Anlässlich der bevorstehenden und derzeit laufenden IAA Mobility 2023 (5.-10. September) hatte Civey Ende Juli 2.500 Personen befragt. Mehr als die Hälfte der Befragten – genau genommen 51,4 Prozent – sind der Ansicht, dass die Bereitstellung von Echtzeit-Daten zur Verkehrslage einen positiven Beitrag zur Verkehrswende leisten. 36,9 Prozent erhofft sich insbesondere eine bessere Auslastung des ÖPNV durch digitale Dienste.
»Die Umfrageergebnisse zeigen eines deutlich: Digitale Technologien und Dienste sind Teil der Lösung, um die Verkehrswende zu beschleunigen und somit Bürger, Umwelt und Verkehrsinfrastrukturen zu entlasten«, erklärt der Eco-Vorstandsvorsitzende Oliver Süme.
Ein weiter Weg
Mit Blick auf das diesjährige IAA-Motto »Experience Connected Mobility« sei das noch ein weiter Weg: »Ursächlich für das fehlende Tempo auf dem Weg zur smarten nachhaltigen Mobilität sei insbesondere, dass seitens der Unternehmen und der Verbraucher:innen noch Vorbehalte und Unsicherheiten gegenüber dem Teilen von Mobilitätsdaten bestehen.«
So sei es beispielsweise nach wie vor unklar, ob die Hoheit über die Daten vernetzter Fahrzeuge bei Herstellern, Fahrzeughaltern oder gegebenenfalls auch den Nutzern liege, ebenso fehle es an Kenntnis rechtssicherer Möglichkeiten zur Anonymisierung personenbezogener Daten.
»Mobilitätsdaten bilden die Basis für Mobilitätsplattformen, die Aufschluss beispielsweise zur Auslastung und zur Verfügbarkeit von Verkehrsmittel bieten oder Verkehrsflüsse optimal aussteuern und entsprechende Antworten auf die zunehmende Urbanisierung und veränderte Mobilitätsbedürfnisse liefern. Ein nachhaltiger und innovationsgetriebener Fortschritt im Mobilitätssektor ist ohne aussagekräftige Daten und deren Verfügbarkeit und Vernetzung schier unmöglich«, mahnt Süme.
Leitlinien-Papier für die Politik
Um den Weg zur digitalen Transformation des Mobilitätsöko-Systems zu ebnen und die Verkehrswende zu beschleunigen, hat Eco anlässlich der IAA Mobility seine Forderung und Handlungsempfehlungen Politik in einem Leitlinien-Papier veröffentlicht. Es brauche jetzt einen klaren Rechtsrahmen für Mobilitätsdaten und einheitliche Datenstandards sowie eine größere Anzahl an verfügbaren Daten. Gerade die öffentliche Hand müsse hier eine Vorreiterrolle einnehmen: »Die Datenbestände der öffentlichen Hand und von kommunalen Verkehrsunternehmen sind für Smart-City-Projekte und vernetzte Mobilität von enormer Bedeutung. Um die Verfügbarkeit dieser Daten zu verbessern, braucht es einen Rechtsanspruch auf Open Data der öffentlichen Hand und eine bessere technische und personelle Ausstattung der Kommunen.«
Um die entsprechenden Datenmengen auch verarbeiten zu können, müsste zudem für die vollständige Hebung der Potenziale von Mobilitätsdaten die notwendige Infrastruktur ebenso geschaffen und ausgebaut werden. Dies gelte »in Bezug auf die Gigabit-Infrastruktur, Speicherkapazitäten in Rechenzentren und smarte Verkehrsinfrastrukturen«. Auch hier bestehe in Deutschland nach wie vor Aufholbedarf.
Das komplette Leitlinien-Papier steht unter diesem Link zum kostenlosen Download bereit.
Mehr zur IAA Mobility selbst in den kommenden Tagen.
Text: Jo Beckendorff/Eco