Die Absicht der Schließung in Staßfurt wurde dem hiesigen Betriebsrat schon Anfang August mitgeteilt. Dies gilt ausschließlich für den Bereich der Produktion in Staßfurt. Um den Fachhändlern weiterhin eine schnelle Ersatzteilbestellung und Serviceabwicklung zu ermöglichen, bleiben wenige der rund 100 Arbeitsplätze für Logistik und Service am Standort erhalten.
Nach wie vor ist es Technibike eigenen Angaben zufolge wichtig, dass ein möglichst großer Teil der Wertschöpfungskette in Deutschland bzw. in Europa liegt. Man müsse aber auch wirtschaftlich tragfähige Lösungen suchen.
Die Entscheidung für Bulgarien basiert auf einer sorgfältigen Analyse der sich verändernden nationalen Rahmenbedingungen: »Die Voraussetzungen für eine eigene Fertigung in Deutschland haben sich gerade in den Corona-Folgejahren massiv verschlechtert. So zahlen wir im Vergleich zu anderen europäischen Ländern fast das Dreifache an Energiekosten und sehen uns gleichermaßen mit massiv gestiegenen Personalkosten konfrontiert. Eine Produktion zu wettbewerbsfähigen Preisen ist somit unmöglich«, heißt es dazu aus der Dauner Unternehmenszentrale.
Außerdem habe sich gezeigt, dass man die eigene Produktion am Standort Staßfurt kaum skalieren könne: »Neben der Schwierigkeit, geeignetes Fachpersonal zu finden, stoßen wir auf zahlreiche bürokratische Hürden aus Vorschriften und Regulierungen, die einen erheblichen administrativen Aufwand erfordern.«
Die genannten Faktoren würden nicht nur Technibike hart treffen, sondern den gesamten deutschen Mittelstand: »Während große, internationale Unternehmen bei der Produktionsansiedlung in Deutschland mit großzügigen Ausnahmeregelungen, Zuschüssen und Subventionen bedacht werden, wird es für den Mittelstand immer schwieriger, sich mit Produktionsstandorten in Deutschland am Markt zu behaupten.«
Künftig wird Technibike die Zusammenarbeit »mit einem etablierten und auf hochwertige E-Bikes spezialisierten Produktionspartner in Osteuropa« (genauer gesagt Bulgarien) weiter ausbauen. Somit werde man auch Liefertreue und Produktqualität optimieren können.
Text: Jo Beckendorff