Vaude fordert ein starkes EU-Lieferkettengesetz
Outdoor-Spezialist Vaude begrüßt die geplante Sorgfaltspflicht für Unternehmen im EU-Lieferkettengesetz, über das heute im EU-Parlament abgestimmt wird, und appelliert an die EU-Politik, keine Verwässerung zuzulassen.
Antje von DewitzFoto: Vaude
»Wir setzen uns für ambitionierte, schnell wirksame und verbindliche Standards für mehr Nachhaltigkeit auf EU-Ebene für möglichst viele Unternehmen ein«, erklärt Vaude-Geschäftsführerin Antje von Dewitz. »Das EU-Lieferkettengesetz kann ein echter Game-Changer werden, weil nun auch ökologische Faktoren berücksichtigt sind und auch mehr Unternehmen als im deutschen Gesetz in die Pflicht genommen werden sollen. Ich sehe vor allem die große Chance, dass nun mehr Akteure gemeinsam aktiv werden und echte Verbesserungen in den Lieferketten voranbringen.« Deshalb appelliere Vaude an die EU-Abgeordneten, für den Gesetzesentwurf zu stimmen und keine Verwässerung zuzulassen.
Fehlen gesetzliche Vorgaben für soziale und ökologische Mindeststandards, dann unterstützte das nicht nur die Ausbeutung von Mensch und Natur, sondern schaffe auch Wettbewerbsnachteile für Unternehmen wie Vaude, die sich bereits seit Jahren freiwillig für faire und umweltfreundliche Produktionsbedingungen weltweit einsetzen, argumentiert das Unternehmen.
Vaude investiere in die Entwicklung und Herstellung von umweltfreundlichen Produkten, z. B. durch den Einsatz ressourcenschonender Materialien, durch Umweltmanagement-Trainings in der Lieferkette, durch Klimabilanzierung oder umweltfreundliche Energien. Dabei geht die Outdoormarke freiwillig weit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus. »Das bedeutet aber auch, dass wir durch unser Engagement höhere Kosten und damit Benachteiligungen im Vergleich zum Wettbewerb haben. Strengere gesetzliche Vorgaben sowie wirksame staatliche Anreizsysteme für betrieblichen Klima- und Umweltschutz können für mehr Gerechtigkeit sorgen«, erklärt Antje von Dewitz.
»Wir zeigen, dass es machbar ist Verantwortung zu übernehmen und gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich zu sein«, so Antje von Dewitz. Wenn Lieferkettengesetze verbindliche Standards für alle Unternehmen festlegen, eröffnen sich vor allem große Chancen, die globalen Herausforderungen wie Klimawandel, Ressourcenverbrauch etc. gemeinsam anzugehen und zukunftsfähige Lösungen zu finden. »Wenn wir alle an einem Strang ziehen, können wir enorm viel erreichen – und uns Kosten, Aufwand und Risiken teilen. Wir engagieren uns seit langem gemeinsam mit anderen Marken in verschiedenen Gremien und sehen, dass dies der richtige Weg ist Lösungen und Innovationen voranzubringen, von denen schließlich auch die Unternehmen selbst profitieren!«, berichtet Antje von Dewitz.
So arbeitet Vaude seit 2021 im Supply Chain Decarbonisation Project (SCDP) der European Outdoor Group (EOG) mit neun weiteren Outdoormarken daran, die Treibhausgasemissionen in der Lieferkette zu reduzieren und den Einsatz erneuerbarer Energien zu erhöhen. Im Pilotprojekt Environmental Stewardship hat Vaude eine Reihe von Materiallieferanten in punkto Umweltmanagement geschult und dadurch deutliche Energie-Einsparungen in der Produktion erzielt.

Zivilrechtliche Haftung stärkt Umsetzung

Sinnvoll findet Vaude die im EU-Lieferkettengesetz vorgesehene behördliche Kontrolle einschließlich Bußgeldern und zivilrechtlicher Haftung, wenn Unternehmen Menschenrechte verletzen oder die Umwelt schädigen. Für Vaude ein Mittel, damit die Verantwortung für Nachhaltigkeit ganz oben im Unternehmen angesiedelt werde.
Nach dem Entwurf soll das Gesetz ab 2026 für Großunternehmen gelten (mindestens 500 Beschäftigte und 150 Millionen Euro Mindestumsatz) und ab 2028 für Unternehmen aus den sogenannten Risikobranchen mit mindestens 250 Beschäftigten und Mindestumsatz von 40 Millionen Euro verpflichtet werden. Das unterstütze Vaude, halte aber das Risikopotenzial eines Unternehmens für den sinnvolleren Parameter als die Unternehmensgröße: Auch sehr kleine Unternehmen könnten gravierende Auswirkungen auf vulnerable Gruppen oder sensible Naturräume wie Moore haben.
Vorgesehen ist, dass Unternehmen ihr Geschäftsmodell und ihre Unternehmensstrategie auf die Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C gemäß Pariser Klimaschutzabkommen ausrichten müssen. Vaude fordert darüber hinaus, dass Unternehmen aus Risikobranchen unabhängig von ihrer Unternehmensgröße wissenschaftsbasierte Klimaziele in ihre Strategie integrieren und neben Klimaschutz auch der Schutz von Biodiversität und Trinkwasser als unternehmerische Sorgfaltspflichten aufgenommen werden.
»Wir bei Vaude wünschen uns, dass wir in Europa alle Kräfte bündeln und ein wirksames EU-Lieferkettengesetz verabschieden. Wir fordern die Unternehmensverbände aller Branchen dazu auf, proaktiv, konstruktiv und kreativ daran mitzuwirken. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, dass europäische Unternehmen messbar ihren Beitrag zur Einhaltung von Menschenrechten und zum Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen leisten. Dies ist ein wichtiger Beitrag zur Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft«, appelliert Antje von Dewitz.
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