Der u.s.-amerikanische Jagd-/Schießsport und Outdoor-Anbieter Vista Outdoor Inc. hat im am 31. März abgelaufenen Geschäftsjahr 2017/18 einen Gesamtumsatz von 2,3 Milliarden US$ (1,91 Milliarden Euro) erzielt. Verglichen mit dem vorherigen Geschäftsjahr ist das ein Minus von 9 Prozent. Das Rohergebnis 2017/18 lag mit 521 Millionen US$ (433,94 Millionen Euro) sogar 22 Prozent unter dem des vorherigen Geschäftsjahres. Alles Gründe, die in dem vom RadMarkt gestern kommunizierten »strategischen Geschäftstransformations-Plan« von Vista Outdoor führten. Diesem Plan sollen auch die Marken Bell, Blackburn und Giro zum Opfer fallen, die man verkaufen will. Die drei der Fahrradbranche zugewandten Marken hatte Vista Outdoor einst im Zuge der BRG Sports- (alias Easton-Bell Sports-)Übernahme geschluckt.
Mit Blick auf die abgerutschten Gesamtverkäufe verweist das börsennotierte Unternehmen auf geringere Munitions- und Waffen-Verkäufe und geringere Preise im Sektor Schießsport (Anmerkung des RadMarkts: evtl. auch Folge des Verkaufsboykotts nach dem Highschool-Massaker in Parkland/Florida). Dieser Sektor hätte dann auch Einfluss auf den Verkauf von dem Schießsport nahestehenden Outdoor-Produkten genommen (zum Beispiel Jagd- und Schießsport-Accessoires, optische Geräte etc.). Des Weiteren hätten Trinksystem-Verkäufe (Marke Camelbak) aufgrund sinkender Nachfrage auch im Fachhandel weniger im Rampenlicht gestanden.
Das schlappe Rohergebnis sei auf »geringere Verkaufsmengen, niedrigere Preise, verstärkte Werbeaktivitäten und einem ungünstigen Produktmix im Schießsport« zurückzuführen. Aber auch die angebotenen Outdoor-Produkte hätten durch niedrige Umsätze ihren Teil dazu beigetragen. Diese Umsätze konnten allerdings teilweise durch ein gutes Rohergebnis im Zusammenhang mit dem letztjährigen Erwerb der Kocher- und BBQ-Marke Camp Chef ausgeglichen werden. Das organische Rohergebnis ging im Vergleich zum Vorjahr um 24 Prozent zurück.
Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr 2018/19 spricht Vista Outdoor von einem Geschäfts-Wendepunkt. »Unsere Finanzplanung spiegelt diese Realität wider,» spricht Vista Outdoor-CEO Chris Metz Tacheles, »gesteigerte Rohstoffkosten und geringeres Volumen werden im ersten Halbjahr Druck auf beide Segmente ausüben. Höhere Zinsaufwendungen und ungünstige Steuersätze werden das Ergebnis für das Gesamtjahr belasten. Als Antwort auf diese Herausforderungen hat das Unternehmen mehrere Kostensenkungsmaßnahmen ergriffen und gezielte Preiserhöhungen eingeleitet. Wenn der Druck auf die Rohstoffe nicht nachlässt, erwarten wir weitere Maßnahmen. Dank der getroffenen Maßnahmen erwarten wir 2018/19 für das Rohergebnis in jedem Verkaufsquartal Schritt für Schritt-Verbesserungen. Unsere strategische Transformation in einem verbraucherorientierten, weniger komplexem und agilen Geschäft wird uns dazu führen, den wahren Wert von Vista Outdoor und seiner marktführenden Marken zu erschließen.«
Text: Jo Beckendorff