Die Firma I.B.I. in Bretten, die die Fahrradmarke Votec produziert und vertreibt, hat Insolvenz angenmeldet.
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Blümle aus Karlsruhe bestimmt. I.B.I. hatte Ende September nach einer Absage der Bank ein Sanierungskonzept präsentiert. Nach den Worten von Unternehmenssprecher Oliver Ernst beinhaltete das Konzept unter anderem die Komponenten Lohnverzicht der Mitarbeiter, Oursourcing verschiedener Produktionsschritte, Einschießung neuer Mittel durch die Gesellschafter und diverse Kostenreduktionsmaßnahmen. Als die Bank sich dem Konzept versagte, erfolgte die Insolvenzanmeldung am 14. Oktober. Eine zwischenzeitlich von der Bank signalisierte Gesprächsbereitschaft ließ zwischendurch Hoffnung aufkeimen, man könne den Insolvenzantrag zurückziehen; dazu kam es jedoch nicht.
Oliver Ernst betonte, dass man diesmal den Stand der Dinge dem Handel transparent machen wolle und dies im Vorfeld der Insolvenz bereits getan habe. Bei der ersten Insolvenz vor zwei Jahren sei die Informationspolitik noch restriktiver gehandhabt worden. Damals schieden die geschäftsführenden Gesellschafter Peter Voitl und Jürgen Steiner aus dem Unternehmen aus; der bisherige Vertriebsleiter Andreas Engmann setzte sein Konzept und seine Investorengruppe durch und übernahm die Geschäftsführung der Nachfolgefirma I.B.I.
Zu möglichen Ursachen für das jetzige Ende sagte Ernst, Altlasten in Form von übernommenen Garantie- und Service-Verpflichtungen hätten den Neustart belastet. Man dürfe auch nicht vergessen, dass der (an Storck) verloren gegangene Porsche-Auftrag die Auslastung verringert habe. Außerdem sei die einzigartig hohe Fertigungstiefe und die damit verbundene zusätzliche Abhängigkeit von Zulieferern (z.B. Frästeile für Rahmenbau) dem Erfolg eher hinderlich als förderlich gewesen. Die von ihm offen eingeräumten erheblichen Lieferprobleme hingen auch mit dieser Abhängigkeit zusammen. Dagegen wies Ernst Kritik anderer Marktteilnehmer zurück, Votec habe Preisdumping betrieben. Vielmehr hätten interne Diskussionen eher die Frage fokussiert, ob Votec Eckpreislagen zu wenig fokussiere und deshalb als finanziell unerreichbare Marke gelten könne.
Ernst zeigte sich sicher, dass es für Votec weitergehen werde, in welcher Form auch immer. Gegenwärtig sei es zu früh, über Lösungen zu sprechen. Aber das Know-How (eigene Gabel etc.) und die Marke stellten im Markt der hochwertigen Mountainbikes ein erhebliches Potential dar. Zudem sei Votec durch eine Positionierung als Top-Marke für den nichtprofessionellen Biker (im Unterschied zu Marken mit Schwerpunkt im Renngeschehen) sogar noch attraktiver für Investoren.
Für den Augenblick sei es wichtig, dass die Produktion weiter gehe und der Händler beliefert werde. Dies sei nicht einfach zu erreichen, da die Geduld der Lieferanten zuletzt stark strapaziert worden sei. Im Rahmen eines Insolvenzverfahrens ist die Bezahlung zwar abgedeckt. Aber schon Lieferverzögerungen der Vorlieferanten könnten ein Hemmschuh sein. Trotzdem sei er guten Mutes. Ernst lobte die Bereitschaft eines Teils der Vertragshändler, jetzt in einer Übergangsphase mitzuziehen, auch wenn die Perspektive unsicher sei.