Am gestrigen Tag der Verkehrswirtschaft der IHK Berlin und Berlin Partner hat der Volksentscheid Fahrrad in Berlin eine Erklärung der deutschen Fahrradbranche an die IHK (Industrie- und Handelskammer) Berlin übergeben. Darin wird die Politik aufgefordert, das Radverkehrsgesetz (RadG) in Berlin umzusetzen. Für diese Erklärung haben sich über 100 Hersteller, Händler, Dienstleister und Start Ups der Fahrradbranche aus dem gesamten Bundesgebiet sowie die beiden großen Branchenverbände Zweirad-Industrie-Verband und Branchenverband Verbund Service und Fahrrad zusammengetan.
Die Unternehmer und die Initiative Volksentscheid Fahrrad begrüßen es, dass sich die IHK Berlin für die enormen Vorteile des Radverkehrs interessiert und beispielsweise einen Workshop über Lastenfahrräder abhält. Sie fordern von der Politik, den Ausbau der Radinfrastruktur jetzt mit der nötigen Priorität anzupacken.
Das Gewicht der Fahrradbranche wird von den Berlinern mit beeindruckenden Zahlen verdeutlicht: Sie stehe für 16 Milliarden Euro Umsatz im Jahr und 278.000 Arbeitsplätze, das sind dreimal mehr Beschäftigte als beispielsweise in der deutschen Stahlindustrie. Bezogen auf die Fahrleistung schaffe der Radverkehr schon heute deutlich mehr Arbeitsplätze als der Autoverkehr. Selbst die Elektromobilität habe mit 2,5 Millionen E-Bikes längst den Massenmarkt erreicht – ohne einen Cent Subvention.
»Neben der Mehrheit der Berliner Bevölkerung hat der Radentscheid nun wichtige Fürsprecher in der Wirtschaft«, sagt Max Hoor von der Bürgerinitiative. Und weiter: »Die Politik soll sich für die Sicherheit und Gesundheit der Berliner einsetzen und nicht weiter Handlanger der Automobil-Industrie sein.«
Siegfried Neuberger, Geschäftsführer des Zweirad-Industrie-Verbandes, sagt: »Fahrräder und E-Bikes haben riesige Potenziale bei der Lösung von Verkehrsproblemen in den Städten. Wir arbeiten gemeinsam daran, dass die Politik das viel stärker erkennt und nutzt.«
»Wir unterstützen den Volksentscheid, weil in Berlin gerade Großes passiert«, sagt Thorsten Heckrath-Rose, Geschäftsführer von Rose Bikes, einer der größten deutschen Online-Händler für Fahrräder. »Wir hoffen, dass wir alle gemeinsam die Politik wachrütteln können«, ergänzt Max von Senger und Etterlin, Geschäftsführer von Standert Design, die Großstadt-Bikes herstellen mit besonderem Fokus auf Design.
Albert Herresthal, Vorstand beim gemeinnützigen Branchenverband Verbund Service und Fahrrad (VSF g.e.V.): »Die Initiative hat die Radverkehrsförderung ganz oben auf die politische Agenda in Berlin gesetzt – das hat bundesweit Strahlkraft.«
»Wir freuen uns, dass so viele Unternehmen und Verbände politisch ihre Stimme erheben«, so Tim Birkholz vom Volksentscheid Fahrrad. »Wenn die IHK am Tag der Verkehrswirtschaft über ‚die letzte Meile im Personen- und Güterverkehr‘ spricht und dabei erstmals das Fahrrad berücksichtigt, dann wird endgültig klar, dass sich in der Wirtschafts- und Verkehrspolitik noch vieles ändern wird.«
Weitere Informationen über folgende Links:
Branchenerklärung sowie Liste der über hundert unterzeichnenden Firmen:
https://volksentscheid-fahrrad.de/Fahrradbranche/
Daten über die Fahrrad-Branche:
http://www.vivavelo.org/fileadmin/vivavelo/public/Bilder/Grafiken_Wirtschaft_DE/Wirtschaftsdaten_2015/10_Fakten_vivavelo.pdf, http://www.vivavelo.org/brancheninfo/wirtschaftsdaten/ und http://clevere-staedte.de/Fahrrad-in-Zahlen
‚Tag der Verkehrswirtschaft’ der IHK Berlin:
https://www.ihk-berlin.de/produktmarken/branchen/verkehr/Tag-der-Verkehrswirtschaft-2016-anmeldung/3354526#titleInText2
Workshop Lastenräder und Mikromobilität in Verbindung mit dem Tag der Verkehrswirtschaft bei der IHK Berlin:
http://www.emo-berlin.de/de/veranstaltung/save-the-date-29-juni-2016-workshop-lastenraeder-und-mikromobilitaet-in-verbindung-mit-dem-tag/
Berliner Radverkehrsgesetz des Volksentscheid Fahrrad:
https://volksentscheid-fahrrad.de/gesetz/
Informationen zum Volksentscheid Fahrrad:
https://volksentscheid-fahrrad.de
Foto: Volksentscheid Fahrrad Berlin