Letzten Montag (18. April) wurde im Rahmen des Vivavelo-Kongresses der Fahrradwirtschaft in Berlin der VSF-Ethikpreis verliehen. In diesem Jahr durfte das Stuttgarter Unternehmen Paul Lange & Co. OHG für sein Engagement in Ghana die Auszeichnung entgegen nehmen. Dabei geht es um die Gründung der Fernanda Lange School in Ayoma, die maßgeblich durch Spendengelder der Firma und der Familie Lange ermöglicht wurde – und nur eines von mehreren Hilfsprojekten des Shimano-Importeurs ist. In Ayoma können rund 180 Kinder zur Schule gehen – und somit an Bildung teilhaben und Hoffnung auf eine bessere Zukunft haben.
Der VSF-Ethikpreis wird an Akteure der Fahrradbranche verliehen, die sich jenseits der kommerziellen Interessen für Mensch und Rad engagieren. Mit der Ausschreibung des mit 1.000 Euro dotierten Ethikpreises unterstreicht der Verbund Service und Fahrrad (VSF g. e. V.) »sein Engagement für soziales Handeln, faire Arbeitsbedingungen, einen respektvollen Umgang mit Mensch und Natur sowie für eine ökologisch verträgliche, nachhaltige Arbeitsweise im gesamten Wirtschaftsprozess«. Durch die Auszeichnung ethischen Handelns sollen Nachahmer inspiriert und so eine gemeinsame ethisch-soziale Weiterentwicklung der Fahrradbranche unterstützt werden.
»Wenn man wirtschaftlich erfolgreich ist, so Euer Ethos, dann sollte man auch etwas an die Welt zurückgeben«, erklärte VSF-Vorstand Albert Herresthal (Bild rechts) in seiner diesjährigen Laudatio für das Unternehmen Paul Lange, »nicht Profitmaximierung allein steht im Vordergrund, sondern Euer Ziel ist eine ausgewogene Balance von Nehmen und Geben. Diese innere Überzeugung prägt Euer Handeln von Anfang an. Und so engagiert Ihr Euch äußerst vielfältig und über große Zeiträume hinweg. Ich möchte zwei zentrale Projekte hervorheben: Da ist einmal die Tour Ginkgo, die Ihr seit 2002 mit viel Herzblut fördert und mit der krebskranke Kinder unterstützt werden. Das andere Projekt, das für die Jury den Ausschlag für den Gewinn des VSF-Ethikpreises gegeben hat, ist Euer Engagement für die Fernanda Lange School in Ghana, Afrika.«
Seit 2012 engagiert sich Lange & Co. für diese Schule. Das Unternehmen hat den Auf- und Ausbau finanziell unterstützt, so dass nicht die Schule nicht nur 2013 eröffnet, sondern 2015 sogar ein zweites Gebäude mit Computerräumen und Internetzugang eingeweiht werden konnte. In diesem Engagement »manifestiere sich die Überzeugung, dass Bildung der Weg in eine bessere Zukunft ist, denn nur so könnten Lebensbedingungen entstehen, die den Menschen vor Ort eine materielle und soziale Perspektive für ihr Leben geben«.
»Die Fernanda Lange School ist für mich und meine Familie eine echte Herzensangelegenheit«, betonte Geschäftsführer Bernhard Lange (Bild links) bei der Übergabe des Preises, »Kinder, die in Armut und oft ohne jegliche Perspektive aufwachsen, erhalten nur durch Bildung eine Chance, dem Elend zu entfliehen und sich selbst eine Lebensgrundlage zu schaffen. Mit der Schule in Ayoma tragen wir dazu ein Stück bei. Das Glück, das ich bei der Eröffnung der Schule 2013 in den Augen der Kinder sehen durfte, hat mich mehr als alles andere davon überzeugt, dass wir hier etwas Wichtiges, etwas Wertvolles geschaffen haben. Dass sich unzählige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Unternehmens mit privaten Spenden an dem Projekt beteiligt haben, zeigt aber auch, dass die ganze Firma hinter diesem Engagement steht.« (Bild unten)
Neben der Fernanda Lange School in Ghana gibt es übrigens auch ein Fernanda Lange School Projekt in San Teodoro auf der philippinischen Insel Mindoro – Heimat der Corratec-Mitgeschäftsführerin Cielo Irlbacher. Zusammen mit ihrem Mann Konrad engagiert sich die gebürtige Philippinerin dort mit der Corratec Irlbacher-Garachico Fountain Inc. (hier besser unter dem Namen Corratec Charity Mission bekannt) in Sachen Schulbildung, medizinische Versorgung und finanzielle Unterstützung für bestimmte Hilfsprojekte. Eines davon ist das von Paul Lange & Co. OHG aufgebaute Fernanda Lange School Projekt. Heißt auch: Das soziale Engagement der Stuttgarter geht weiht über das Schulprojekt in Ghana hinaus.
Text: Jo Beckendorff/Vivavelo, Fotos: 1x Vivavelo, 1x Jo Beckendorff