Trotz eines bisher lau ausfallenden Wintergeschäfts konnte der sportliche Einkaufsverband Sport 2000 Deutschland auf der Ipso Munich einige gute Zahlen vortragen. Mit neuen Mitgliedern im Rücken konnte im letzten Jahr der Außenumsatz der angeschlossenen Händler um 1,1 Prozent auf um die 1,77 Milliarden Euro gehievt werden. Der Zentralregulierungsumsatz – also das, was der Einkaufsverband an die Partner herein verkauft hat bzw. über ihn abgewickelt wurde – konnte sogar gegenüber dem Vorjahr um 7,3 Prozent zulegen.
Mit dem Neuzugang von 174 Anschlusshäusern erreichte die Sport 2000 zum Jahresende 2015 einen Stand von insgesamt 936 Unternehmen mit 1.242 Geschäften – laut Geschäftsführer Andreas Rudolf (rechts im Bild) »ein weiteres Rekordhoch in der Unternehmensgeschichte». So hat man jetzt die Schallmauer von 1.000 Partner-Unternehmen im Auge. Die meisten Zugänge verzeichnet der Bereich der Spezialisten mit rund 130 neuen Partnern. Diese würden im Wesentlichen aus den Bereichen Running, Outdoor und Teamsport kommen.
Übrigens: Die Bike&Co-Verbandsschwester feiert in diesem Jahr ihr 50. Bestehen. Und konnte gleich zu Beginn des Jahres melden, dass der endlich einsetzende Schneefall auch das Geschäft der Mitglieder sofort wieder habe aufblühen lassen. Rudolfs Geschäftsführer-Kollege Hans-Hermann Deters (links im Bild) schaut aber auch über das Winter-Wetter hinweg optimistisch in das Jahr 2016: Mit Projekten im Rahmen des 50-jährigen Markenjubiläums und der Fußball-EM plant die Verbundgruppe, entscheidende Marktimpulse zugunsten ihrer Partner zu setzen.
»Trotz der hohen Vorgaben aus dem WM-Jahr haben sich unsere Partner bis einschließlich Oktober richtig gut im Markt behauptet und den anhaltenden Herausforderungen des Einzelhandels trotzen können. Das Minus von 8 Prozent im Dezember zeigt jedoch, wie sehr ein Teil unserer Partner vom Verlauf des Wetters abhängig ist«, kommentierte Rudolf die Umsatzentwicklung 2015.
Allerdings hätten betroffene Händler mit einer mangelnden Liquidität zu kämpfen. Denn während diese teilweise noch im Lager stecke, würden bereits Rechnungen für die Frühjahr- und Sommerware eingehen: »Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. Wir haben uns deshalb entschlossen, diese Partner mit der ‚Sonderaktion Saisonlinie’ finanziell zu unterstützen«, verkündetRudolf. Heißt: »Ohne Skontoverlust können Händler bei Bedarf zu besonders günstigen Konditionen ihre Zahlungsziele um bis zu 90 Tage verlängern. Damit verschaffen sie sich zusätzliche Liquidität, um weiterhin am Markt agieren zu können.«
Was Rudolf auch zu dem Hinweis veranlasste, das insbesondere Sportfachhändler ohne Verbandszugehörigkeit in Zukunft mit enormen Herausforderungen konfrontiert würden: »Der überwiegende Teil dieser Herausforderungen ist sicherlich auf die Strategien so mancher großer Lieferanten zurückzuführen, die alles andere als mittelstandsfreundlich sind. Freie, kleinere Händler sollten damit rechnen, bald keine Rolle mehr bei den ganz großen Marken zu spielen. Denn die entsprechenden Lieferanten werden aus strategischen Gründen ihren Teil zu einer Marktbereinigung beitragen.«
Als Beispiel gilt das auf der Ispo Munich hoch gehandelte »Politikum Adilette«. Adidas will diese über den Sportfachhandel langjährig verkaufte legendäre Adidas-Sandale künftig nicht mehr über diesen Vertriebskanal verkaufen, sondern eher Richtung »Originals« und Mode-/Lifestyle-Läden laufen lassen. Der Sportfachhandel empfindet diese Maßnahme als Schlag ins Gesicht.
Zusätzlich würden neue Markteilnehmer ihren Platz im deutschenSportmarkt suchen: »Ob ausländische Filialisten, vertikale Textiliten oder Monomarken-Stores – zum Fachhändler vor Ort stoßen immer neue Wettbewerber.«
Trotzdem gelte immer noch – und das gilt sicherlich auch für die Mitglieder der Sport 2000-Schwester Bike&Co.: »Ein guter Händler, der eine klare Positionierung in der Region hat, sich als oder durch eine Marke nach außen gut darstellt, wird sich aber auch in Zukunftbehaupten können.« Neue Marktteilnehmer seien zwar eine ernstzunehmende Herausforderung, die aber »mit entsprechender Initiative und starker Verband-Leistung« zu bewältigen sei.
Um auch – Stichwort fortschreitende Digitalisierung im Sportfachhandel – für die Zukunft gewappnet zu sein, versucht die Verbandszentrale in Mainhausen, das traditionell geprägte stationäre Geschäft seiner Mitglieder mit innovativen Möglichkeiten in Einklang zu bringen. Dazu Sport 2000 Bereichsleiter Marketing und Kommunikation Hans Allmendinger: »Insbesondere der kanalübergreifende Omnichannel-Ansatz, bei dem die Vorteile der Offline-Online-Kommunikations- und Vertriebskanäle nahtlos miteinander verbunden werden, ist passend für unsere Partner. Unser Ziel ist es, potenzielle Kunden unserer Partner auf ihrer Customer Journey von Beginn an und bis zum Kaufabschluss zu begleiten und sie damit – über welchen Kanal auch immer – zu einem Sport 2000-Händler zu führen.«
Hierfür habe man bereits eine Initiative gestartet, die unter anderem einen Relaunch von www.sport2000.de vorsieht und vor allem auf eines ausgerichtet sei: Die User über vielfältigen Content zum Händler vor Ort zu leiten. Einer der wichtigsten Bausteine sei dabei, die Warenverfügbarkeiten der Händler online sichtbar zu machen. 2016 soll das bei 150 Händlern bereits umgesetzt werden.
Text/Foto: Jo Beckendorff