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StiWa-Test: Trekkingrad und Schloss von Discounter Norma

Die Stiftung Warentest testete zum Frühjahr ein Trekkingrad und ein Fahrradschloss der Supermarktkette Norma im Schnelltest.

Mit dem Fahrradschloss war die Stiftung Warentest unzufrieden. Hierbei handelte es sich um ein Panzerkabel für nur 4,99 Euro. Es ist in drei Schichten aufgebaut: Innen ein etwa 4,5 Millimeter starkes Stahlseil, darüber der so genannte Panzer aus beweglichen Stahlmanschetten und außen eine rauchfarbene Kunststoffhülle. Die Gesamtstärke betrug etwa 18 Millimeter; das Gewicht 524 Gramm. Es ist einen Meter lang und hat eine nutzbare Länge von etwa einem halben Meter.
Bei der Analyse der Kunststoffhülle, die einen penetranten Geruch verströmte, fanden die Chemiker der Stiftung Warentest Krebs erzeugende Weichmacher (DEHP und PAK) im Kunststoff.
Den meisten Werkzeugen hielt das Schloss nicht lange stand. Allein Seitenschneider oder Blechschere scheiterten an der Stahlmanschette und dem Stahldraht. Die Kombination beider Werkzeuge führte die engagierten Diebe jedoch innerhalb von zwei Minuten zum Erfolg. Auch gegen schweres Werkzeug oder eine Eisensäge hat das Norma-Schloss keine Chance, diese trennten es in einer knappen Minute auf.
Der Schließmechanismus fiel positiv auf, da das feste Schließen des Zylinders für ein billiges Schloss nicht selbstverständlich ist. Der Nachteil, so die Tester: Der Zylinderschutz konnte beim Aufschieben aus der Führung rutschen. Wer nicht aufpasst, verliert ihn schnell.
Die Empfehlung von Stiftung Warentest für das Fahrradschloss von Norma: Nicht kaufen.
Keine problematischen Stoffe wurden allerdings in den Griffgummis des getesteten Trekkingfahrrads für 199 Euro gefunden. Das besonders einfache gefertigte Rad liegt damit weit unter dem Preis eines normalen Trekkingrades.
Bei der Begutachtung bemängelten die Tester, dass kein 15er Maulschlüssel für die Pedale mitgeliefert wurde und die Montage der Pedale von Laien allgemein schwer zu bewerkstelligen sei . Außerdem saß der Schnellspanner am Sattelrohr so fest, dass er von Hand kaum zu lösen war. Wenn man ihn dann jedoch lockerer einstellte, hielt der Sattel nicht. Die Vorderradbremse schliff an der Felge und musste neu eingestellt werden; auch die Schaltung funktioniere erst nach zahlreichen Drehungen halbwegs ordentlich, erklärten Testpersonen.
Beanstandet wurden auch teils nicht nachvollziehbare, teils falsche Angaben in der Gebrauchsanleitung: »Der optimale Reifendruck liegt zwischen 2,5 und 3,5 bar«, heißt es dort. Laut Beschriftung der Reifenflanke benötigen die montierten Reifen jedoch mindestens 3,5 bar. Bis zu 6,0 bar sind danach zulässig und zumindest bei guter Fahrbahn zur Verringerung des Rollwiderstands auch sinnvoll.
Auch am Montagezustand fand die Stiftung Warentest Mängel. Das Rad war oberflächlich zentriert und die Speichenspannung gering. Die Kettenblätter eierten. Auch die Kettenlinie stimmt nicht. Das mittlere Kettenblatt vorn und die Mitte des Ritzelpakets hinten lagen fast einen Zentimeter aus der Flucht. Die Folge: Für den Umwerfer ist keine Einstellung zu finden. Beim Test stellte sich außerdem heraus, dass Kette und Tretlager wenig steif sind. Bei kräftigem Antreten verwindet sich die Antriebseinheit und die Kette schleift noch stärker als zuvor.
Der anschließende Fahr-Test erbrachte ein überraschend positives Ergebnis, so die Stiftung Warentest. Das Fahrverhalten entspräche allerdings eher einem City- denn einem Trekkingrad, da man aufrecht, komfortabel und entspannt darauf sitze und es nicht sportlich, sondern bequem gebaut sei. Mit zunehmender Steigung liegt der Schwerpunkt schnell hinter dem Rad und dadurch verliert das Vorderrad den Bodenkontakt. Die Federung wird von Testfahrern als angenehm beschrieben.
Keine Schwierigkeiten sahen die Tester im Labor bei den Bremsen, die bei manch anderen Billigrädern mangelhaft ausfielen. Beim Norma-Rad erreichten sie mehr als die von der Norm geforderte Mindest-Verzögerung.
Auch bei den Prüfversuchen zur Sicherheit schlug sich das Norma-Rad überraschend gut. Die Simulation von 24.000 Kilometern hartem Fahrbetrieb hielt das Billigrad fast ohne Schaden durch. Lediglich Lampenhalterung und Gepäckträger waren der Tortur nicht gewachsen.

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