Jahre ist es her, daß die holländische Accell-Gruppe zusammen mit einigen anderen Bikeanbietern wegen Preisabsprachen in der Heimat zu heftigen Geldstrafen verdonnert wurde. Jetzt feiert Accell einen Teilerfolg: Das Berufungsgericht hat den Einspruch des Anbieters überprüft und die Strafe von 12,8 Millionen Euro um 46 Prozent auf 6,9 Millionen Euro gesenkt. Der Vorwurf einer Preisabsprache bleibt allerdings bestehen. Die Senkung der Strafe wird vom Gericht damit erklärt, daß die damaligen Preisabsprachen keinerlei Einfluss auf den Markt gehabt hätten.
Die Vorgeschichte: Nachdem die holländische Kartellbehörde wegen angeblicher Preisabsprachen gegenüber einigen in Holland agierenden Bikeanbietern (Accell, Gazelle, Giant) im Jahr 2000 Untersuchungen aufnahm, kam der Ende 2002 vorgelegte Schlussbericht zu folgendem Urteil: Ja, es muß Preisabsprachen gegeben haben. Die betroffenen Bikeanbieter wurden zu einer Geldstrafe verdonnert.
Accell Group war einer der ersten, die gegen dieses Urteil angingen. Laut den Anbietern hat es damals lediglich Gespräche unter Mitbewerbern über Währungsschwankungen und steigende EK-Preise gegeben. Diese haben ihrer Meinung nach aber nicht zu direkten Preisabsprachen geführt.
Auch wenn sich Accell nun über die Reduzierung der oben genannten Geldstrafe freut, scheint man nicht ganz zufrieden. „Wir haben erwartet, daß das Berufungsgericht diesen Fall nicht als Preisabsprache werten würde“, heißt es in einer vorliegenden Pressemitteilung.
O-Ton Accell-Chef René Takens: “Es gab damals keine Preisabsprachen…wir hatten mehr erwartet, sind aber auch froh, daß die Geldstrafe reduziert und der im Jahr 2000 begonnene Prozess bereits nun zu einem Ende gekommen ist.“ Das jetzt veröffentlichte Urteil habe keinen Einfluss auf die gegenwärtige Finanzsituation des Unternehmens. Accell hatte bereits im Jahr 2007 beim Gericht eine Sicherheitsleistung in Höhe von 4,6 Millionen Euro hinterlegt.
– Jo Beckendorff –