Bisher war Investor René Benko mit seiner Signa Holding ausschließlich in den beiden Geschäftsbereichen Immobilien und Handel unterwegs. Seit vorgestern (Montag, 12. November) ist das Unternehmen mit dem Einstieg in die Funke Mediengruppe in ein weiteres Geschäftsfeld eingezogen. Den Sprung in die Medienwelt begründet Benko mit seinen strategischen Ambitionen, einer der führenden Multi-Channel Anbieter Europas zu werden. In die neue (Medien-)Partnerschaft will Signa Holding vor allem ihr starkes Know-how in der Digitalisierung traditioneller Geschäftsmodelle einbringen.
Dazu Benko: »Die Digitalisierung löst die Grenzen zwischen traditionellen Geschäftsmodellen auf. Handel, Information und Unterhaltung, aber auch das Wohnen und die moderne Welt der Arbeit – diese Bereiche lassen sich schon heute nicht mehr trennen. Wir investieren deshalb strategisch in Geschäftsmodelle, die breite Konsumentenschichten mit außergewöhnlichen Produkten und Leistungen überzeugen und ihre zukünftigen Bedürfnisse in der analogen wie der digitalen Welt ganzheitlich abbilden. Die Transformation starker Marken spielt da eine ganz wesentliche Rolle.«
Daher engagiert sich Signa laut eigenen Angaben »strategisch überall dort, wo breite Konsumentenschichten zukünftig eine perfekte Vernetzung von Offline- und Online-Angeboten erwarten und vertraute Markenwelten mit digitalen Angeboten verschmelzen: beim Wohnen durch die Entwicklung hochqualitativer Wohnkonzepte, im Beruf durch die Entwicklung modernster Bürogebäude und Arbeitswelten, beim Einkaufen durch die Revitalisierung der innenstädtischen Warenhauskultur hin zu innerstädtischen Marktplätzen und bei Information und Unterhaltung durch das Zukunftspotenzial von stark positionierten Medienmarken.«
Was hat Signa Holding nun genau in der Medienwelt übernommen? Es geht dabei um einen Anteil von 49 Prozent an der zur Funke Mediengruppe gehörenden WAZ Ausland Holding GmbH. Die ist wiederum zu 50 Prozent an der österreichischen Tageszeitung »Kronen Zeitung« sowie zu 49 Prozent an deren heimischen Mitbewerber »Kurier« beteiligt. Die anderen 50 Prozent der »Krone« gehören der Familie Dichand. Beim »Kurier« ist indes auch noch die Raiffeisen Gruppe als Mitgesellschafter an Bord.
Die Zusammenarbeit von Signa Holding und Funke Mediengruppe soll nach Freigabe durch die zuständigen Kartellbehörden durchstarten. Über den Kaufpreis haben beide Partner Stillschweigen vereinbart.
Zur Signa-Partnerschaft meint Funke Mediengruppe-Geschäftsführer Michael Wüller: »Wir freuen uns sehr, mit Signa einen starken Partner für unsere verlegerischen Aktivitäten in Österreich gefunden zu haben. Mit neuer Kraft und Dynamik werden wir die starken Marken gemeinsam in die Zukunft führen, vor allem auch durch eine konsequente Digitalisierung.«
Warum wir über diese Medien-Partnerschaft im RadMarkt berichten? Die Signa Retail Group ist über ihre Tochter Signa Sports United mit Internetstores (Addnature, Bikester, Brügelmann, Campz, Fahrrad.de, Probikeshop & Co.) bestens im Fahrrad- und Outdoor-Sektor aufgestellt. Heute wird Signa Sports United als die führende kontinental-europäische Sport E-Commerce Plattform angesehen.
Mit der historischen deutschen Warenhaus-Fusion von Karstadt und Kaufhof ist der ebenfalls zur Signa Retail Group gehörenden Signa Department Store Group im September diesen Jahres auch ein ganz großer Coup gelungen. Zudem gehören noch das gesamte Einzelhandelsgeschäft von HBC Europe, Karstadt Sports sowie der Lebensmittel- und Gastronomiebereich von Karstadt und Kaufhof zur Signa Department Store Group.
Alleine Signa Retail Group zählt mit einem Gesamtumsatz von mehr als 7 Milliarden Euro (davon über 10 Prozent online) zu einer der führenden Handelsplattformen Europas. Sie beschäftigt »rund 45.000 Mitarbeitern an 320 Standorten in besten innerstädtischen Lagen sowie über 100 Webshops in 20 Ländern«.
Text: Jo Beckendorff/Signa Holding