Am 8. September hat das taiwanesische Außenhandels- zusammen mit dem Wirtschaftsministerium eine Initiative ins Leben gerufen, die die Fahrrad-Exporte aus Formosa in die Europäische Union genau im Auge behalten soll. Somit will man der Kritik aus Europa am nicht immer überzeugend dargestellten Ursprungsland-Nachweis aktiv entgegen treten – bevor irgendwelche Untersuchungen in Sachen EU-Anti-Dumping-Strafzoll eingeleitet werden.
Bereits auf der Eurobike 2006 hatte es ein inoffizielles Treffen zwischen Vertretern der taiwanesischen und europäischen Fahrrad-Industrie gegeben. Nach diesem Gespräch reagierten die verantwortlichen Stellen in Taiwan mit der Gründung eines „Überwachungsteams“. Unter dem Namen „Monitoring Team for Bicycle Products Export to European Union“ arbeiten künftig Vertreter des Außenhandels- und des Wirtschaftsministeriums Hand in Hand mit Vertretern anderer involvierter politischer Stellen. Zudem sind auch einige Verbände wie der heimische Transport-Fahrzeug-Industrieverband und nicht zu vergessen der taiwanesische Fahrrad-Exportverband TBEA mit von der Partie.
Gemeinsam sollen diese Stellen eine detaillierte Statistik über die genaue Produktion bzw. den Produktionsanteil im Ursprungsland sowie wohin diese Ware genau exportiert wird geführt werden. Zudem sollen die Durchschnittspreise der in Taiwan produzierten Fahrräder auch zur Zufriedenheit der europäischen Mitbewerber (Stichwort unlauterer Wettbewerb) genauestens festgehalten werden.
Ab 1. Oktober sollen die jetzt eingeleiteten Maßnahmen dafür sorgen, auch der EU genauestes Zahlenmaterial vorlegen zu können. Speziell jene Fälle mit angeblich dubioser Ursprungsland-Kennung werden künftig von dem neuen Monitoring Team noch einmal gecheckt.
Brian Montgomery zeigte sich in seiner Funktion als Vorsitzender des Europäischen Fahrrad-Industrieverbandes EBMA von den Bemühungen der Taiwaner sehr angetan. So könnten schwarze Schafe schon vorab herausgefischt werden. Zudem würden künftig etwaige Bedenken seitens der Europäer, wie sie bisher mit Blick auf die genaue Ursprungsland-Bestimmung immer wieder aufgetreten sind, bald hoffentlich lückenlos aufgeklärt werden. Hintergrund: Hinter vorgehaltener Hand befürchtete EBMA, daß einige taiwanesische Fahrrad-Produzenten, von denen viel mittels Joint-Ventures auch in China produzieren, die Ware über den Umweg Taiwan in die EU exportieren. Somit würden sie die bestehenden Anti-Strafzoll-Sätze auf Fahrrad-Produkte made in China galant umfahren.
– Jo Beckendorff –