Der traditionelle Jahresrückblick der virtuellen Fitness-Tracking-App »Strava« belegt, daß das Corona-Jahr 2020 ein ausgesprochenes Fitness-Jahr war. Dabei gab es natürlich eine corona-bedingte Verschiebung von mehr Individual- als Gruppensport – und das laut Strava »mit massiven Steigerungsraten« unter anderem auch in Sachen Radfahren.
Im vorliegenden Strava-Jahresrückblick 2020 stehen jede Menge interessante Zahlen, Daten und Fakten rund um das Tracking von Lauf- und Radfahr-Aktivitäten der weltweiten Strava-Comminuty. Fazit: »Die Covid-19-Pandemie hat zu einem Anstieg der Aktivitäten auf Strava geführt, wie wir ihn noch nie zuvor erlebt haben, und übertraf unsere ursprünglichen Prognosen bei weitem.«
2020er-Strava-Aktivitäten pro Woche
So lagen die tatsächlichen Aktivitäten pro Woche (siehe orangene Linie in unten abgebildeter Tabelle 1) deutlich über der Strava-Prognose (gestrichelte Linie). Im Mai war die Kluft mit über 30 Millionen Aktivitäten pro Woche am größten. Sie lag mit mehr als 10 Millionen Aktivitäten über den Erwartungen.
O-Ton Strava: »Durch die Absagen fast aller Wettkämpfe mussten Athleten erfinderisch werden. Für viele Sportler lag die Lösung nahe: ‚Wir machen unseren Wettkampf auf eigene Faust!‘ Zwar war die gesamte Upload-Zahl von Marathonläufen niedriger als im Vorjahr, die Anzahl der bewältigten Solo-Marathons allerdings um 44 Prozent höher. Von diesen Marathonläufen in Eigenregie wurden im April 76 Prozent absolviert, im Vorjahr waren im Vergleichsmonat nur 7 Prozent aller Marathonläufe in Eigenregie.«
Sport an allen Ecken und Enden
Natürlich sind Radfahren und Laufen mit Abstand die populärsten Strava-Sportarten. Es sind allerdings nicht die einzigen sportlichen Aktivitäten, die einen Boom erlebten: Spazierengehen, Wandern, Indoor-Cross-Training wie beispielsweise Yoga und Gewichtheben sowie Wassersport-Arten wie Kajak und Paddling erlebten ebenfalls ein rasantes Wachstum. Siehe dazu Tabelle 2.
Ländervergleich: unterschiedliche Corona-Reaktionen
Interessanterweise fielen die verschiedenen Reaktionen auf die ergriffenen (Regierungs-)Maßnahmen rund um die erste Corona-Welle von Land zu Land unterschiedlich aus. Was Laufen und Radfahren betrifft, stiegen diese Aktivitäten zum Beispiel in einigen Ländern sprunghaft, in anderen kontinuierlich. In einigen wenigen erreichten sie sogar vor einem Comeback zuallererst einmal einen Tiefpunkt.
In den USA, Großbritannien und Deutschland gab es laut Strava »weniger Einschränkungen in Bezug auf Sport im Freien, was ab dem Einsetzen der Pandemie zu einem starken Anstieg der Aktivitäten führte«. In welchem Umfang die Outdoor-Aktivitäten während des ersten Lock-down und danach alleine in Deutschland gestiegen sind, entnehmen Sie Tabelle 3.
Trend »Everesting«
Ein Trend, der wohl in jedem anderen Jahr nicht unbedingt auf so viel Anklang gestoßen wäre: »Everesting«. Beim Everesting geht es laut Strava darum, dass man während einer Radfahrt die gesamten Höhenmeter zurücklegt, die der Mount Everst misst. Demnach müssen 8.848 Höhenmeter bewältigt werden. Die Everesting-Aktivitäten der Strava-User haben sich laut dem in Kalifornien ansässigen sozialen Tacking-Netzwerk »in manchen Monaten des Corona-Jahrs 2020 vervierfacht«.
Radsportler entdecken auch andere Sportarten für sich
Dass Sportler im schwierigen »Social Distancing«-Jahr 2020 auch hier und da neue Wege begehen, belegt folgende Strava-Auswertung: 8,5 Prozent der Radsportler, die sich auf Strava tummeln, haben dieses Jahr das Spazierengehen und 5,6 Prozent das Laufen für sich entdeckt.
Bei den Läufern stand wiederum das Radfahren hoch im Kurs: 11,2 Prozent der Strava-User sind zum ersten Mal aufs Fahrrad gestiegen. Heißt auch, dass Corona dazu führte, dass Sportler neben ihren sportlichen Vorlieben während der Lock-down auch eher bereit waren, etwas Neues zur Erhaltung ihrer Fitness auszuprobieren. Mehr dazu in Tabelle 4.
Letztendlich der Hinweis, dass sich alle gennanten Zahlen und Daten auf die an sich schon sportliche Strava-Community beziehen. Wenn die von Radfahren spricht, bezieht sich das ausschließlich auf Radsport. Urbane Mobilitätsradler greifen eher weniger auf das Strava-Netzwerk zurück. Und deren Zahl ist im Corona-Jahr auch spürbar gewachsen.
Text: Jo Beckendorff/Strava, Report-Cover und Tabellen: Strava