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Trotz Wetterkapriolen 2015: Sportfachhandel ist bestens aufgestellt
Werner Haizmann

Auf der Hautpressekonferenz der Ispo Munich hatte Branchenveteran Werner Haizmann (Bild) in seiner Rolle als Präsident des Verbands Deutscher Sportfachhandel e.V. (VDS) und des europäischen Sportfachhandels-Verbandes FEDAS sowohl positive Meldungen zum abgelaufenen Jahr 2015 als auch für das angelaufene Jahr 2016 zu vermelden.

Für Haizmann und seine Handelskollegen besonders wichtig: 2016 ist wieder ein Eventjahr. Diese Tatsache ist immer gut für Umsatzsteigerungen vor allem im Teamsportbereich. Somit sei der Sportfachhandel für die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich und die Olympischen Spiele in Brasilien bestens gerüstet. Die Zahlen des Non-Eventjahres 2015 geben die Hoffnung, dass sie der Sportfachhandel im Eventjahr 2016 mit Fußball und Olympia im Rücken deutlich toppen können.
Was man allerdings nicht beeinflussen könne, wäre der Verlauf des saisonalen Wetters – »unser wichtigster Marketingpartner«. 2015 wäre das an Wetterkapriolen seit Jahrzehnten reichste Jahr gewesen. Trotzdem habe der deutsche Sportfachhandel das letzte Jahr mit einem Umsatzplus von 1 Prozent auf nunmehr insgesamt 7,308 Milliarden Euro abschließen können.
Die europäischen Sportfachhandels-Umsätze kletterten 2015 unter nahezu gleichen Verhältnissen um 2,5 Prozent auf 36,675 Milliarden Euro. Dazu Haizmann: »Die Umsatzzahlen für das Jahr 2015 spiegeln diesmal bei saisonaler Betrachtung der Zahlen besonders eindrucksvoll den Einfluss des Wetters wieder.«
Das belegen vor allem die Absatzzahlen des vom besten Winterwetter gekitzelten ersten Verkaufsquartals 2015: »Vor allem in den wichtigen Faschingsferien wo wir Umsatzzuwächse im zweistelligen Bereich notierten. Ich will sie hier noch einmal ins Gedächtnis bringen – in der Hoffnung, sie könnten sich vielleicht 2016 wiederholen.«
Besonders gefragt waren in Ganz Europa von Januar bis März 2015 Skischuhe (plus 27 Prozent), Ski Alpin (plus 20 Prozent), Langlaufartikel (plus 115 Prozent), Skijacken (plus 5 Prozent) und Skihosen (plus 7 Prozent). s gab aber auch Verlierer wie beispielsweise Winterfreizeitmode (minus 15 Prozent).
Mit diesen alles in allen guten Ergebnissen im Rücken konnte das erste Halbjahr 2015 im Bereich Wintersport eine Umsatzsteigerung von 25 Prozent einfahren.
Der VDS- und FEDAS-Präsident rief aber auch zur Vorsicht: »Auch wenn der Absatzboom in den ersten drei Monaten 2015 sehr gut verlief, ist er für das gesamte Jahr bei Alpinski nur um 6 Prozent gestiegen. Wobei es im Untersegment Tourenski zu einem Umsatzzuwachs von 30 Prozent kam. Die Snowboardumsätze haben sich 2015 verglichen mit den Umsätzen 2014 nicht wesentlich erhöht. Bei den Skistiefeln lag der Umsatzzuwachs im vergangenen Jahr bei 12 Prozent. Auffällig ist, dass vor allem Skischuhe der gehobenen Preisklassen verkauft wurden. Gleichzeitig sank der Umsatz von Skihelmen um 5 Prozent, da fast alle Skifahrer inzwischen einen Helm besitzen.«
Was die Wintersport-Umsatzkurve belege: »Wintersport ist nach wie vor ein Megatrend und wird ein Megatrend bleiben. Gleichzeitig erfahren wir als Sportfachhandel immer stärker, dass sich die klassische Wintersport-Saison im Abverkauf von den früheren Monaten Oktober bis Dezember immer eindeutiger auf die Monate Januar bis April verlagert. Die Marktzahlen weisen uns eindeutig auf die Verschiebung hin.«
Haizmann vergaß auch nicht , auf das Thema Vertrieb einzugehen. Sowohl VDS- als auch FEDAS-Mitglieder würden sich in den kommenden Jahren immer stärker auf Multichannel- und Omnichannel-Angebote spezialisieren: »Heute trägt jeder unserer Kunden durch sein Smartphone ein eigenes Sportfachgeschäft in der Hand- oder in der Hosentasche. Auf Knopfdruck kann er sich sein persönliches Angebot am Markt zusammenstellen und über Preise und Angebotsformen informieren. Diesem Verbraucher und seinem Wunsch ‚Click und Collect’ werden wir uns mit entsprechenden eigenen Angeboten stellen und dafür sorgen, dass er in unseren Geschäften multimediale Sporterlebnisflächen vorfindet. Auf denen kann er Sport live erleben und seine persönliche Auswahl unter den angebotenen Hartwaren und Sporttextilien treffen.«
In Zukunft müsse es dem deutschen und europäischen Sportfachhandel gelingen, »alle sportinteressierten Kunden aller Altersschichten auf allen Kommunikations- und Absatzkanälen, die sie nutzen, anzusprechen. Dabei müssen wir sie für den Einkauf stationär und virtuell gleichermaßen begeistern. Wir werden unsere Kunden in der Cyberwelt und der Cloud nicht kampflos anderen Vertriebsformen überlassen.«

Text/Foto: Jo Beckendorff

 

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