Laut Ankündigung soll es zwar bei diesem Treffen (Titel: »1. Spitzengespräch der Strategieplattform Transformation der Automobil- und Mobilitätswirtschaft«) zwar um die Transformation der Mobilitätswirtschaft gehen. Allerdings seien fast ausschließlich Vertreterinnen und Vertreter der Automobilbranche eingeladen. Das stößt natürlich beim Verband-Quartett Allianz pro Schiene e.V., dem Allgemeine Deutsche Fahrradclub e.V. (ADFC), dem Zweirad-Industrie-Verband e.V. (ZIV) und dem Bundesverband Zukunft Fahrrad e.V. (Zukunft Fahrrad) auf Unverständnis. In diesem Zusammenhang sprechen die Vier von einem völlig veralteten Mobilitätsverständnis.
Sie fordern Bundeskanzler Olaf Scholz auf, »die Verkehrswende als Ganzes anzugehen und zur Chefsache zu machen«.
»E-Autos und sinkende Autonutzung werden zu weniger Arbeitsplätzen in der Automobilindustrie führen. Studien zeigen aber schon lange, dass es in der modernen Mobilität künftig mehr Arbeitsplätze als bisher geben wird. Ein Baustein ist die Fahrradwirtschaft«, erklärt ZIV-Geschäftsführer Burkhard Stork, »allein die Läden und Werkstätten melden aktuell einen Bedarf von 15.000 Mitarbeitenden, hinzu kommen Herstellung von Fahrrädern und die massiv wachsenden Dienstleitungsbereiche. Aber wenn der Kanzler nur mit den Autokonzernen redet, werden diese Möglichkeiten nicht vorkommen!«
»Der Verkehrssektor steht wegen seiner gerissenen CO2-Einsparziele unter Druck« ergänzt Zukunft Fahrrad-Geschäftsführer Wasilis von Rauch, »drängender kann Handlungsbedarf nicht sein. Fahrradförderung wirkt schnell und ist kosteneffizient. Es ist Pflichtprogramm, jetzt alles aus dem Fahrrad rauszuholen. Klimaschutz ohne Fahrrad und E-Bike ist wie Schach ohne Dame. Mehr als die Hälfte aller Alltagswege lassen sich mit dem Rad machen, das Einsparpotenzial ist enorm. Wir können uns die einseitige fiskalische, wirtschafts- und verkehrspolitische Fokussierung auf das Auto nicht mehr leisten. Ohne uns gibt es keine Verkehrswende.«
Text: Jo Beckendorff/Verbände