Seit Unternehmer Elon Musk Twitter übernommen und in X umbenannt hat, ist die Verbreitung von Desinformation und die Zahl an diskriminierenden und demokratiefeindlichen Beiträgen erheblich gestiegen. Das Unternehmen wirkt diesen Entwicklungen nicht entgegen, sondern unterstützt durch fehlende Moderation, das Freischalten von Accounts, die Hass verbreiten und durch die gleichzeitige Sperrung kritischer Accounts. Elon Musk selbst befeuert diskriminierende und rassistische Inhalte. Das zeigt auch sein aktueller Post auf X, in dem er sich auf die Seite des österreichischen Rechtsextremen Martin Sellner stellt und sich über seine Abschiebung aus der Schweiz empört. Sellner hat aufgrund seiner rechtsradikalen Haltung bereits in einigen Ländern Einreiseverbot (nun auch in Deutschland).
Mit Blick auf das Superwahljahr 2024 erwartet Vaude nicht nur eine weitere Eskalation des Umgangstons und der Inhalte insbesondere auf X, sondern auch auf anderen sozialen Kanälen. In diesem Umfeld möchte der Anbieter auch nicht mehr werben. Folge: Ende März wird Vaude sämtliche bezahlten Werbemaßnahmen in allen sozialen Netzwerken stoppen und sich auf andere Umfelder konzentrieren.
»Wir treten für Diversität, Fairness und Verantwortung ein und positionieren uns entschieden gegen Desinformation und jede Art von Diskriminierung«, erklärt Vaude-Marketingleiter Manfred Meindl, »deshalb sind wir besorgt über die aktuellen Entwicklungen in den sozialen Kanälen und möchten diese nicht durch Werbeeinnahmen finanziell unterstützen. Außerdem liegt es uns am Herzen, unsere Marke in einem guten und konstruktiven Umfeld zu platzieren, das mit unseren Werten vereinbar ist. Im Paid Media-Bereich haben wir als Marke leider keinerlei Einfluss darauf, von welchen Inhalten unsere Anzeigen umgeben sind, deshalb ziehen wir uns hier komplett zurück.«
Mittlerweile hat die EU-Kommission wegen »Verbreitung illegaler Inhalte« auch ein Verfahren gegen X eingeleitet. Zahlreiche Unternehmen, Medien, wissenschaftliche und staatliche Institutionen haben sich bereits von der Plattform verabschiedet.
Vaude bedauert diese Entwicklung, da das Unternehmen seit vielen Jahren sehr aktiv und erfolgreich auf allen für die Marke relevanten Social Media-Kanälen kommuniziert und dabei auch eine starke Verbindung zu seinen Communities aufgebaut hat. Der direkte Dialog und die Interaktion mit vielen Menschen entspricht der Vaude-Philosophie: »Diese Kanäle geben uns die Möglichkeit, sehr aktuell und transparent Einblicke in alles, was sich bei Vaude tut, zu geben. Angesichts der globalen Herausforderungen und Entwicklungen nutzen wir die Netzwerke auch zunehmend, um auf aktuelle politische und gesellschaftliche Themen aufmerksam zu machen, zu denen wir als Unternehmen einen Bezug haben, wie Klimakrise, Diversität oder Rassismus. Dabei steht für uns im Vordergrund, dass wir echte Lösungsansätze bieten und so auch die scheinbar einfachen Antworten, die von Rechtspopulisten und Verschwörungsideologen insbesondere auf X verbreitet werden, mit sachlichen Argumenten widerlegen.«
Auf diese Weise möchte Vaude den konstruktiven, faktenbasierten Dialog auf Social Media fördern. Die Resonanz ist überwältigend: mit den jüngsten Postings gegen Rechtspopulismus hat Vaude mehr Menschen erreicht als je zuvor. Der Anbieter selbst achtet auf strenge Community-Richtlinien in seinen sozialen Kanälen.
So wird der Outdoorer auch weiterhin über alle anderen Social Media-Kanäle (Linkedin, Instagram, Facebook, TikTok, Youtube) aktiv kommunizieren und Haltung zeigen. Der Vaude-Kanal auf X wird jingegen stillgelegt und nicht mehr mit Inhalten bespielt (allerdings aus markenrechtlichen Gründen nicht geschlossen). Damit wird Vaude auf X auch keinen Userservice mehr anbieten. Service-Anfragen dürfen direkt über E-Mail service@vaude.com an Vaude geschickt werden.
Text: Jo Beckendorff/Vaude