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Vaudes Integrations- und Nachhaltigkeits-Projekt nimmt Fahrt auf
Vaude Upcycling-Projekt in der Nähwerkstatt

Zu Jahresbeginn hat der im Fahrradbereich bestens aufgestellte Bergsport-Anbieter Vaude Sport GmbH & Co. KG ein Integrations- und Nachhaltigkeits-Projekt gestartet. Name: Upcycling-Werkstatt. Mit diesem Projekt wollen die Tettnanger nicht nur zeigen, wie Ressourcen geschont und aus ungenutztem Material neue Produkte entstehen können, sondern auch wie Integration gelingt – und »ganz nebenbei« noch ein erfolgreiches Geschäftsmodell auf den Weg gebracht werden kann. Inzwischen weitet sich dieses Geschäft mittels Kooperationen sogar aus.

Wie in jedem Unternehmen, das Produkte entwickelt und herstellt, fallen auch bei Vaude eine Menge Restmaterialien an. Vor allem in der Vaude Manufaktur, der eigenen Produktion am Firmensitz in Tettnang-Obereisenbach. Seit 1980 werden dort Rucksäcke, Rad- und Lifestyletaschen aus robusten und langlebigen Materialien »Made in Germany« hergestellt.
Als nachhaltiges Unternehmen achtet Vaude darauf, sowohl den Verschnitt beim Zuschneiden als auch den Produktionsausschuss möglichst gering zu halten. »Ganz vermeiden lassen sich Abfälle leider nicht. Bislang entsorgen wir noch viel zu oft wertvolle Materialien, obwohl sie eigentlich viel zu schade dafür sind. Das ist reine Verschwendung und deshalb wollen wir das ändern«, erklärt die für Unternehmensentwicklung verantwortliche Lisa Fiedler.
Somit wurde in der Firmenzentrale unter dem Motto »vom Reststoff zum Rohstoff« eine kleine feine Upcycling-Werkstatt gegründet. Hier werden mit kreativen Ideen und handwerklichem Geschick schöne und praktische Produkte hergestellt – jedes einzelne ein Unikat: »Statt Stanzreste und Materialüberschüsse, die in der Produktion anfallen, wie bisher üblich zu entsorgen, werden diese nun gesammelt und sortiert. Alle Reste, die groß genug sind, um daraus neue Produkte zu nähen, gelangen auf direktem Weg in die neu eingerichtete Upcycling-Werkstatt. Dort entstehen praktische Shopper-Taschen in zwei Größen und vielen verschiedenen Farbkombinationen«. Dazu noch einmal Fiedler: »Durch das Projekt können wir rund 900 Kilogramm Restmüll pro Jahr vermeiden – daraus stellen wir stattdessen viele tolle Upcycling-Taschen her.«
Die Anfänge von Upcycling Werkstatt (»weil Wegwerfen Verschwendung wäre«) liegen im Jahr 2016. Damals bot Vaude Flüchtlingen einen Nähworkshop an. So sollten sie einen Einblick in den Arbeitsalltag erhalten. Dabei wurden bereits aus Materialresten der Manufaktur Shopper-Taschen hergestellt. Die produzierten Taschen gingen bei einer Verkaufsaktion in kürzester Zeit über die Ladentheke. Den Erlös spendete das Unternehmen an das Asylnetzwerk Tettnang, mit dessen Unterstützung die Workshops durchgeführt wurden. Das Feedback auf diese Aktion war durchweg positiv. So kam die Idee auf, eine Upcycling-Werkstatt mit Geflüchteten zu gründen.
Mit Hilfe der Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die im September 2017 Fördermittel von 70.000 Euro für das Projekt bewilligte, konnte es nun umgesetzt werden. So findet man heute Noura Batrdouk vor einem ganzen Berg an Materialresten in knalligen Farben und verschiedenen Größen. Zielsicher wählt die Syrerin die passenden Stücke aus und näht daraus eine lässige Shopper-Tasche.
Seit Januar arbeitet Noura Batrdouk in Festanstellung in der neu gegründeten Werkstatt. Mittlerweile spricht sie sehr gut deutsch. Für die 36-Jährige ist das Vaude-Projekt eine Chance, im Arbeitsleben Fuß zu fassen. In ihrer Heimat war sie Lehrerin für handwerklich-künstlerische Fächer. Nun bringt sie ihre Vielseitigkeit und Kreativität in die Upcycling-Werkstatt ein. Inzwischen wurde sogar ein weiterer Flüchtling aus Syrien für dieses Projekt eingestellt: Mahmoud Algasser ist gelernter Schneider.
Laut Vaude sollen neben den Anfangsinvestitionen für die Upcycling-Werkstatt durch die Fördergelder auch eine sogenannte Upcycling-Community entstehen, die Vaude gemeinsam mit Partnerunternehmen ins Leben rufen möchte. Sie soll als Material-Austauschbörse und zur Ideenfindung für neue Upcycling-Produkte und Kooperationen dienen.
Die Upcycling-Taschen sind übrigens nicht nur chic, sondern auch ideal für Freizeit und Stadtbummel – kleinere und größere Einkäufe lassen sich perfekt darin verstauen. Die individuellen Taschen sind ab Mitte März zu haben – zunächst in den Vaude Stores, im Vaude-Fabrikverkauf in Tettnang-Obereisenbach sowie in den Vaude-Outlets (s. https://www.vaude.com/de-DE/Wo-kaufen/VAUDE-Stores/) erhältlich. Im Laufe des Jahres werden Verkaufsaktionen mit Vaude-Fachhändlern starten.
Das Upcycling-Projekt stößt bereits auf großes Interesse. So wird Vaude in Kürze im Rahmen eines Pilotprojekts auch Upcycling-Taschen und -Rucksäcke für die Deutsche Zeppelin-Reederei in Friedrichshafen produzieren. Hier kommt als Material die ausgemusterte Außenhülle des Zeppelins »NT« zum Einsatz. O-Ton Vaude: »Statt diese alte Hülle zu entsorgen, entstehen daraus schon bald schöne Souvenirs, die Fans des berühmten Luftfahrtschiffes voraussichtlich ab Sommer 2018 direkt über den Zeppelin-Shop in Friedrichshafen und online im Fanshop erwerben können.«
Auch für den Kooperationspartner iFixit – laut Vaude »die führende internationale Online-Plattform für Reparaturanleitungen und Ersatzteile« – stellt Vaude ein Upcycling-Produkt her: kleine Taschen, die mit praktischen Nähutensilien wie Nadeln, Garnen, Bügelpatches und Werkzeugen befüllt und über den Shop von iFixit als Repairsets über https://eustore.ifixit.com/Werkzeuge/Toolkits/Vaude-x-iFixit-Reparaturset.html verkauft werden.
Mehr zum Thema Upcycling bei Vaude finden Sie hier sowie hier.

Text: Jo Beckendorff/Vaude, Foto: Vaude

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