Obwohl die Latte schon hoch lag, konnte der Zweiradhandel in Deutschland im ersten Halbjahr 2018 den Umsatz noch einmal um fünf Prozent gegenüber den ersten sechs Monaten 2017 steigern. Positiv wirkte sich das früh einsetzende und lang anhaltende warme Wetter aus. Hinzu kam eine stabile Nachfrage nach hochwertigen, sportiven E-Bikes. Dieses Halbjahresfazit zieht der Handelsverband Zweirad (VDZ) anlässlich der heute beginnenden Eurobike.
Stückzahlmäßig wurden zwar erneut weniger Räder verkauft, da diese aber im Schnitt hochwertiger ausfielen, stieg der Umsatz dennoch. Die Umsätze konzentrierten sich dabei immer stärker auf größere Unternehmen und die im Umsätze über den Kanal Online–Handel wachsen weiter überproportional.
Wer Service bringt, gewinnt
Steigende Umsätze verzeichnete auch der Bereich Service: Fahrradhandel mit ausgeprägtem Dienstleistungscharakter funktioniert gut, und dazu gehört neben Verkaufsberatung und Wartung der Räder inzwischen auch Finanzierungsvermittlung, Leasingvermittlung sowie Versicherungsberatung. Die wachsende Beratungsintensität stelle den Handel jedoch vor Personalprobleme.
Durchschnittspreis kratzt an der 700-Euro-Marke
Die Nachfrage nach hochwertigen Rädern schlägt sich in einem hohen Niveau des Durchschnittspreises nieder, das zwischenzeitlich bei ca. 698 Euro liegt. Jedoch führe die Transparenz der Preise durch Angebote im Internet zu Preisdruck im Handel. Das mit dem schnellen Produktwandel verbundene Warenrisiko ist deutlich angestiegen. Da die Renditen trotz steigender Umsätze unter Druck stehen, muss mehr und mehr Wert auf eine angemessene Honorierung und rationelle Abwicklung der Handelsleistungen gelegt werden. Die wachsende Nachfrage nach spezialisierten Rädern für sportliche Betätigungen und Transport zieht breiter werdende Sortimente nach sich und erfordert Investitionen in die Sortimente.
Liefertermine einhalten
Der VDZ mahnt in seiner Mitteilung noch einmal die Liefertreue der Hersteller an: »Da in den Monaten März bis August nicht nur die Lieferbereitschaft im Handel von entscheidender Bedeutung ist, sondern auch die Service-Abteilungen mehr als ausgelastet sind, müssen möglichst viele Verkaufsvorbereitungen (z. B. die Montage der Räder u. Schulung der Mitarbeiter) in die umsatzschwachen Zeiten verlagert werden. Voraussetzung dafür ist die präzise Einhaltung der Liefertermine und die Optimierung der Kommunikation unter den Marktbeteiligten unter Nutzung der heute gegebenen technischen Möglichkeiten.«
Online-Handel
Das Marktvolumen des Internethandels in der Fahrradbranche nähert sich der 10-Prozent-Marke. Erfolgreich seien vor allem Händler, die beide Verkaufskanäle bedienen, da auch Internetkäufer den Service des Fachhandels wollen. So sei für alle Fahrradhändler unabdingbar, im Netz vertreten zu sein, weil die Vorinformation im Netz den Käufern wichtig sei. Gerade hier ergeben sich gute Möglichkeiten der intensiven Zusammenarbeit zwischen dem Handel und seinen Lieferanten.
Entwicklungstrends in den Warengruppen
Neben der weiter wachsenden Nachfrage nach zunehmend hochwertigen und sportlichen E-Bikes steigt auch die Nachfrage nach Sonderrädern. Kinder- und Jugendräder sind leicht rückläufig. Rennräder entwickeln sich langsam wieder positiv. Bekleidung, Helme, Zubehör werden im stationären Fachhandel zur Zeit weniger nachgefragt, hier wandern offensichtlich überproportionale Marktanteile in den E-Commerce ab. Die Fahrradkäufer, auch als Käufer im Internet, nähmen allerdings zusätzlich gern die fachliche Hilfe des stationären Handels in Anspruch. Das führe zu Problemen, die Kosten im Servicebereich zu decken.
vz