Der seit Mitte letzten Jahres am Stockholmer Nasdaq First North Growth Market notierte Outdoor- und Sportanbieter USWE Sports AB hat in seinem von Juli bis September laufenden zweiten Verkaufsquartal des Geschäftsjahres 2022/23 einen Nettoumsatz in Höhe von 25,37 Millionen SEK eingefahren (2,34 Millionen Euro). Verglichen mit 07-09/2021 ist das nahezu eine Umsatzverdoppelung (genau genommen Plus 97,7 Prozent).
Zu diesem Umsatzwachstum hat nach der im letzten Jahr abgeschlossenen Übernahme von Landsmann Void Cyling vor allem die im zweiten Verkaufsquartal 2022 vollzogene Übernahme des US-Anbieters Giant Loop LLC inklusive Armadillo Bag LLC beigetragen. Genau genommen entfielen im zweiten Verkaufsquartal des erstmals als Gruppe auftretenden Anbieters mehr als 60 Prozent des Umsatzes auf die Muttergesellschaft (USWE Sports inklusive Void Cycling). Die restlichen 40 Prozent kamen von den beiden neuen operativen Tochtergesellschaften in den USA. Insgesamt hat die Übernahme zu einem Umsatzanstieg im zweiten Verkaufsquartal von 9,8 Millionen SEK (0,9 Millionen Euro) geführt.
Investition in die Zukunft
Die beiden übernommenen US-Unternehmen gehören laut Rucksack-Anbieter USWE Sports »zu den erfolgreichsten Marken in den USA im Segment der Softpack-Taschen für den Off-Road-Markt« Dafür haben die Schweden alles in allem an die 30 Millionen SEK (2,77 Millionen Euro) gezahlt (davon 10 Millionen SEK = 0,92 Millionen Euro) durch die Ausgabe von 236.406 Aktien) gezahlt. Mit der Übernahme ging die Gründung einer US-Tochter mit Sitz in Bend/Oregon einher.
Starker Direktverkauf
Laut USWE Sports Group-Präsident und -CEO Jacob Westerberg trugen aber nicht nur die Übernahmen von Giant Loop und Armadillo Bag zum guten Wachstum bei, sondern (zu einem kleineren Teil) auch die starke Leistung im Direktverkauf: »Das starke Wachstum ist in erster Linie das Ergebnis starker Verkäufe in den eigenen E-Commerce-Kanälen des Unternehmens. Auch der Verkauf über Amazon hat sich positiv entwickelt.«
Spürbare Kaufzurückhaltung im stationären Handel
Dem stünden allerdings zurückhaltende Verkäufe über den stationären Handel gegenüber: »Frühere Unterbrechungen in der Lieferkette haben zu negativen Auswirkungen bei Groß- und Einzelhändlern geführt. Der große Lageraufbau in der Vertriebskette hat zu einer Zurückhaltung bei der Vergabe neuer Aufträge geführt und auch Stornierungen bestehender Aufträge. Die Auswirkung dieser Stornierungen haben den Nettoumsatz für das Quartal mit 1,5 Millionen SEK (0,13 Millionen Euro) belastet.«
Überhaupt sei das Quartal von der aktuellen Marktsituation in der Outdoor- und Sportbranche geprägt. Dazu geselle sich noch eine durch hohe Inflationsraten, steigende Zinsen und dem Krieg in Europa spürbar erhöhte Unsicherheit.
Negative Ergebniseffekte
Dadurch sei das zweite Verkaufsquartal auch durch einen negativen Ergebniseffekt belastet. Der entfiel größtenteils auf Void Cycling – und steht laut Westerberg exemplarisch für die aktuellen Herausforderungen in der Fahrradbranche: »In Anbetracht des derzeitigen Branchenklimas sind wir der Ansicht, dass weiterhin die Gefahr von Zahlungsausfällen und die Gefahr, dass zusätzliche Waren nicht abgeholt werden, besteht. Wir haben daher das Vorsorgeprinzip angewandt und Rückstellungen für Lieferungen gebildet, bei denen sich die Zahlung und die Abholung der Waren verzögern. Der Vorbehalt belastete das Quartalsergebnis mit 3,4 Millionen SEK (0,31 Millionen Euro).«
Die letztjährige Void Cycling- und die diesjährigen Giant Loop- und Armadillo Bag-Übernahmen haben natürlich auch ordentlich Geld gekostet. Somit endete das zweite Verkaufsquartal 2022/2023 trotz Umsatzverdoppelung auch mit einem operativen Verlust in Höhe von 4,09 Millionen SEK (0,38 Millionen Euro – verglichen mit einem Verlust von 468.000 SEK = 43.230 Euro im vergleichbaren Vorjahreszeitraum).
Ausblick
Nichtsdestotrotz hält USWE Sports Group an ihrer kommunizierten Jahresprognose fest. Hier sehen die Schweden ihr angestrebtes Ziel, als Gruppe »auf voller Jahresbasis um mindestens 40 Prozent zu wachsen und profitabel zu sein«, weiterhin in Reichweite.
Text: Jo Beckendorff, Foto: USWE Sports Group