Wobei es in diesen unseren Zeiten schon als Erfolg zu verbuchen ist, das Niveau des Vorjahres gehalten zu haben. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) wuchs um 85,9 Prozent auf 359 Millionen SEK (30,46 Millionen Euro) und der Nettogewinn um 90,3 Prozent auf 262 Millionen SEK (22,23 Millionen Euro).
Der oben genannte Netto-Gesamtumsatz 07-09/2023 teilt sich wie folgt auf die zwei von Thule Group ausgewiesenen geographischen Verkaufsregionen auf:
– Region Europe & RoW (RoW = »Rest of the world«): 1,69 Milliarden SEK (143,37 Millionen Euro, plus 19,1 Prozent – währungsbereinigt 8,1 Prozent)
– Region Americas: 622 Millionen SEK (52,77 Millionen Euro, minus 13,7 Prozent – währungsbereinigt minus 14,7 Prozent)
Mit Blick auf diese dritten Quartalszahlen deutet der neue Thule Group-Präsident und CEO Mattias Ankarberg auf die »insbesondere in Europa« vorab erwartete Umsatzerholung fahrradbezogener Produkte. Dieses Wachstum sei allerdings vor dem Hintergrund zu sehen, »dass die Fahrradhändler ihre Bestellungen im Vorjahres-Zeitraum drastisch reduziert haben, um die zu hohen Lagerbestände zu verwalten. Gleichzeitig möchte ich hervorheben, dass ‚Thule Epos‘, unser jüngster und hochwertigster Fahrradträger, der im Frühjahr auf den Markt kam, erheblich zum Umsatzwachstum beigetragen hat.« Da sich die Lagerbestände fahrradbezogener Produkte nun endlich wieder auf einem gesunden Niveau befinden, sei auch der Umsatz wieder gestiegen.
Das Wohnmobilsegment verzeichnete hingegen einen zweistelligen prozentualen Umsatzrückgang (bei konstanten Wechselkursen). Auch wenn die Umsätze mit Wohnmobil-Herstellern alleine schon deshalb steigen, weil sie noch mit der Produktion von Nachbestellungen früherer Perioden beschäftigt sind: dies habe nicht ausgereicht, die Umsatzrückgänge auf dem Ersatzteil-Markt auszugleichen.
O-Ton Ankarberg: »Das Wohnmobil-Segment ist das einzige Engagement der Thule Group in einem historisch gesehen zyklischen Marktsegment. Wir gehen davon aus, dass dieser Markt auch im kommenden Jahr schwierig bleiben wird.«
D2C-Geschäft immer noch klein, aber wachsend
Aus Blick des Herstellers (und weniger des Händlers) erfreulich: in Europa setzte sich das Wachstum im Direktvertrieb an Endverbraucher (DTC) in den sieben Märkten fort, in denen dieser Kanal verfügbar ist. Hier steigen die Verkäufe aller Produktkategorien. Insgesamt kam der DTC-Verkauf im dritten Verkaufsquartal auf einen Anteil von 4 Prozent des in der Region Europa erzielten Umsatzes.
Verkaufsregion Europa & RoW okay, Americas schwächelt
Laut Thule Group deutet sich insgesamt eine Erholung der bis dato angespannten (Lager-)Situation an. Wie angespannt es war, verdeutlichen die Zahlen auf die ersten drei Verkaufsquartale: der Netto-Gesamtumsatz rutschte im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Jahres um 10,9 Prozent (währungsbereinigt minus 16,9 Prozent) auf 7,57 Milliarden SEK (642,02 Millionen Euro) herunter.
Davon entfielen 5,64 Milliarden SEK (478,25 Millionen Euro) auf die Region Europe & RoW (minus 5,9 Prozent, währungsbereinigt 12,7 Prozent) und 1,93 Milliarden SEK (163,64 Millionen Euro) auf die Region Americas (minus 22,7 Prozent, währungsbereinigt minus 27 Prozent). Somit fiel auch das EBIT im Vergleich um 14,8 Prozent auf 1,70 Milliarden SEK (144,14 Millionen Euro) und der Nettogewinn um 16,7 Prozent auf 1,29 Milliarden SEK (109,37 Millionen Euro) herunter.
Neue Produktkategorien
Unter dem neuen Thule Group-Präsident und CEO Mattias Ankarberg soll sowohl die Konzentration auf Produktentwicklung als auch die auf den Endverbraucher im Fokus stehen. Die produktorientierte Strategie würde im nächsten Jahr sichtbar werden: »Wie bereits angekündigt, werden wir bald in zwei spannende neue Produktkategorien einsteigen. Unsere ersten beiden Hundetransport-Produkte – die kollisionssichere Hundebox ‚Thule Allax‘ und unser Fahrradanhänger ‚Thule Bexey‘ – werden im ersten Quartal bzw. im Sommer online und im Handel eingeführt. Unsere innovativen und benutzerfreundlichen Auto-Kindersitze werden im Laufe des Jahres in Europa auf den Markt kommen…zusätzlich werden die Endverbraucher die nächsten Generationen der meistverkauften Produkte wie den weltweit führenden Premium-Fahrradanhänger ‚Thule Chariot‘ kennenlernen.«
Eine weitere Anpassung ist der Abbau von Überkapazitäten in der eigenen Lieferkette. Die eigenen Produktionskapazitäten haben sich als flexibel erwiesen. Selbst wenn die Auslastung bei weiter zu erwartendem Wachstum steigt, würde es bei Thule Group Raum für weitere Rationalisierungen »zum Beispiel durch die Reduzierung externer Lagerdienstleistungen im kommenden Jahr« geben.
Ausblick
Somit schauen die Schweden optimistisch in eine rosige Zukunft. »Thule befindet sich in einer guten Position. Immer mehr Endverbraucher in immer mehr Teilen der Welt wollen ein aktives Leben führen, was uns Rückenwind gibt, und wir selbst entwickeln mehr Produkte, die einen aktiven Lebensstil unterstützen. Ich bin voller Tatendrang, weil ich mich dem ‚Team Thule‘ hauptberuflich angeschlossen habe, und freue mich darauf, weiterhin auf unseren Stärken aufzubauen – und sie zu erweitern!« erklärt ein frohgemuter neuer Thule-Group Chef.
Text: Jo Beckendorff