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Stiftung Warentest testet Elektroräder: Kreidler siegt, Pegasus verliert

Erstmalig beschäftigte sich die Stiftung Warentest ausführlich mit Elektrorädern. Der jetzt vorgestellte Test ergab nur drei gute Noten bei zwölf Kandidaten, zwei fielen durch. Der ADAC wies zudem auf eine Versicherungslücke hin.

Zunächst die Ergebnisse im Einzelnen. Die Prüflinge waren in zwei Gruppen eingeteilt, Komforträder und Trekkingräder. Bei den Komforträdern ging der Sieg an Kreidler Vitality Elite der Firma Cycle Union. Dieses Modell erreichte die Note 2,4. Auch das Raleigh Leeds HS erreichte noch knapp eine gute Endnote. Sieger bei den Trekkingmodellen war Diamant Zouma Sport plus mit der Note 2,5. Zwar erzielten nur diese drei Modelle ein »gut«, aber das »befriedigende« Prophete Alu Rex kostet nur 900 Euro und wurde von der Stiftung daher besonders erwähnt.

»Befriedigend« waren außerdem Kalkhoff Pro Connect, Flyer C 8 Premium und Winora F 2. Eine Abwertung auf »ausreichend« widerfuhr dagegen den Fahrrädern KTM Macina Dual, Kettler Twin Front NX 8 und Giant Twist Esprit Power wegen zu schlechter Verzögerungswerte beim Bremsen, weil die Bremsanlage wohl nicht für das höhere Gewicht ausgelegt worden sei.

Zu schwache Bremsen brachten dem Modell von Ruhrwerk sogar die Endnote »Mangelhaft« ein; ebenfalls nicht bestanden hat das Pegasus E-Tour wegen Rahmenbruchs, der auch bei einem zweiten Prüfling auftrat. Peter Gurr, stellvertretender Chefredakteur von »Test«, rüffelte die ZEG auf der Pressekonferenz, weil sie aus einem Rahmen-bedingten Rückruf von 11.000 Elektrorädern zu einem früheren Zeitpunkt »offenbar nichts gelernt« habe.

Testleiter Martin Hofmann teilte dem RadMarkt am Rande der Pressekonferenz noch interessante Resultate der praktischen Fahrerprobung mit. Die Tester mochten den Bosch-Antrieb am meisten – auch wegen der fein einstellbaren Unterstützung – und empfanden sowohl Mittel- als auch Heckantrieb als besonders harmonisch. Nähere Details folgen in der Print-Ausgabe des RadMarkt.

Auf die Nachfrage einer Reporterin, ob das nun insgesamt ein gutes oder ein schlechtes Testresultat sei, sagte die wissenschaftliche Leiterin Freizeit und Verkehr, Elke Gehrke, die Hersteller müssten zwar nacharbeiten, aber schon heute erlebe man damit großen Fahrspaß, insbesondere mit den besser getesteten Fahrrädern.

Die Stiftung Warentest hat den Test gemeinsam mit dem ADAC durchgeführt. Johann Grill, Leiter Verbraucherschutz und Interessenvertretung beim ADAC, wies auf eine Versicherungslücke bei Elektrorädern hin. Schnelle Pedelecs haben ein Versicherungskennzeichen, normale Modelle mit einer Abregelung bei 25 Stundenkilometern werden wie Fahrräder behandelt. Aber wenn eine Anfahr- und Schiebehilfe bis sechs Stundenkilometer vorhanden sei, sei das Fahrrad wieder ein Kraftfahrzeug. Dann sei der Fahrer aber nicht haftpflichtversichert; bei schweren Personenschäden gehe es schnell um sechsstellige Beträge. Könne der Verursacher nicht zahlen, springe auch die Verkehrsopferhilfe nicht ein. Grill appellierte an die Versicherungswirtschaft, hier nachzusteuern.

Text/Foto: Michael Bollschweiler

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