Preissegment zugeschnitten war. Dieses untere Preissegment ist in den letzten Jahren wesentlich weiter unter Druck geraten und der Preis der verwendeten Komponenten ist soweit herunter gedrückt worden, dass mit den bestehenden Möglichkeiten nicht mehr wirtschaftlich gearbeitet werden konnten. Diese Änderung des Preisniveaus wurde einerseits durch verstärkten Wettbewerb, und andererseits durch andere Produktionsformen erreicht, so ist zum Beispiel im Bereich der Tretkurbeln im unteren Segment jetzt das günstigere Gussverfahren jetzt der übliche Standard.
Es wurde versucht, die Produktion auf höherwertige Produkte zu verlagern, dabei wurden dann allerdings vielfältige Spezifikationen benötigt, die in der Folge im Herstellungsprozess zu Problemen und damit Verspätungen führten, da wie gesagt die Ausrichtung des Werkes nicht auf vielfältige kleine Stückzahlen ausgelegt war.

RadMarkt: Wieviele Mitarbeiter arbeiteten in Briga Novarese für Shimano?

Peiffer: Inklusive des Managements 89 Mitarbeiter.

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