Der britische Fahrrad-, (E-)Mobilitäts- und Freizeitgeräte-Anbieter Tandem Group plc hat laut seinem vorläufigen Geschäftsbericht des ersten Halbjahres 2022 einen Gesamtumsatz von 12,91 Millionen GBP (14,74 Millionen Euro) eingefahren. Verglichen mit den ersten sechs Monaten des Vorjahres ist das ein Minus von 33 Prozent. Somit musste auch der Rohertrag im Vergleich ein zweistelliges Minus von 27,7 Prozent auf nunmehr alles in allem 4,39 Millionen GBP (5,01 Millionen Euro) schlucken. Damit rutschte auch der Nettogewinn des ersten Halbjahres auf 307.000 GBP (350.494 Euro) herunter. Zum Vergleich: im Zeitraum 01-06/2021 waren es noch 1,6 Millionen GBP (1,83 Millionen Euro). Nichtsdestotrotz investieren die Briten weiter kräftig in den D2C-Bereich sowie in ihr junges Geschäftsfeld E-Mobility.
Der Geschäftsbereich Fahrräder (Tandem Group-Eigenmarken Boss, Claud Butler, Dawes, Elswick, Falcom, Pulse, Squish, Zombie) umfasst den gesamten Fahrradumsatz, den Tandem Group selbst sowie mit Fachhandelspartnern als auch Online einfährt. Der Sektor E-Bike ist allerdings nicht hier, sondern im jungen Geschäftsfeld E-Mobility angesiedelt. Laut dem im März 2022 zum CEO der Tandem Group ernannten Peter Kimberley lag der Fahrradumsatz der ersten sechs Monate 55 Prozent unter dem des vergleichbaren Vorjahreszeitraumes (genaue Umsatzzahlen werden nicht genannt). Einziger Lichtblick: »Die Fahrradverkäufe seit 30. Juni 2022 bis Ende August 2022 lagen über dem des vergleichbaren Vorjahres- Zeitraums.«
Der Geschäftsbereich E-Mobility musste ebenfalls zweistellige Umsatzeinbußen in Höhe von 34 Prozent hinnehmen. Trotzdem sehen die Briten in diesem im Vergleich jungen Geschäftsfeld das größte Potenzial für die Gruppe »und glauben, dass der anhaltende Druck auf die Kraftstoffpreise und den Klimawandel die Nutzung billigerer und saubererer Transportmittel in Form von elektrisch betriebenen Alternativen fördern wird«.
Das ist auch der Grund, warum die Gruppe weiter kräftig in diesen Sektor investiert – und zwar »in unser neues Einzelhandelsgeschäft vor Ort sowie unsere neue Electric Life-Webseite« (www.electriclife.co.uk), die durchaus erfolgreich gestartet sei. Man werde weiter in E-Fahrzeuge wie E-Bikes (unter den Tandem-Eigenmarken-Namen Dawes E-Bikes, Falcon E-Bikes, Life E-Bikes und Claud Butler E-Bikes), E-Mopeds, E-Step-Scooter, E-Motorroller, E-Golf-Trolleys etc. investieren: »Wir sind gut positioniert, um von der steigenden Nachfrage zu profitieren.«
Last but not least ist der Tandem Group-Geschäftsbereich Haus & Garten ebenfalls rückläufig. Im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahres musste er ein Minus von 55 Prozent schlucken.
Ausblick
Tandem Group geht davon aus, dass »die steigenden Energie- und Kraftstoffkosten in Verbindung mit der hohen Inflation und den steigenden Zinssätzen die Lohninflation übertreffen und die Verbraucher verunsichern werden«. Diese »Lebenshaltungs-Kostenkrise« wirke sich auch eindeutig auf alle von der Gruppe angebotenen Geschäftsbereiche aus.
Trotz dieser Hürden sehen die Briten Licht am Ende des Tunnels – »nicht zuletzt durch die Gewinnung einer beträchtlichen Anzahl neuer Kunden während und seit dem Ende des Berichtszeitraums«. Außerdem hätten die jüngsten gezielten Produktwerbungen gute Ergebnisse gebracht.
Da man weiter davon ausgeht, dass der B2C-Bereich in Zukunft ein Wachstumsbereich für das Unternehmen sein wird, investieren die Briten »in wichtige Webseiten und Mitarbeiter in diesem Bereich, die in allen Geschäftsbereichen tätig sein werden, und wir konzentrieren uns weiterhin auf die Entwicklung neuer Produkte«.
Um das Kundenerlebnis zu verbessern, werde man zum Beispiel die eigenen Web-Auftritte noch attraktiver gestalten. Die im August verzeichnete ermutigende Beteiligung an der neuen und oben bereits erwähnten B2C-ECommerce-Website www.electriclife.co.uk unterstreiche, dass man auf dem richtigen Weg sei.
Mit Blick auf Juli und vor allem August erklärt Tandem Group, dass sich der Verkaufs- und Umsatzrückgang verlangsamt. Somit halten die Briten an ihrem Ziel fest, für das Gesamtjahr 2022 einen Gewinn nach Steuern von 900.000 GBP (1,03 Millionen Euro) einzufahren. Man sei weiterhin zuversichtlich, »durch eine starke Führung, eine strenge Kostenkontrolle und eine gute Positionierung das Wachstum voranzutreiben«.
Text: Jo Beckendorff