Ende Januar/Anfang Februar bestätigte der Dachverband der nationalen Fahrradverbände UCI, im Falle eines »technischen Dopings« eine Untersuchung eingeleitet zu haben. Bei der U-23 Damen Cyclo-Cross World Championship 2016 sei tatsächlich ein kleiner Minimotor im Sattelrohr entdeckt worden.
Seitdem sich der Schweizer Radprofi Fabian Cancellara 2010 einmal in einem Rennen angeblich (und nie bestätigt) mit einem versteckten E-Motor an seinem Asshaltflitzer einen Vorteil verschafft haben soll, ist die UCI hellhörig geworden. Seit 2015 werden Fahrräder von der UCI auf technischen Betrug eingehendst geprüft.
Nun gibt es einen ersten Fall, der momentan noch genauestens untersucht wird. Laut diversen Zeitungsberichten soll die belgische U23-Cyclocross-Europameisterin Femke van der Driessche auf der Rennstrecke im belgischen Heusden-Zolder mit einem versteckten Elektromotor unterwegs gewesen sein.
Zwar kann die E-Support laut Branchenkennern nicht allzu viel (Zusatz-)Leistung erbracht haben. Trotzdem steht sie für einen ersten technischen E-Doping anstelle eines pharmazeutischen Doping-Falls. Auf einer Pressekonferenz erklärte UCI-Präsident Brain Cookson, dass man tatsächlich einen Motor gefunden hätte. Somit sähe es ganz nach einem technischen Betrug aus. Zum Zeitpunkt dieses Schreibens war die UCI-Untersuchung noch nicht abgeschlossen.
Die erst 19jährige van den Driessche bestreitet allerdings jeglichen Betrugsvorwurf: Bei dem von der UCI sicher gestellten und untersuchtem Bike handele es sich nicht um ihr Wettkampfrad, sondern um ein ähnlich aussehendes Bike ihres Freundes.
Text: Jo Beckendorff