Letzten Samstag (21.3.) wurde die 28. Taipei International Cycle Show (18.-21.3.) mit einem Endverbrauchertag beendet. Zuvor gaben sich an den drei Branchentagen internationale Einkäufer und vor allem internationale Importeure die Klinke in die Hand. Insgesamt wurde Asiens führende Fahrradmesse in diesem Jahr laut Messeorganisator Taitra von über 8.000 internationalen Fachbesuchern aus 107 Ländern besucht…
Diese Zahl betrifft ausschließlich die Taipei Cycle Show und nicht die gleichzeitig stattfindende Sportmesse Taispo. Verglichen mit dem Vorjahr ist das ein Plus von 6,67 Prozent, wusste die für die Taipei Cycle Show verantwortliche Taitra-Managerin Jilly Lai auf der Post Show Press Conference zu berichten.
Besonders interessant ist ein genauerer Blick auf diese internationalen Fachbesucherzahlen. Während vor allem nordamerikanische und europäische R&D-Manager eher auf die junge OE-Messe Taichung Bike Week (TBW) setzen wächst die Zahl der Fachbesucher aus den prosperierenden Ländern Südostasiens. Zwar bringen sie es derzeit nur auf einen Anteil von 12 Prozent an der gesamten Fachbesucher-Zahl, sind aber eindeutig steigend. Zu den Top-10-Besuchern nach Ländern gehörten laut Lai Fachbesucher aus China inklusive Hongkong, Japan, USA, Korea, Malaysia, Deutschland, Singapur, Thailand, das Vereinigte Königreich und Australien. Die genauen Zahlen lagen zum Zeitpunkt dieses Schreibens noch nicht vor.
Was dem RadMarkt-Redakteur vor allem auffiel: Die angestiegene Zahl koreanischer Fachbesucher. Korea ist ein Land, in dem es quasi keine großen Fahrradproduzenten mehr gibt. Mit Anstieg des Durchschnitteinkommens in den letzten Jahren ist aber auch die Nachfrage nach Premium-Fahrrädern stark gewachsen. Die Regierung unterstützt diesen Trend mit gezielten Investitionen in die Fahrrad-Infrastruktur. Da verwundert es nicht, dass sich eine wachsende Anzahl interessierter Importeure aus Korea nun auf Asiens größter Fahrrad-Fachmesse eingehend umschaut.
Zwei große Themen ragten auf der Taipei Cycle Show 2015 hervor: Zum einen die Währungsproblematik, die alle betrifft und der gesamten Branche echte Kopfschmerzen bereit. Genauer gesagt ist es die besorgniserregende Euro-Schwäche. Niemand weiß, wie es mit dem Euro weiter geht. Wird er gegenüber der internationalen „Branchenwährung“ US$ weiter fallen oder sich bald wieder auf Erholungstour begeben? Und falls er weiter fallen sollte – bis wohin?
Zum anderen war es das Thema E-Bike bzw. Pedelec. Wobei sich das Thema Pedelec nicht mehr nur auf Alltags- sondern auch extrem Richtung Sporträder ausgeweitet hat.
Nach dem E-Bike-Siegeszug durch Holland und dem deutschsprachigen Markt sowie ersten zarten Zündungen in weiteren europäischen Ländern hofft man nun, dass der Funke auch nach Übersee – sprich vor allem nach Amerika und Asien/Pazifik – herüber springt. Ob diese Rechnung tatsächlich aufgeht muss sich allerdings erst noch beweisen.
Ansonsten war auf Produktseite eigentlich alles präsent was das Radlerherz höher hüpfen lässt. Der letztjährige Fatbike-Boom feiert seine Fortsetzung. Der Sektor MTB wird von den Laufradgrössen 27,5 und 29 Zoll bestimmt. Das Rennrad flitzt bestens vorne mit. Crossbikes bekommen weiter kräftig Rückenwind. Alltagsräder wie City- und Trekkingbikes rollen stabil mit, bekommen aber natürlich durch das Thema Pedelec auch Gegenwind.
Mehr zur Taipei Cycle Show 2015 in einer der kommenden RadMarkt-Ausgaben.
Text/Fotos: Jo Beckendorff