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Tubus von Unruhen in Vietnam betroffen – Standortwechsel geplant

Vom Streit zwischen China und Vietnam um die Paracel-Inseln – wobei es um strategische Gründe und Hoheitsrechte im südchinesischen Meer geht – sind auch Produzenten aus der Fahrradindustrie betroffen. Bei Ausschreitungen in den Industriegebieten von Ho-Chi-Minh-Stadt/Vietnam wurden Fabriken ausländischer Eigentümer – nicht nur chinesische – teilweise zerstört. Verwüstet wurden auch die Produktionsanlagen des taiwanischen Herstellers Bor Yueh. Seit 2006 ist die Firma Produktionspartner für den Gepäckträgerhersteller Tubus aus Münster.

Wie Tubus-Geschäftsführer Peter Ronge gegenüber dem RadMarkt mitteilt, hätten rund 500 aufgebrachte Männer und Frauen die Fabrik gestürmt, alles Verwertbare gestohlen, Einrichtungen zerstört und Mitarbeiter gejagt. Die Angreifer seien mit Knüppeln ausgerüstet gewesen und hätten vietnamesische Fahnen dabei gehabt. Allein in diesem Industriegebiet sollen 20 Chinesen umgekommen sein, so Ronges Informationen. In einer letzten Welle sei systematisch alles angezündet worden. Von den zwei fußballfeldgroßen Hallen sei eine ganz eingestürzt. Der Gesamtschaden belaufe sich auf ungefähr 8 Millionen US-Dollar.
Nach tage- und nächtelangem Aufräumarbeiten kann jetzt wieder produziert werden. Dazu seien alle Maschinen in einer Halle zusammengezogen worden, berichtet Ronge. 250 Leute seien jetzt beschäftigt, die Produktion wieder auf Normalstand zu bringen. Fünf wichtige Mitarbeiter aus dem Werkzeugbau und zwei Manager seien geflohen und würden auch nicht wieder kommen. Angst vor weiteren Überfällen habe man im Moment nicht, denn mittlerweile würden die Industriegebiete von Regierungsseite bewacht.
Glück im Unglück: Durch gute Brandvorsorge seien die Kundenwerkzeuge erhalten geblieben. Insgesamt könne es bei den Lieferungen zu Ausfallzeiten von vier bis sechs Wochen kommen. Tubus liefert ungefähr eine Million Gepäckträger an die Fahrradindustrie, davon 80 Prozent Custom made, viel auch für den E-Bike-Bereich.
Die dramatischen Ereignisse sind Anlass für Ronge, sich auf Standortsuche für eine neue Produktion zu begeben. Dabei richte sich sein Augenmerk auf Osteuropa. Die Zusammenarbeit mit Bor Yueh soll fortgesetzt werden.

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