»Wir glauben, dass sich neue Fahrzeug-Klassen oberhalb des Fahrrads und des E-Bikes entwickeln«, erklärte Nicolai. Bevor er fortfährt, muss er aber noch einmal kurz ausholen: seit 2006 ist UT mit dem Europa-Vertrieb von Riemen-Antriebspionier Gates im Markt. 2016 gesellte sich der OEM-Vertrieb für kleine Nischenanbieter in Europa von Bosch eBike Systems dazu. »Mit Helius haben wir jetzt eine dritte Marke im UT-Portfolio, mit der wir uns auf den LEV-Markt konzentrieren. Dabei fokussieren wir uns auf zwei-, drei- und vierrädrige E-Fahrzeuge über 25 km/h oder auch einer Gesamtnutzlast von über 250 Kilogramm«, erläutert Nicolai. Das sind Fahrzeuge der Klassen L1e bis L7e, die auch heute nicht mit dem eben genannten Bosch-eBike-Systems zusammenpassen.
Über die frisch freigeschaltete Helius-Webseite www.helius-drive-systems.com kommen momentan die meisten Anfragen zum Thema Last-Mile-Delivery-Fahrzeugen ins Haus. Ein weiteres Helius-Topthema sind (neben der schnellen Pedelec-Klasse) High-Performance-Motorrad-Applikationen.
Für all diese E-Fahrzeuge bietet Helius aus einem bunten globalen Produktions-Mix bestehende »Plug&Play«-Systeme. Antriebsstränge, Batterien, Controller, Displays, Motoren, Peripheriegeräte und Verkabelungen werden nach Vorgaben von Nicolai und seinem Team so gebaut, dass sie in den unterschiedlichsten LEVs zum Einsatz kommen können.
Das Elektronik-Netzwerk von Helius wird von einem vierköpfigen Team um CTO Sebastian Braun aus Karlsruhe heraus gelenkt. Der Helius-Vertrieb läuft wiederum über das UT-Logistik-Center und -Lager in Mühlhausen.
Kalle Nicolai ist überzeugt, dass zwischen Pedelec und Auto noch sehr viel Raum ist: »Da werden viele neue Fahrzeug-Klassen entstehen. Hier setzen wir auf die Fantasie der OEMs. Das ist unsere Zukunfts-Wette.«
Der Auftritt auf der Eurobike war erst der Anfang. Um weitere Mikromobilitäts-Anbieter zu erreichen, wird Helius in diesem Jahr auch noch auf der großen traditionellen Mailänder Zweirad-Messe EICMA mit einem Stand vertreten sein. Weitere Präsentationen wie zum Beispiel auf der nächstjährigen Spezialrad-Messe Spezi sind in Planung.
Was Nicolai seinen LEV-Kunden verspricht: »Wir kommen mit unseren Leuten zu Euch und bieten Hilfe bei Themen wie Compliance, Typengenehmigung oder – Stichwort `Right to Repair´ – Tauschbarkeit der Akku-Zellen.«
Anders ausgedrückt: OEM-Kunden sollen sich beim Thema Mikromobilität weiterhin auf ihre Kreativität konzentrieren können und sich nicht im Dschungel bürokratischer Prüfungs- und Zertifizierungs-Aufgaben von Antriebssystemen verlieren. All diese »Dschungel«-Aufgaben sind Sache von Helius.
Mehr Info über www.helius-drive-systems.com.
Text: Jo Beckendorff