In seinem im Juli vorgelegten Halbjahres-Bericht 2022 verwies der schwedische Transportsystem-Anbieter Thule Group AB bereits explizit auf die instabile Marktsituation im Fahrradeinzelhandel. Ein hoher Lagerbestand an Fahrrädern und Fahrradzubehör im unteren bis mittleren Preissegment würde sich auch auf die Nachfrage-Situation nach Thule Produkten auswirken. In einem letzten Sonntag (11. September) veröffentlichten Handelsupdate erklären die Schweden, dass sich die Situation verschärft habe – und zwar deshalb, weil »Fahrradhändler auf der ganzen Welt ihre Einkäufe im dritten Quartal im Vergleich zum Rekordjahr 2021 deutlich reduziert haben«.
Die börsennotierte Thule Group geht davon aus, dass sich die gewählte Vorgehensweise des Fahrradeinzelhandels in naher Zukunft fortsetzen wird. Folge: Umsatz- und Rentabilitätseinbußen bis zur nächsten Fahrradsaison im Frühjahr 2023.
Dazu Thule Group-CEO und -President Magnus Welander: »Lange Vorlaufzeiten haben dazu geführt, dass der Lageraufbau von Fahrrädern und Fahrradzubehör im dritten Quartal eskaliert ist. Fahrradhändler auf der ganzen Welt haben sich aufgrund der hohen Lagerbestände und der Verunsicherung der Verbraucher im Allgemeinen dazu entschlossen, bei neuen Bestellungen sehr restriktiv zu sein. Dies hat sich stärker auf den Umsatz der Thule Group ausgewirkt als wir das zum Zeitpunkt des Halbjahresberichts angenommen hatten.«
Jetzt gehen die Schweden davon aus, dass es sich dabei – »verglichen mit dem außergewöhnlichen Rekordjahr 2021 und der extrem starken Vorsaison im ersten Quartal 2022« – um eine vorübergehende Abschwächung der Fahrradhandels-Verkäufe handelt.
Was beruhigt: »Die zugrundeliegenden positiven Fahrradtrends mit enormen Investitionen in die Infrastruktur für Fahrradpendler und Freizeitradler sowie die positive Sicht der Verbraucher auf das Fahrrad als Transportmittel und Freizeitgerät bleiben bestehen.«
Davon profitiert auch die Thule Group. Schließlich machten fahrradbezogene Produkte im Jahr 2021 fast die Hälfte des Unternehmens-Umsatzes aus. »Wie auf unserem Kapitalmarkttag im Mai 2022 kommuniziert, sind wir von den positiven langfristigen Markttrends für alle unsere Produktkategorien überzeugt. Infolgedessen erwarten wir auch in Zukunft eine starke Nachfrage nach Produkten der Thule Group. Wir sind für die Zukunft gut gerüstet, mit einem flexiblen Geschäftsmodell und Produktionsaufbau, einer starken Finanzposition, Investitionen in neue Produktkategorien und unserer langfristigen wachstumsorientierten Strategie, die unverändert bleibt«, betont Welander.
Nichtsdestotrotz würde sich die reduzierte fahrradbezogene Verkaufsmenge auf die Rentabilität der kommenden neun Monate auswirken.
Text: Jo Beckendorff/Thule Group, Foto: Thule Group