Die Preise der Bikes aus dem vergangenen Modelljahr 2022 wurden bereits deutlich angepasst. Die neuen UVP-Preise gelten sowohl für den Handel als auch für den Shop unter www.specialized.com.
»Durch die Entspannung in den Bereichen der Produktion und der Logistik konnten Kosten eingespart werden. Diese Vorteile gibt Specialized nun an die Rider weiter, die zudem von der Verfügbarkeit vieler Bikes zum Saisonauftakt profitieren«, heißt es dazu in einer dem RadMarkt vorliegenden Mitteilung.
Mit Blick auf den Saisonstart im Frühjahr geht man von einer deutlichen verbesserten Lieferfähigkeit bei weiterhin starker Nachfrage aus. Gleichzeitig sei man in der Lage, die Herstellungs- und Lieferkosten zu senken.
Dazu Specialized Germany Market Leader Germanic Markets Michael Richter: »In den vergangenen Jahren hat Specialized intensiv und unablässig mit den Produzenten, Logistik-Dienstleistern und anderen Partnern innerhalb der Lieferkette daran gearbeitet, die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage zu bewältigen. Für diese Diskrepanz waren geschlossene Häfen, Produktionsverzögerungen und explodierende Frachtkosten mitverantwortlich. Diese Herausforderungen scheinen vorerst hinter uns zu liegen, dadurch hat sich eine Entspannung im Bereich der Produktion und Logistik eingestellt. Damit lassen sich Kosten einsparen.«
Diese Einsparungen würde Specialized direkt an die Händler und Rider weitergeben. Da die aktuelle Verfügbarkeit gut sei, sei jetzt – zum Start in das Frühjahr – die beste Zeit für ein neues Specialized-Bike, wirbt Richter.
Branchenkritiker sehen den Grund für die aktuellen Preissenkungen der Bikeanbieter allerdings weniger in einer allgemeinen Entspannung, sondern ein Überangebot, das bei den Produzenten schon für volle Lager gesorgt hat. Hintergrund: Händler und Bikeanbieter haben aufgrund der inflationsbedingten Kaufzurückhaltung seitens der Konsumenten ihre Order gecancelt. Wenn man die vorgelegten Geschäftszahlen börsennotierter Unternehmen und ihre Umsatzentwicklungen in der zweiten Jahreshälfte 2022 unter die Lupe nimmt, kann man auch schon einmal von Umsatzeinbrüchen sprechen.
So sitzen die Produzenten – nachdem sich der Warenfluss wie von Specialized treffend beschrieben endlich wieder Richtung Normalität bewegt – auf einem Überangebot fertig montierter Fahrräder. Wenn dieses wegen nachlassender Nachfrage auf volle Warenlager und vollgestellte Läden in den Absatzmärkten trifft, sind Preisnachlässe eine erste Folge. Die lassen sich dann (siehe Specialized) zum Saisonstart auch noch einmal bestens ins Licht rücken.
Ob diese tatsächlich alle Bereiche betrifft oder zumindest der eine oder andere Premiumsektor noch davon verschont bleibt, wird sich zeigen. Auch Specialized spricht explizit davon, dass die UVP-Preise »vieler aktueller Bikes aus dem Modelljahr 2023« gesenkt werden – also bis dato nicht aller Modelle.
Text: Jo Beckendorff