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VDZ: Solide Entwicklung im Zweiradhandel – und Herausforderungen
Thomas Kunz.
Thomas Kunz.

Der Verband des Deutschen Zweiradhandels bereitete am 8. März gemeinsam mit dem Zweirad-Industrieverband die wirtschaftliche Situation der Fahrradbranche auf. Wie Geschäftsführer Thomas Kunz ausführte, ist der Handel mit dem abgelaufenen Jahr zufrieden, erkennt aber auch Herausforderungen und sieht in einer reibungslosen Zusammenarbeit zwischen Industrie und Handel einen wesentlichen Baustein für den weiteren Geschäftserfolg.

Der Fachhandel verbuchte entgegen den Erwartungen auch in 2015 wieder einen klaren Umsatzzuwachszuwachs zwischen 4 und 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die starke Spreizung der Zuwächse war beeinflusst durch die Sortimentszusammensetzung (Anteil E-Bikes), die unterschiedlichen Marketingbemühungen und die Betriebsgrößenordnung der Unternehmen.
Die Stückzahlen der verkauften Räder lagen 6 Prozent über Vorjahr. Die Kundenzahl im Fachhandel ging um 5 Prozent zurück, wurde aber durch den höheren Umsatz pro Kunde und das angestiegene Preisniveau mehr als ausgeglichen.
Während bei Fahrrädern und vor allem bei E-Bikes Umsatzzuwächse erzielt werden konnten, wurde bei den Fahrradteilen und der Radbekleidung das Vorjahresergebnis erreicht.
Zuwächse gab es noch bei den Lohnerlösen in der Werkstatt und im Service, diese wurden jedoch durch die erheblich angestiegenen Kosten für Mitarbeiter und Werkstattausstattung überkompensiert. Die Unternehmensrendite wurde hierdurch negativ beeinflusst.
Kunz mahnt, dass bei Problemen und Reklamationen schnellstens Abhilfe geschaffen werden muss. Dies setzt eine enge und schnelle Zusammenarbeit mit den Vorlieferanten sowie Lieferpünktlichkeit voraus.

Elektromobilität

Der auch in 2015 wieder um zirka 20 Prozent gestiegene Umsatz mit Elektro-Fahrrädern ist sowohl auf die weiter angestiegene Nachfrage zurückzuführen als auch auf viele technische Weiterentwicklungen, steigende Durchschnittspreise und nach wie vor sehr ausgeprägte Qualitäts- und Serviceerwartungen der Käufer.
Der wachsende Einfluss der Elektrifizierung im Fahrradbereich trägt zur Konzentration im Handel bei. Die größeren Unternehmen sind durch ihre Flächenexpansion, den verstärkten Kapitaleinsatz und ein aggressiveres Wettbewerbsverhalten in 2015 wieder stärker gewachsen, als die Kleineren und Mittleren. Diese können allerdings durch gute Beratung und exzellenten Service Kunden an ihr Unternehmen binden.

Rendite

Nach den bisherigen Informationen des VDZ hat sich die Rendite des Fachhandels trotz guter Umsatzergebnisse im vergangenen Jahr aufgrund leicht fallender Handelsspannen und weiter gestiegener Kosten vor allem im Bereich der Personalkosten nicht verbessert. Dazu beigetragen hat aber auch der zum Teil harte Preiswettbewerb, sowohl regional wie auch durch den zunehmenden Einfluss des E-Commerce.

E-Commerce

In 2015 hat der Internethandel erwartungsgemäß wieder deutlichere Zuwachsraten erzielt als der stationäre Handel und Markanteile gewonnen. Auch im Fahrradmarkt ist diese Entwicklung zu spüren, auch wenn der überwiegende Anteil der Verbraucher auf das Serviceangebot des Fachhandels nicht verzichten will. Auch der Fahrradhandel muss sich zunehmend auf Multi-Channel einlassen.

Werkstatt/Service

Die Lohnerlöse in der Werkstatt sind gestiegen, weil der Aufwand in der Werkstatt aufgrund steigender Technisierung größer geworden ist. Eine nicht unwesentliche Rolle spielen in diesem Zusammenhang Gewährleistung und Rückrufaktionen. Hier sieht der VDZ Handlungsbedarf hinsichtlich einer fairen Lastenverteilung und »Entbürokratisierung« der Abrechnungsabläufe.
Ausgleichpflichtig sind nach Auffassung des Handels nicht nur die reinen Werkstattkosten, sondern auch der administrative Aufwand.

Zahlen

Mit den 4,3 Milionen verkauften Fahrrädern kam ein Umsatz von 2,5 Milliarden Euro zustande (Durchschnittspreis: 581 Euro). Mit Zubehör, Textilien, Ersatzteile und Werkstatt wurden 1,8 Milliarden Euro erlöst, so dass der Gesamtumsatz des Fahrradhandel 2015 bei 4,3 Milliarden Euro lag. Den Marktanteil des Fachhandels bei Fahrrädern beziffert der VDZ mit 68 Prozent nach Stück und 80 Prozent nach Wert. Alltagsräder tragen laut VDZ im Fachhandel 23 Prozent nach Stück und 18 Prozent nach Wert bei, E-Bikes 15 Prozent nach Stück und 30 Prozent nach Wert und sportliche Räder 39 Prozent nach Stück und 32 Prozent nach Wert. 
Eine noch etwas ausführlichere Darstellung der wirtschaftlichen Situation mit Diagrammen finden Sie in der RadMarkt-Ausgabe 4/2016, die am 11. April erscheint.
(mb)
Foto: Michael Bollschweiler

 

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