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Thule Group: stockende Fahrradverkäufe vermiesen 2022er-Zahlen
Wie bei Landsmann und Helm-Sicherheitssystem-Macher MIPS AB wurde auch das ansonsten gute Geschäftsjahr 2022 der Transportsystem-Größe Thule Group AB letztendlich von einem aus einer Hochphase kommenden und nun kräftig ausgebremsten Fahrradprodukt-Geschäft kräftig vermiest.
Foto: Thule Group

Bereits im dritten Verkaufsquartal 2022 waren die Fahrradprodukt-Verkäufe der Schweden durch die inflationsbedingte Kaufzurückhaltung der Konsumenten eingebrochen. Dies hat sich im vierten Verkaufsquartal fortgesetzt. So lag der Umsatz 10-12/2022 in Höhe von 1,65 Milliarden SEK (147,38 Millionen Euro) 10,6 Prozent unter dem des vergleichbaren Vorjahreszeitraums (währungsbereinigt sogar minus 21 Prozent).
»Der Hauptgrund für den Umsatzrückgang in der zweiten Jahreshälfte war die starke Verlangsamung des Verkaufs von Fahrradprodukten an den Einzelhandel, der versuchte, seine Lagerbestände nach den übermäßig großen Bestellungen vor der Saison zu reduzieren«, erklärte Thule Group-President und -CEO Magnus Welander bei Vorlage der Geschäftszahlen 2022.
Somit ergaben sich auch im letzten Jahr zwei sehr unterschiedliche Verkaufs-Halbjahre. Für das Gesamtjahr erzielten die Schweden einen Gesamtumsatz in Höhe von 10,14 Milliarden SEK (905,73 Millionen Euro). Verglichen mit dem Rekordjahr 2021 ist das ein Minus von 2,4 Prozent (währungsbereinigt minus 9,7 Prozent). Somit fiel auch das EBIT auf 4 Millionen SEK (357.290 Euro – Vorjahr: 190 Millionen SEK = 16,97 Millionen Euro). Der Nettogewinn des Vorjahres in Höhe von 154 Millionen SEK (13,76 Millionen Euro) mutierte 2022 zu einem Nettoverlust in Höhe von 16 Millionen SEK (1,43 Millionen Euro).
The higher they fly…
Was in diesem Zusammenhang aber auch noch wichtig ist zu wissen: verglichen mit 2019 ist es ein gutes währungsbereinigtes Wachstum von 40,6 Prozent! Dem sollte man sich immer wieder bewusst sein. Es belegt auch, welche Ausnahmen die Pandemiejahre 2020 und 2021 gewesen sind. In genau dieser Zeit bekam der Fahrradprodukt-Verkauf noch einmal eine gehörige Portion Rückenwind. Jetzt, wo die Neuware eintrifft und auf immer noch gefüllte Lager des Handels trifft, hat sich der Wind um 180 Grad gedreht.
Verkaufsregion »Europe & RoW«
Die Schweden teilen ihr Geschäft in die zwei Verkaufsregionen »Europe and RoW« (= Rest of the world«) und »Americas« auf.
In der Verkaufsregion »Europa und RoW« entfielen 41 Prozent (Vorjahr: 52 Prozent) des Gesamtjahres-Umsatzes auf fahrradbezogene Produkte.
Die Produktkategorie »Sport&Cargo Carriers« fuhr mit ihrem großen Umsatzanteil an Fahrradträgern im Vergleich zum Vorjahr ein währungsbereinigtes Minus von 16 Prozent ein.
Die Produktkategorie »Juvenile & Pet« musste mit ihrem großen Anteil an Fahrrad-Anhängern und Fahrrad-Kindersitzen ebenfalls ein währungsbereinigtes zweistelliges Minus von 17 Prozent schlucken.
Dem gegenüber steht ein 2022er-Umsatzpluzs der Produktkategorie RV »Products« von währungsbereinigten 15 Prozent. Die Produktkategorie »Packs, Bags & Luggage« wuchs sogar im Vergleich um währungsbereinigte 20 Prozent.
Verkaufsregion »Americas«
In der Verkaufsregion »Americas« ging der vierte Quartalsumsatz im Vergleich sogar um währungsbereinigte 33,7 Prozent und der Jahresumsatz um währungsbereinigte 11,5 Prozent zurück. Dazu Welander: »Auch in dieser Region verzeichneten wir einen erheblichen Umsatzrückgang bei den fahrradbezogenen Produkten, die 29 Prozent des Jahresumsatzes ausmachten.«
Aufgeteilt nach Produktkategorien musste »Sport&Cargo Carriers« im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 (und im Vergleich zu 2021) in »Americas« ein währungsbereinigtes Umsatzminus von 18 Prozent und »Juvenile & Pet« eines von 16 Prozent schlucken. Dem stehen bei »Packs, Bags & Luggage« währungsbereinigte Umsatzzuwächse 2022 in Höhe von 21 Prozent und sogar 43 Prozent bei »RV Products« gegenüber.
Ausblick
Wie geht es jetzt im angelaufenen Geschäftsjahr 2023 weiter? »Anfang 2023 werden wir mit starken Vergleichszahlen und einem herausfordernden Markt konfrontiert sein, in dem sowohl die Verbrauchernachfrage in einer unsicheren Welt als auch das Vertrauen der Einzelhändler in die kommende Saison unsicher sind«, spricht Welander Tacheles, »da sowohl unsere eigenen als auch die Lagerbestände der Einzelhändler vor Saisonbeginn höher sind als in den Vorjahren, werden wir die Produktionskapazitäten später als üblich hochfahren, was aus Sicht des Cashflows positiv ist.«
Nichtsdestotrotz ist Thule Group davon überzeugt, dass der seit Jahren anhaltende positive Trend, ein aktives Leben in der Nähe des eigenen Zuhauses zu führen, langfristig anhalten wird. Somit vertraut man auch auf die anvisierten Wachstumsziele. Um langfristig ein profitables und nachhaltiges Wachstum zu sichern, würden die in den vergangenen Jahren getätigten Investitionen in eine flexiblere und automatisierte Produktion zusätzliche Voraussetzungen bieten.

Text: Jo Beckendorff

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