Mit Sprick Fahrräder GmbH ist ein weiterer traditioneller deutscher Produzent aus der Spur gekommen. Am 12. November wurde Insolvenz beantragt.
Das von dem in diesem Sommer verstorbenen Fahrradhersteller Julius Sprick aufgebaute Unternehmen Sprick Fahrräder GmbH wurde bei der Beantragung der Insolvenz von Geschäftsführer Jürgen Both vertreten. Das zuständige Amtsgericht Münster hat den Recklinghausener Betriebswirt Ulrich Zerrath als vorläufigen Insolvenzverwalter des in Oelde-Stromberg ansässigen Unternehmens eingesetzt.
Auch von der Insolvenz betroffen: Merkers Rad GmbH & Co. KG in Thüringen. Die Presseagentur dpa zitiert Betriebsleiter Pause mit der Aussage, daß nur „die Trennung von diesem Mutterkonzern die Rettung für Merkers-Rad bedeuten“ könne. Aber auch bald gewährte Kredite könnten helfen, „da für 2004 bereits 150.000 Räder vorbestellt worden seien“. Angeblich sollen derzeit, um weiter produzieren zu können, 3 Mio. € fehlen.
Die erst im August 2001 eröffnete hypermoderne Produktionsstätte von Sprick in Thüringen wurde unter anderem mit staatlichen Investitionen hochgezogen. Erste Gerüchte über Zahlungsschwierigkeiten tauchten auf, als die 145 Mitarbeiter ihren Monatslohn nicht mehr bekommen haben und sich an die Öffentlichkeit wandten. Die Thüringer Regierung stellte allerdings am Montag schon klar, daß es keinerlei weitere finanzielle Unterstützung geben werde. Dafür soll dem Unternehmen aber ein Vertreter des Wirtschaftsministeriums beratend zur Seite gestellt werden. Schließlich geht es auch um die 145 Arbeitsplätze.
Insgesamt soll es Sprick derzeit – inklusive einer Produktionsstätte in Polen, die aber nicht direkt von der Insolvenz betroffen sein soll – auf eine Jahreskapazität von circa 600.000 Bikes gebracht haben. Die werden zumeist über Grüne-Wiese-Anbieter abgesetzt und standen verstärkt mit der importierten Billigkonkurrenz aus China im direkten Wettbewerb.
Der für die Sprick-Pleite eingesetzte verantwortliche Insolvenzverwalter Zerrath ist derzeit nicht für weitere Stellungnahmen erreichbar. Zerrath befindet sich jetzt bei Merkers Rad in Thüringen. Gemeinsam will man versuchen, zu retten, was zu retten ist.
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