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Vietnam wurde 50. WTO-Mitglied: Öffnung zum Welthandel nicht immer einfach

Nach fast zwölfjährigen Verhandlungen und einer offiziellen Einladung im November 2006, dem erlauchten „Handelsklub“ der Welthandelsorganisation WTO beitreten zu dürfen, ist Vietnam offiziell am 11. Januar 2007 als 150. Mitglied aufgenommen worden. Somit gehört der „kleine Tiger“ mit seinen rund 84 Millionen Einwohnern jetzt zum Kreise jener Länder, die sich gegenseitig weitreichenden Freiverkehr einräumen.

Vietnam in Zahlen: 20 Jahre nach Beginn der Öffnung des sozialistischen Landes wächst die Wirtschaft derzeit um jährliche acht Prozent. Das ist in Asien nach China die zweithöchste Wachstumsrate. Wobei die Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung nur 50 Prozent so hoch wie die in der Volksrepublik China ist.

Aufgrund der immer noch sehr niedrigen Lohnkosten haben ausländische Unternehmen im letzten Jahr 10,2 Milliarden US$ in die sozialistische Republik Vietnam investiert – Tendenz steigend. Unter anderem – und schon vor einigen Jahren – übrigens auch eine zweistellige Zahl taiwanesischer Fahrradproduzenten, die dem großen Nachbarn China nicht vertrauten und auf eine Produktionsalternative setzten. Die taiwanesische Vietnam-Produktion für den Weltmarkt wird allerdings seit Juli 2005 durch einen EU-Anti-Dumping-Strafzoll ausgebremst.

Vietnam selbst verspricht sich von der WTO-Mitgliedschaft einen weiteren Schub für die bereits boomende Wirtschaft. Auf der anderen Seite müssen aber auch viele Hürden beseitigt werden. Laut einem Artikel in der Tageszeitung „taz“ mußte das asiatische Land, um der WTO beitreten zu dürfen, schon 1.812 verschiedene (Schutz-)Zölle um 30 bis 40 Prozent senken. Zudem sollen 53 Staatsunternehmen ganz oder teilweise privatisiert werden. Auch dabei: Die staatliche Fluggesellschaft Vietnam Airlines.

Außerdem sollen 100 ehemalige und bereits privatisierte Unternehmen an die Börse gebracht werden. Mit diesem Schritt will man weiteres ausländisches Kapital ins Land locken. O-Ton taz: „Langfristig wird die Frage sein, ob Vietnam als WTO-Mitglied tatsächlich wie erhofft mehr Billigtextilien, Schuhe und Spielzeug auf dem Weltmarkt absetzen kann. Wirtschaftsboom und Kapitalzuflüsse führen bereits zu einer Aufwertung der Währung Dong und nicht zu einer Abwertung, den die Regierung in planwirtschaftlicher Tradition anstrebt, um die Exporte billiger zu machen.“

– Jo Beckendorff –

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