Im Mai 2014 hatte die Kapitalbeteiligungsgesellschaft Hannover Finanz GmbH (alias Hannover Finanz Gruppe) einen mehrheitlichen Anteil von 55 Prozent an Simplon erworben. Warum die Gesellschafter gerade jetzt das Management tauscht – darüber kann nur spekuliert werden.
Tatsache ist, dass Simplon (wie alle anderen Branchenmitglieder übrigens auch) in den letzten Jahren mächtige materielle Herausforderungen zu stemmen hatte. Die weltweit aus dem Takt geratenen Warenströme haben die Lieferfähigkeit des Baukasten-Systemanbieters teilweise deutlich eingeschränkt. Trotzdem hat man es gemeinsam geschafft, wesentliche Probleme zu lösen. Die langsame Rückkehr zur operativen Normalität in Produktion und Auslieferung ist in Reichweite. Mehr dazu in der kommenden RadMarkt-Ausgabe 3/2023.
Obwohl sich die Situation an der ein oder anderen Stelle bereits entschärft hat und man leicht optimistisch in die Zukunft blicken kann, habe man die selbstgesteckten Ziele noch nicht erreicht: »Wir werden weiterhin Prozesse optimieren und die Organisation grundlegend neu strukturieren, um in Zukunft agiler auf die Herausforderungen des Marktes und unserer Kunden reagieren zu können. Entsprechend dem Qualitätsanspruch unserer Bikes, ist es unser Ziel, auch in unserer Organisation wieder Teamplay, Leistungsfähigkeit und kompromisslose Exzellenz zu leben.«
Dank an das scheidende Geschäftsführer-Duo
Auf jeden Fall danken die Gesellschafter Stefan Vollbach und Thomas Zenker für ihren unermüdlichen Einsatz. »Ohne sie wäre das starke Wachstum der vergangenen Jahre, die Markteinführung herausragender neuer Modelle und die Entwicklung der Marke Simplon nicht denkbar gewesen. Wir wünschen Stefan und Thomas auf ihrem weiteren beruflichen Weg viel Erfolg und alles Gute«, heißt es in einem Schreiben des neuen Simplon-Geschäftsführers Stephan Wabnegger.
Branchen-Newcomer Wabnegger ist ein erfahrener Geschäftsführer aus der Investitionsgüter- und Fahrzeugindustrie mit solidem Hintergrund in Strategieentwicklung, Menschenführung, Technik und Betriebswirtschaft. Restrukturierungen waren auch Teil seines Aufgabengebiets. Zuletzt war der 54-Jährige in führender Position bei der Holzhochaus-Baufirma Gropyus Capital AG mit Sitz in Vaduz Liechtenstein.
Laut Stephan Wabnegger werden die nächsten Monate – »da wir intern und extern, eine Reihe von Veränderungsprojekten mit Hochdruck vorantreiben werden« – intensiv werden.
Text: Jo Beckendorff