Auf der heute (16.) und bis 19. November laufenden internationalen 3D-Druck-Leitmesse Formnext 2021 in Frankfurt am Main haben Besucher die einmalige Chance, am Stand des 3D-Druckspezialisten AM Oerlikon Europe GmbH ein Modell aus einer besonderen Gravel E-Bike Sonderedition zu bewundern, die in Zusammenarbeit mit der jungen und auf Stahl im 3D-Druckverfahren setzenden Bike-Manufaktur Urwahn Engineering GmbH aus der Taufe gehoben wurde. Diese Präsentation ist laut beider Anbieter »Sinnbild für die erfolgreiche Qualifizierung der Serienproduktion und deren weiteren Skalierung«.
Schon seit Jahren arbeiten Urwahn und Oerlikon im jungen Feld des 3D-Drucks aktiv im Themenfeld Mobilität zusammen. Am Frankfurter Oerlikon-Stand E101 in der Halle 12.1 wird sogar ein Video zur Entstehung des Oerlikon-gebrandeten Gravel E-Bike-Modells »Waldwiesel« zu sehen sein.
In diesem Jahr wurde auch offiziell bekannt gegeben, dass man zukünftig mit dem metallurgischen 3D-Druck am (Oerlikon-)Standort Barleben in Serie produzieren wird. Nun konnte im ereignisreichen Jahr 2021 schon das 1.000ste Bauteil für Urwahn aus dem 3D-Druck fertiggestellt und im Rahmen einer speziellen Oerlikon Gravel E-Bike Sonderedition eingesetzt werden. Laut dem Management beider Unternehmen war dies nur der Anfang. Beide Anbieter verfolgen gemeinsam große Ziele.
Schaffenskraft und Pioniergeist
»Die Zusammenarbeit mit dem Team um Oerlikon war stets auf Augenhöhe mit einer ordentlichen Portion Schaffenskraft und Pioniergeist geprägt«, schaut Urwahn-CEO und -Mitbegründer Sebastian Meinecke zurück, »mit ihrem Material- und Technologiewissen konnten wir eine Prozesskette entwickeln, die es uns ermöglicht hat, neue und einzigartige Produktmerkmale zu genieren. Das spezielle Rahmenkonzept mit elastischem Hinterbau namens ‚Softride‘ wäre auf konventionellem Wege nicht herstellbar gewesen. Auch die Integrationstiefen zur unscheinbaren Aufnahme des LED- und GPS-Trackingssystems samt kraftvollen Elektroantrieb haben im additiven Prozess ihren Ursprung. Von den Vorteilen der bedarfsgerechten und nutzerorientierten Produktion ganz zu schweigen. Und das ist erst der Anfang. Ich bin gespannt, was wir zukünftig noch alles aus der additiven Fertigung herausholen können, sowohl auf Produkt- und Prozessebene.«
2021 bereits 1.050 Urwahn-Bauteile aus dem 3D-Drucker
In diesem Jahr produzierte das Oerlikon-Team mit Hilfe der 3D-Drucktechnologie SLM (»Selective Laser Melting«) am Standort Barleben in Sachsen-Anhalt bereits 1.050 Bauteile aus dem 3D-Drucker für Urwahn. Für beide Unternehmen Grund genug, um die langjährige Partnerschaft mit der Produktion des 1000. 3D-Druck Bauteils gebührend zu feiern!
Oerlikon-Sonderedition mit spezieller Rainbow-Effekt-Beschichtung
Die besondere Oerlikon Gravel E-Bike Sonderedition ist somit Sinnbild für die erfolgreiche Qualifizierung der Serienproduktion und deren weiteren Skalierung. »Obwohl diese Sonderedition vorerst nicht im Handel erhältlich sein wird, ebnen beide Partner in der technischen Ausgestaltung des Gravel E-Bikes neue Möglichkeiten, die in der Zukunft wertgeschöpft werden sollen«, heißt es aus der Urwahn-Firmenzentrale. Kleinere Anbauteile wie zum Beispiel der Daumenschalthebel zur Ansteuerung des Elektroantriebs stammen ebenfalls aus dem 3D-Drucker. Mittels CLIP (»Continuos Liquid Interface Production«) und einem speziellen Kunststoff wurden sie hergestellt.
Stichwort Beschichtung: bei ihr schaute man sich innerhalb der Oerlikon-Produktionswelt in der Luft- und Raumfahrt um. Der Stahlrahmen wird mit einer besonders schlagfesten »Balinit Croma Plus«-Beschichtung geschützt, die dem Gravel E-Bike ein besonderes Finish im Regenbogen-Look (»Rainbow-Effekt«) verleiht. Da dieser Effekt bei jedem Bike individuell ausfällt, handelt es sich dabei laut Urwahn »um eine Ultra-Individualisierung«.
»Dies ist ein Projekt, das unsere volle Kreativität entfacht hat, weil wir von Anfang an in die Prozesse involviert waren und mitgestalten konnten«, erklärt der Geschäftsführer der europäischen Oerlikon-Produktion Hendrik Alfter, »nachhaltige Mobilität und Transportmöglichkeiten, einschließlich des Fahrrads, sind ein Megatrend, da die Menschen zunehmend auf umweltfreundliche Mobilitätsoptionen zurückgreifen. Wir sehen große Chancen in diesem Markt.«
Text: Jo Beckendorff/Urwahn, Fotos: Urwahn