Der Friedsrichshafener Antriebssystem- und Energieanlage-Spezialist Tognum AG beendet seine Brennstoffzellen-Aktivitäten zur stationären Energieversorgung. „Nach Vorlage der neuesten Absatzprognosen und einer sorgfältigen Abwägung von Chancen und Risiken hat sich Tognum gegen ein weiteres Engagement im Bereich Brennstoffzellen entschieden. Das Unternehmen ist zu dem Ergebnis gelangt, dass sich das Geschäft mit stationären Brennstoffzellen mittelfristig unter den zurzeit weltweit erkennbaren Markt- und Förderbedingungen nicht kommerziell gestalten lässt,“ heißt es in einer Pressemitteilung.
Das Unternehmen hatte sich 2010 intensiv im asiatischen Raum mit zusätzlichen Marktinitiativen für die umweltfreundliche Brennstoffzellen-Technologie beschäftigt und mögliche Partnerschaften für die Serienfertigung der Brennstoffzelle analysiert – was sich aber letztlich als nicht hinreichend erfolgversprechend herausstellte. Ausschlaggebend für die Entscheidung des Vorstands sei gewesen, dass die zunächst als aussichtsreich angesehenen Verhandlungen mit einem möglichen asiatischen Kooperationspartner am 28.12.2010 scheiterten.
Somit muß die Brennstoffzellen-Technologie eine weitere Schlappe hinnehmen. Vor dem E-Mobilitätsboom war die Brennstoffzelle auch als mobile Energiequelle hoch gehandelt worden. Anbieter wie Clean Mobile AG aus Unterhaching setzen die Brennstoffzelle beispielsweise auch bei dreirädrigen Lasten-Transporträdern ein. Bei Zweirädern vertrauen sie allerdings auch auf Elektroantrieb. Mitbewerber Masterflex AG hatte sogar neben dreirädrigen Lastenrädern einige zweirädrige Fahrräder mit Brennstoffzellen-Technologie im Markt. Allerdings haben die Gelsenkirchener auch bekannt gegeben, sich im Zuge einer laufenden Umstrukturierung wieder auf das Kerngeschäft High-Tech-Schlauchsysteme konzentrieren und die komplette Mobility-Division inkl. über Joint-Venture rollende Fahrradantriebe sowie E- und Brennstoffzellen-Fahrräder verkaufen zu wollen.
Fazit: In Zeiten von E-Hybrid- und E-Fahrzeugen scheint der Energieträger Brennstoffzelle den Kürzeren gezogen zu haben. Einige wenige Autohersteller wie zum Beispiel Mercedes-Benz sind noch mit Testfahrzeugen und Brennstoffzellen-Technologie (bei Mercedes die A-Klasse) auf (Test-)Tour. Allerdings hat dieses Thema derzeit auch nicht mehr erste Priorität. Momentan ist alles „E“.
– Jo Beckendorff –