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Vitesco Technologies: E-Antrieb für Leicht-Krafträder und Roller vor Marktreife
Das zum Jahresende 2019 eingestellte E-Bike-Geschäft der Continental AG und der daraus resultierende Spin-Off des Antriebsgeschäfts unter dem Namen Vitesco Technlogies Group AG mit Sitz in Regensburg debütiert auf der vom 9. bis 12. November laufenden Mailänder Zweiradmesse EICMA 2023 mit einem E-Antrieb für kleinere Zweiräder. Der soll nicht nur in Asien punkten, sondern auch dort in Serie produziert werden – und zwar Anfang 2025 am Vitesco Technologies-Standort Pune in Indien.
Will langfristig auch im Powersports-Segment mit »e« punkten: Vitesco Technologies.Foto: Vitesco Technologies

Für die Produktpremiere eines 48-Volt-Systems für Leichtkrafträder und Scooter mit 3 bis 7 kW Leistung (Äquivalent bis zu 150 ccm beim Verbrennungsmotor), das vor allem in der Alltagsmobilität asiatischer Länder eine zentrale Rolle spielen soll, stellt Vitesco Technologies in Mailand ein voll funktionsfähiges Demofahrzeug »mit seriennahen Komponenten« zur Verfügung.

So ist die jetzt vorgestellte E-Antriebseinheit für Leichtkrafträder und -Roller inklusive Akku im Demofahrzeug verbaut.Foto: Vitesco Technologies

Im Vergleich zu dem 2022 in Mailand vorgestellten Demo-Scooter verfügt die neue Version über weiterentwickelte Komponenten mit seriennahem Design. Die erste Markteinführung des Antriebssystems ist auch dort, wo es produziert werden soll – nämlich in Indien.
»Der 48-Volt-Antrieb, den wir in engem Kontakt mit unseren Zielkunden konzipiert haben, hat einen sehr hohen Entwicklungsstand erreicht«, versichert Vitesco Technologies Leiter der Produktlinie 2-Wheeler & Powersports Torsten Bellon, »davon konnten sich die Kunden bei einer Präsentation in Indien überzeugen, bei der sie auch Gelegenheit hatten, das Fahrzeug zu testen. Und das Feedback war durchweg positiv. Besonders gelobt wurden die Kompaktheit unserer Produkte und die Fahrbarkeit des Scooters. Für den bevorstehenden Serieneinsatz entwickeln wir den Antrieb nun in konkreten Kundenprojekten weiter. Auch die Planungen für die Einrichtung der Fertigung laufen bereits.«
Das System
Das komplette Antriebssystem umfasst ein Steuergerät für elektrische Antriebe (Electric Drive Control Unit, eDCU) und eine E-Maschine mit einem speziellen induktiven Rotorpositions-Sensor (»Inductive Rotor Position Sensor«, kurz iRPS). Die integrierte eDCU beinhaltet sowohl die Steuerung des E-Motors als auch die des Inverters. Sie wurde speziell für Zweiräder entwickelt und eignet sich zum Beispiel auch für Fahrzeuge mit austauschbaren Akkus. Das Steuergerät ist so ausgelegt, dass mehrere Batterien verwendet werden können und diese dem Fahrzeug nur zeitweise zugeordnet sind.
Das Antriebsaggregat ist ein kompakter, leistungsstarker Permanentmagnet-E-Motor. Anders als beim letztjährigen Demo-Scooter ist der von Vitesco Technologies entwickelte iRPS nun in die Maschine integriert. Der Sensor verleiht dem bürstenlosen E-Motor die extrem hohe Regelgüte, die bei einem vollelektrischen Antrieb erforderlich ist. So lassen sich laut Anbieter auch anspruchsvolle Fahrsituationen problemlos und mit maximaler Performance bewältigen. Das sehr leichte, kompakte Sensorsystem mit magnetloser Technologie kommt ohne Seltene Erden aus und ist gegen niederfrequente Magnetfelder immun. Zudem ist es bei Umgebungstemperaturen von minus 40 bis plus 150 Grad Celsius einsetzbar.
Advantage 48 Volt

So sieht der von Vitesco Technologies in Mailand vorgestellte 48 Volt-Antrieb für Leichtkrafträder und -Roller aus.Foto: Vitesco Technologies

Genereller Vorteil eines 48-Volt-Systems ist es laut den Regensburgern, »dass es mit weniger Entwicklungsaufwand verbunden ist als Hochvolt-Systeme, die deutlich umfangreichere Schutz- und Isolierungsmaßnahmen erfordern. Weiterhin beinhalten die aktuellen Sicherheitsstandards für Kraft- und Leichtkrafträder mit Elektroantrieb (ECE R 136:2023 und ISO 13063-3:2022) strengere Sicherheitsauflagen für elektrische Fahrzeuge mit mehr als 60-Volt Leistung«.
Dazu noch einmal Bellon: »Während die früheren Regelungen nicht ganz klar waren, gelten zum Beispiel 96 Volt-Antriebe nach unserer Einschätzung künftig als Hochvolt-Systeme. Wir arbeiten auch hier an Lösungen und sind diesbezüglich bereits mit Kunden im Gespräch.«
Vitesco-Börsennews
Letztendlich der Hinweis, dass die Vitesco Technologies AG seit September 2021 unter dem Tickersymbol »VTSC« an der Frankfurter Börse notiert ist. Größter Anteilseigner ist die Familie Schaeffler bzw. deren Beteiligungsholding IHO.
Derzeit arbeitet Schaeffler sogar an einer Vitesco Technologies-Komplettübernahme. Damit könnte die Zeit bei den Regensburgern als selbständiger Automobilzulieferer schon im kommenden Jahr ablaufen. Schaeffler reagierte auf dementsprechende Medienberichte mit der Versicherung, weder ein Delisting noch einen Zwangsausschluss verbliebener Aktionäre anzustreben.
Mehr Info über www.vitesco-technologies.com.

Text: Jo Beckendorff

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