Der sich weiterhin auf Umstrukturierungskurs stapfende Outdoor- und Schießsport-Anbieter Vista Outdoor Inc. hat die ersten sechs Monate seines vom 1. April bis 31. März laufenden Geschäftjahres 2019/2020 mit einem Gesamtumsatz von 904,79 Millionen US$ (820,98 Millionen Euro) und einem operativen Verlust von 28,51 Millionen US$ (25,87 Millionen Euro) abgeschlossen. Zum Vergleich: mit diesem Ergebnis liegt das US-Unternehmen 15,9 Prozent unter dem Gesamtumsatz des vergleichbaren Vorjahreszeitraums. Dafür konnte allerdings der operative Verlust verringert werden. Der lag im Zeitraum April bis September 2018 noch bei 85,17 Millionen US$ (77,28 Millionen Euro).
Zu dem ersten Halbjahres-Ergebnis des laufenden Geschäftsjahres 2019/2020 erklärt Vista Outdoor Group-CEO Chris Metz: »Wir haben einen guten Start in das erste Halbjahr gehabt und gute Ergebnisse in einem soliden zweites Quartal erzielt. Während wir im zweiten Quartal insbesondere in unserem Geschäftsbereich Munition vor einigen bedeutenden neuen Herausforderungen standen, haben wir bei unseren Rentabilitäts- und Verschuldungszielen weitere Fortschritte erzielt. Die entscheidenden Maßnahmen, die wir zur Leistungssteigerung ergriffen haben, zeigen Wirkung. Ich bin zuversichtlich, dass wir unsere Pläne und die Fähigkeit unseres Teams, unsere Finanzprognose für das Geschäftsjahr 2020 erfolgreich umzusetzen, einhalten werden.«
Zweite Geschäftsquartal 2019/2020
Im vom 1. Juli bis 30. September laufenden zweiten Vista-Geschäftsquartal 2019/2020 erzielten die Amerikaner einen Gesamtumsatz von 445,02 Millionen US$ (403,80 Millionen Euro, minus 18,5 Prozent – organisch minus 7 Prozent). Organisch heißt: ausgenommen der Gewinne oder Wachstum, die auf Übernahmen, Übernahmen oder Fusionen zurückzuführen sind. Anders ausgedrückt: oben genannter Betrag schließt die im zweiten Quartal getätigten Verkäufe der Schusswaffen-Sparte (Marken Savage Arms und Stevens) sowie der Sportbrillen-Sparte (Marken Bollé, Cébé und Serengeti) nicht mit ein. Der operative Verlust konnte von einstige 32,82 Millionen US$ (29,78 Millionen Euro) im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 208/2019 auf 11,99 Millionen US$ (10,88 Millionen Euro) im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2019/2020 verringert werden.
Outdoor- und Munitionssparte
Im oben genannten Quartalsumsatz enthalten: die Outdoor-Sparte (inklusive der auch dem Fahrradsektor zugewandten Trinksystem-Pionier Camelbak) mit einem Umsatz von 234 Millionen US$ (minus 14 Prozent – organisch minus 7 Prozent). In dieser Summe ist die verkaufte Sportbrillen-Sparte nicht enthalten. Die Munitions-Sparte kam auf einen Umsatz von 211 Millionen US$ (212,33 Millionen Euro, minus 23 Prozent – organisch minus 6 Prozent). In dieser Summe ist die verkaufte Schusswaffen-Sparte nicht enthalten.
Action Sports-Sparte
Über die Action Sports-Sparte von Vista (Marken Bell, Blackburn, Giro) werden im vorliegenden Geschäftsbericht leider keine Angaben gemacht. Was wir wissen ist folgendes: die börsennotierte Vista Outdoor Group ist von ihrem vorab kommunizierten Verkaufsabsicht dieser Sparte wieder abgerückt, hat mit Wirkung zum 31. Oktober und wie berichtet auch in Chris Sword einen Business Unit-Präsidenten für diese Sparte ernannt.
Laut einer Meldung im US-Fahrrad-Fachhandelsmagazin »Bicycle Retailer & Industry News« (BRAIN) soll der Umsatz der Action Sports Division mit ihren Marken Bell, Blackburn und Giro im zweiten Verkaufsquartal 2019/2020 bei 83,9 Millionen US$ (76,13 Millionen Euro, minus 1 Prozent) und für das erste Verkaufshalbjahr (= April bis September 2019) bei 151,8 Millionen US$ (137,75 Millionen Euro, minus 1,7 Prozent) gelegen haben. Demnach konnte sich die Action Sports besser als die Outdoor- und Munitions-Division behaupten. Während letztere weiterhin zweistellige Umsatzeinbußen hinnehmen mussten, konnten sich die dem Fahrrad- und Wintersport etc. zugewandten Marken Bell, Blackburn und Giro im Vergleich zum vorherigen Geschäftszeitraum gut behaupten.
Ausblick
Mit Blick auf das komplette Geschäftsjahr 2019/2020 erklärt Vista Outdoor Group-CFO Mick Lopez: »Wir haben unsere Schuldenabbau- und Entschuldungsziele weiter erreicht und den Saldo unseres höher verzinslichen Junior-Term-Darlehens im Oktober beglichen. Wir haben unsere Verschuldung jetzt um rund 600 Millionen US$ (544,44 Millionen Euro) reduziert, was einer Reduzierung um 51 Prozent gegenüber unserem langfristigen Spitzenwert von rund 1,176 Milliarden US$ (1,067 Milliarden Euro) entspricht. Unsere Transformationsinitiativen zeigen weiterhin positive Auswirkungen auf unsere Finanzergebnisse, und unsere effizienteren, profitableren Markenplattformen sind nun besser positioniert, um Wachstumschancen für die Zukunft zu nutzen.«
Somit gehen die US-Amerikaner für das Geschäftsjahr 2019/2020 von einem Gesamtumsatz »zwischen 1,75 bis 1,85 Milliarden US$« (1,59 bis 1,68 Milliarden Euro) aus. O-Ton im vorliegenden Geschäftsbericht: »Die Prognose für das Geschäftsjahr 2019/2020 enthält keine Auswirkungen weiterer zukünftiger strategischer Akquisitionen, Desinvestitionen, Investitionen, Unternehmenszusammenschlüsse oder anderer bedeutender Transaktionen.«
Text: Jo Beckendorff