Wie bereits diverse lokale Zeitungen Ende April meldeten, ist die Sanierung des im September letzten Jahres in die Insolvenz gefahrenen Motorradbauer Motorradwerke Zschopau GmbH (MZ) endgültig gescheitert. Damit verabschiedet sich ein weiteres Stück deutscher Motorrad-Geschichte vom Markt…
MZ galt einst als einer der weltweit größten Motorradhersteller. Zu DDR-Zeiten rollten in den Hochzeiten jährlich an die 85.000 Motorräder aus der Fabrik in Zschopau. Die Motorräder wurden in 100 Länder exportiert. Dazu gehörte auch der damalige „Klassenfeind“ BRD. Es war ausgerechnet die Versandgröße Neckermann, die MZ-Motorräder über ihren Katalog – „der Einkaufsbibel des Westens“ – mit viel Erfolg und zu im Vergleich unschlagbaren Preisen anbot.
Im Herbst 2008 rollten die Hohndorfer (bei Zschopau) in die Insolvenz. Der damalige Eigentümer Hong Leong Industries aus Malaysia hatte – als Hoffnungsträger gefeiert – den erhofften Turnaround nicht geschafft. Damaliger Retter war der Ex-Rennfahrer Martin Wimmer. Zusammen mit seinem Kollegen Ralf Waldmann übernahm er im Frühling 2009 das Ruder. Wie die letztjährige zweite Insolvenz zeigt, ist auch er am Ende gescheitert.
Laut dem eingesetzten Dresdner Insolvenzverwalter Christoph Junker seien die Gespräche mit 30 Investoren ohne Ergebnis verlaufen. Haupthindernis sei eine Millioneninvestition, die für einen Neuanfang unvermeidlich sei.
Nach der Insolvenz waren bis zuletzt noch 20 Mitarbeiter gehalten worden. Sie waren bis zum Schluss mit der Produktion von 35 Post-Dreirädern beschäftigt. Nun haben sie ihre Kündigungen erhalten.
Die MZ-Insolvenz betrifft auch indirekt den Fahrradbereich. Schließlich hat das Unternehmen neben seinen E-Rollern Charly auch noch für einige andere E-Bike-Anbieter gearbeitet.
So gab zum Beispiel der am 19. April in die Insolvenz geradelte Regensburger Cruiser- und E-Bikeanbieter PG Trade & Sales GmbH an, unter anderem auch durch den Ausfall wichtiger Zulieferer wie die Motorenwerke Zschopau GmbH (MZ) ausgebremst worden zu sein.
Text: Jo Beckendorff