Der Schaltungs- und Bremsenhersteller
SRAM hat den Federgabel- und Federbein-Hersteller Rock Shox übernommen.
Da Rock Shox die Rechtsform einer Aktiengesellschaft aufweist, sind nach amerikanischem Handelsrecht einige Formalien zu beachten. SRAM-Europa-Chef Martin van Beek sagte jedoch dem RadMarkt, dies seien nur noch Fragen des Procederes, die Übernahme sei endgültig. Auf Nachfrage des RadMarkt nach einer gewissen Schwäche von Rock Shox in den letzten zwei Jahren antwortete van Beek: »Gewisse Schwäche ist sehr zurückhaltend ausgedrückt. Aber wir haben auch mit der Zweiradkomponenten-Sparte von Sachs den Turnaround geschafft, und das wird uns hier wieder gelingen.«
Rock Shox war zuletzt arg ins Schlingern geraten. Rock-Shox-Präsident Bryan Kelln sagte in einer offiziellen Mitteilung: »In den letzten zwei Jahren verwendete das Management einen Großteil seiner Energie auf die Restrukturierung der Firma. Wir haben viel geändert: die Kostenstruktur reduziert, eine starke Produktlinie geschaffen und hervorragende Kundenbeziehungen hergestellt. Jedoch sind unvorhergesehene Kosten aufgetreten durch Patent-Rechtsstreitigkeiten, einen Rückruf im letzten Jahr, und natürlich kostet auch die Restrukturierung selbst Geld. Dadurch gerieten wir in Liquiditätsprobleme. Nicht zuletzt hat die schlechte Branchenkonjunktur im letzten Jahr uns daran gehindert, noch einen Ertrag zu erzielen.« Zu deutsch: Für Rock Shox ging es ums Überleben, weshalb Kelln seiner Freude über die Übernahme Ausdruck verleiht, sie sei »eine Chance für unsere Anteilseigner, Kunden und Vorlieferanten«.
Rock-Shox-Anteilseigner erhalten 0,41 Dollar pro Aktie. Der endgültige Deal soll spätestens Anfang April über die Bühne gehen.
Van Beek bat zugleich um Verständnis, dass es zu diesem frühen Zeitpunkt keine Details zur Integration des »Neuzugangs« ins Gesamtunternehmen gebe. Man werde in den nächsten Wochen einen Integrationsplan erarbeiten. Dieser kläre dann auch Fragen wie die Zahl der Arbeitsplätze bei Rock Shox oder der zukünftigen Vertriebsorganisation hinsichtlich OEM-Geschäft wie Aftermarket. Van Beek sagte, Synergien seien natürlich ein wichtiger Grund für die Übernahme. SRAM-Präsident Stan Day erklärte, die Übernahme trage dazu bei, dass SRAM der »wertvollste« Zulieferer für Fahrradhersteller werde. Der Rock-Shox-Erklärung zufolge sagte Day auch, man habe schon länger nach einer Diversifikation über das SRAM-Kerngeschäft hinaus Ausschau gehalten. Marketing, Produktentwicklung und Kundenbeziehungen seien die wichtigsten Synergiefelder.
SRAM hatte den Markt der Fahrradkomponenten zunächst mit einem einzigen sehr simplen Produkt betreten: einem Drehgriffschalter für Shimano-Kettenschaltungen. Handling- und Kostenvorteile gegenüber dem Shimano-Original führten zu einer fast beispiellosen Karriere. Derart gestärkt, übernahm SRAM 19xx die Fahrradkomponenten-Sparte von Fichtel & Sachs und stieg damit zum Vollsortimenter mit Naben- und Kettenschaltungen auf. Trotz der Probleme, die Rock Shox in den letzten Jahren zu gewärtigen hatte, ist das Innovationspotential dieses Hauses unumstritten. Durch die Übernahme steigt SRAM endgültig zu einem der Major Player im Sektor Fahrradkomponenten auf.