Shock Therapy stellt Vertriebstätigkeit ein
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Nach über 20 Jahren stellt der Bad Camberger Großhändler, Importeur und Suspension-Serviceanbieter Shock Therapy zum 31. August seine Vertriebstätigkeit ein. Die Zusammenarbeit mit den aktuellen Importmarken Alchemist, Intense Cycles, Lauf Forks und MRP wird beendet. Nach den Gründen zu diesem drastischen Schritt befragt spricht Shock Therapy-Gründer und -Geschäftsführer Hans Scherf (Branchen-)Klartext.

O-Ton des Branchenveterans: »Wir sehen in den letzten Jahren verstärkt einen Trend in der in der Bikebranche, sich immer stärker zu konzentrieren und die Bikehändler ‚außen vor’ zu lassen. Unterstützt wird dieser Trend durch neuste Meldungen, dass selbst große Marken Direktvertriebsportale einrichten, um Händler zu umgehen. Dies ist ein rein betriebswirtschaftlicher Trend, der langfristig auf Kosten der Servicequalität gehen wird.«
Und weiter: »Dies ist nicht mehr die Bikebranche, in der wir vor 20 Jahren mit viel Herzblut und Enthusiasmus angetreten sind. Bleiben wird, wie in so vielen Bereichen, nur noch der Faktor Gewinnmaximierung. Dieser Faktor hat im Zuge der Globalisierung ein Ausmaß angenommen, der speziell für kleine Highend-Marken nur schwer erträglich ist. Mit etwas Wehmut sehen wir diese Entwicklung gerade in unserer Branche, in der ein ‚Coolnessfaktor’ die Hauptantriebsfeder für Biker, Innovationen und neue Trends war.«
Hinzu kämen teilweise überalterte Strukturen im internen Bereich gerade vieler kleiner Boutique-Brands, die sich zwar gerne am Konzert der „Großen“ beteiligen möchten, aber nicht wirklich für ein internationales Business aufgestellt sind. Im Geschäftsalltag ergäben sich dadurch immer wieder Reibungsverluste, die am Ende dem Geschäftserfolg nicht wirklich zuträglich sind. »All dies hat mich dazu bewogen, die Distribution zur nächsten Eurobike komplett einzustellen,« erklärt der 61-jährige Hans Scherf, »die vergangenen 20 Jahre waren eine schöne Zeit mit Ups and Downs. Wir wollen aber das insgesamt positive Resümee nicht durch weniger positive Aussichten trüben.«  
Was weiterhin bestehen bleibt, ist der Suspension-Service der Bad Camberger. Aber auch da scheint sich Scherf nicht mehr ganz so sicher zu sein. In den Hochzeiten habe er zehn Mitarbeiter gehabt. Diese Zahl habe er bis heute auf vier reduziert. Der Shock Therapy-Geschäftsführer auf Nachfrage des RadMarkts: »Wir schauen uns das bis Ende des Jahres in Ruhe an, wie das alles so weiter läuft. Dann sehen wir weiter.«

Text: Jo Beckendorff

 

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